Eine Reise durch mein Wohnzimmer
In Corona-Zeiten wird Reisen zum Traum. Na und? Ein Selbstversuch in der eigenen Wohnung Wie groß und luftig mein Wohnzimmer von hier oben wirkt. Eine leere Weite, im Unterschied zu unten, wo Pflanzen, Deko und Möbel kuscheln. Unter ihnen das alte Küchenbüfett, auf dem ich gerade stehe, um einen radikalen Perspektivwechsel auf mein Reich und die Dinge darin hinzubekommen. Der Aufstieg hat sich gelohnt. So dicht unter der Zimmerdecke ist nichts, außer den bunten chinesischen Weihnachtskugeln, die ich vom Boden aus gar nicht mehr wahrgenommen habe. Wie viele Jahre hängen die schon dort über dem Regal mit den Wörterbüchern und der Grammatik aus dem Studium? Warum hebe ich letztere noch auf? Reine Nostalgie? Viele Dinge in unseren Wohnungen erzählen Geschichten. Von Reisen, von unserer Vergangenheit oder von Fremden, die die Gegenstände hergestellt haben. Vor drei Monaten hatte ich online einen Sessel bestellt. Vorgestern wurde er geliefert. Ob die chinesischen Arbeiter, die ihn gebaut haben, wegen des Coronavirus’ wochenlang in ihren Wohnungen festsaßen wie wir jetzt? Leben sie überhaupt noch? Wie sieht ihr Alltag aus? Im …