Am Anfang waren es nur 40 Körner. Aufbewahrt wurden sie in der Genbank Braunschweig und Mitte der 1990er-Jahre versuchsweise ausgesät. Und heute? In der Region rund um die Stadt Laufen, im bayerischen Rupertiwinkel, in Teilen des Salzburger Voralpenlands und in Oberösterreich bauen mehr als 30 Biobauern den Laufener Landweizen mit Erfolg wieder an. Er gilt als die einzig erhaltene „unverzüchtete“ alte Landsorte der Region und ist im Feld an seinem fast bis zu zwei Meter hohen Wuchs, den langen Grannen und der vor der Reife eintretenden gold-bronzenen und rötlichen Färbung leicht zu erkennen.
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Wiederbelebung offenbart Potenzial
Der Laufener Landweizen ist über Jahrhunderte entstanden: durch Anpassung an die klimatischen Bedingungen, den Boden, an die spezielle Art des Anbaus und der Nutzung sowie den Austausch von Saatgut zwischen den Regionen. Verdrängt wurde die alte Sorte dann durch wesentlich ertragreichere neuere Züchtungen. Seine Wiederbelebung offenbart aber das ganze Potenzial, das eine Rückbesinnung auf alte Sorten haben kann: Die Aussaat der Sorte funktioniert nur in ökologischem Landbau, dadurch entwickeln sich in den Weizenfeldern Begleitkräuter, die auf einem konventionellen Feld nicht mehr vorkommen. So entsteht im Sommer eine wunderschöne Weizenwiese und macht den Laufener Landweizen zu einem echten Naturerlebnis.
Die ganze Wertschöpfungskette des alten Getreides befindet sich außerdem in der Region: vom Anbau und der ersten Verarbeitungsstufe, etwa dem Mahlen in regionalen Mühlen, bis zu den Bäckern, Brauereien und Restaurants, die Produkte aus dem Weizen fertigen. Der Anteil an gesundem Silicium und Carotinoiden ist übrigens weit größer als bei herkömmlichem Weizen. Bäcker schätzen daneben seine gute Backeigenschaft, Genießer den nussigmilden Geschmack.
Informationen zu Erzeugern und Verarbeitern: www.slowfood.de/laufener_landweizen
Alte Getreidesorten sind weniger ertragreich als neue Züchtungen und wurden deshalb weitgehend verdrängt. Mittlerweile wird das Potenzial „unverzüchteter“ Landsorten wiedererkannt und das alte Korn an einigen Orten wieder angebaut.