Sonnentors Strategie auf dem Weg zu Netto-Null

Man kann nicht auf andere warten, um Lösungen zu finden

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CO2: Bis 2030 muss in Sachen Klimaschutz eine globale Kehrtwende gelingen. Viele Unternehmen stellt das vor große Herausforderungen. CSR-Experte Florian Krautzer verrät, mit welchen Strategien SONNENTOR die eigenen Emissionen langfristig auf Netto-Null senken wird.

Kann ein Großunternehmen wie SONNENTOR Treibhausgas-Emissionen wirklich vermeiden?

Die Reduktion auf Netto-Null ist eine Herausforderung und betrifft sehr viele Bereiche im Unternehmen. Bei den Aktivitäten, die wir als Unternehmen selbst steuern können, ist der Weg recht klar. Schwierig wird es bei Emissionen, die indirekt entlang der Wertschöpfungskette verursacht werden, etwa bei der Produktion von Rohwaren oder der Herstellung von Verpackungsmaterial. Hier geht Netto-Null nur mit CO2-Sequestrierung. Das bedeutet, dass unvermeidbare Emissionen aus der Atmosphäre gebunden und langfristig in natürlichen Senken wie dem Boden gespeichert werden.

Wo ist eure größte Baustelle?

Die größten Herausforderungen haben wir in den Bereichen, wo entweder die technischen Möglichkeiten noch nicht voll ausgereift sind – etwa beim Thema Mobilität – oder wo wir keine direkten Eingriffsmöglichkeiten haben, etwa in unserer Lieferkette oder den gemieteten Geschäftsräumen. Hier ist beispielsweise die Art der Beheizung vorgegeben.

Wie wollt ihr Netto-Null erreichen?

Wir verfolgen eine dreistufige Strategie. Dazu berechnen wir jährlich unsere Treibhausgas-Emissionen und bilden eine Bilanz nach internationalem Standard. Auf Basis dieser Analyse reduzieren wir unsere Emissionen. Wir setzen beispielsweise im Bereich Strom auf erneuerbare Energien und Eigenversorgung. Im Bereich Wärme setzen wir auf Biomasse. Emissionen, die wir noch nicht vermeiden können, kompensieren wir durch die Förderung von sorgfältig ausgewählten Projekten.

Photovoltaik: die Hälfte des Energiebedarfs wird mit selbst erzeugtem Sonnenstrom gedeckt

Kannst du konkrete Beispiele nennen?

Unser Schwerpunkt liegt auf der Dekarbonisierung, sprich der Emissionenreduktion. Durch langfristige, nachhaltige Entscheidungen in der Vergangenheit haben wir schon jetzt enorme Erfolge erzielt. So stoßen wir an allen Firmenstandorten in Summe nur noch 235 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr aus. Das entspricht etwa 13 Privathaushalten in Österreich. Die Produktionsstandorte in Sprögnitz und Čejkovice werden mit Biomasse beheizt. Fast 50 Prozent des Strombedarfs stammen aus der eigenen Photovoltaikanlage und wir kaufen ausschließlich echten Ökostrom dazu. Den Fuhrpark stellen wir kontinuierlich auf E-Mobilität um und betreiben einen der ersten E-Lkws in Österreich. Wir nutzen fast ausschließlich CO2 natürlichen Ursprungs in unseren Produktionsprozessen. Zur Kompensation der Emissionen, die wir noch nicht vermeiden können, fördern wir bei unseren Anbaupartner:innen den Aufbau von Humus. Dazu haben wir die „SONNENTOR Humusgruppe“ ins Leben gerufen. Wir setzen dieses Vorhaben gemeinsam mit „Humus+“ um, einem externen Partner, der für uns den Erfolg der Maßnahmen überprüft und zertifiziert.

Mit welchen Gedanken blickt ihr in die Zukunft?

Es liegt an uns zu zeigen, dass sich wirtschaftlicher Erfolg und Nachhaltigkeit nicht ausschließen. Man kann nicht auf andere warten, um Lösungen zu finden. Wir arbeiten intensiv an unseren eigenen Prozessen und blicken über die Unternehmensgrenzen hinaus. Jede Tonne CO2, die wir heute vermeiden, bringt uns Jahr um Jahr einer emissionsfreien Zukunft näher.

Blick auf die Klimaschutzmaßnahmen

Bis auch SONNENTOR das Netto-Null Ziel erreicht, braucht es Maßnahmen, um die nicht vermeidbaren Emissionen zu kompensieren. Hier zwei Beispiele:

Klimaschutz weitergedacht: SONNENTOR unterstützt ein Klimaschutzprojekt in Uganda. Durch die Verwendung von eigens entwickelten Kochherden werden dort Brennstoffe – und damit auch CO2-Emissionen – eingespart. Indem die Öfen vor Ort hergestellt werden, können Arbeitsplätze gesichert werden. Die geringere Rauchentwicklung schont zudem die Gesundheit.

Humus hilft dem Klima: Böden sind wichtige CO2-Senken. Bei SONNENTOR ist 2022 eine Gruppe gegründet worden, die den Humus-Aufbau fördert und gemeinsam mit den Anbaupartner:innen Emissionen reduzieren möchte.

Natürlich geht es vor allem auch darum Ressourcen möglichst zu schonen und Kreisläufe zu fördern. Seit 1992 bezieht SONNENTOR Strom komplett aus erneuerbaren Energieträgern. Inzwischen kann der Energiebedarf zur Hälfte mit selbst erzeugtem Sonnenstrom gedeckt werden. Genutzt werden dazu die Dächer der Kräuterhallen.

SONNENTOR wurde 1988 gegründet. In diesem Jahr feiert der Bio-Pionier sein 35-jähriges Jubiläum. Vor allem die bunten Produktinnovationen im Tee- und Gewürzsortiment haben das Waldviertler Unternehmen international bekannt gemacht. Fans schätzen zudem das ökologische Engagement. Mit Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen, Produkten ohne Palmöl, CO2 neutralem Wirtschaften und direktem Handel mit Bio-Bäuerinnen und -Bauern weltweit, zeigt der Kräuterspezialist: Es geht auch anders! Das Unternehmen mit Sitz in Sprögnitz bei Zwettl hat 360 Mitarbeitende in Österreich und Deutschland, sowie weitere 180 in Tschechien. Mehr Infos unter: www.sonnentor.com

Florian Krautzer und Baigal Fichtinger hüten die Werte des Unternehmens, gemeinsam bilden sie das CSR-Team von SONNENTOR

Birgit Trabeck

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