Warum finden wir weibliche Körperhaare eklig?
Das Stigma der Körperbehaarung hat eine lange Geschichte – und ist für alle Geschlechter belastend. Langsam, aber sicher wachsen mir Schnurrhaare. Meinem anfänglichen Schock entgegneten freundliche Kommentator:innen, das Stigma weiblicher Körper- und Gesichtsbehaarung sei ein koloniales und patriarchales Erbe. Allein durch die Zurschaustellung von ein paar Haaren schien ich also gleich gegen zwei Systeme zu rebellieren, die ich verachte. Not bad. Doch ein Blick in die Geschichte zeigt schnell: Das Entfernen von Körperhaaren ist kein reines Erbe aus dem europäischen 20. Jahrhundert, sondern zieht sich durch alle Epochen und Kontinente. Meist ging es dabei um Hygiene: Im alten Ägypten schoren sich Männer wie Frauen Körper und Schädel, um Läuse zu vermeiden, und kreierten so ein neues Schönheitsideal. Während ein Rauschebart im antiken Mesopotamien und Griechenland das absolute Must-have für Männer war, galt in Rom das genaue Gegenteil. Einigen Quellen zufolge enthaarten griechische Männer und der römische Kaiser Augustus auch ihren restlichen Körper mithilfe spitzer Muscheln. Es gab jedoch auch einige Völker, bei denen dichte Behaarung als sexy galt. So erzählte die kanadische Haar-Aktivistin Esther Calixte-Béa, …