Der Zoologe und Geflügelkundler Eduard Bruno Dürigen schrieb im Jahre 1886: „Das Fleisch des Ramelsloher ist zart und schön und deshalb sehr geschätzt, namentlich das der Jungen (,Küken‘), welche infolge der weißen Haut und des weißen Fleisches ungemein appetitlich aussehen.“ Unzählige junge Ramelsloher Hühner, deren Heimat südlich von Hamburg um den Ort Ramelsloh liegt, endeten daher wohl bereits als Stubenküken in Hamburger Kochtöpfen.
Die eigentliche Bedrohung für die alte Zuchtrasse aber war das Aufkommen der Hochleistungsrassen in der Massentierhaltung. Die Geflügelzucht richtete sich zunehmend auf Hühner mit nur einer Nutzungsform aus, bei denen entweder die Legeleistung oder die Masteigenschaft im Vordergrund stand. Seit den 60er Jahren nahm der Bestand dieser regionalen Zweinutzungsrasse, die sowohl Eier als auch Fleisch liefert, daher rapide ab.
Ramelsloher Huhn: zutraulich und kontaktfreudig
Will man das Ramelsloher Huhn heute noch bewahren, kann man es sich durchaus als Eierlieferanten halten. Aber es besticht durch andere Eigenschaften, denn das meist schneeweiß gefiederte Tier mit rotem Kamm und bläulichem Schnabel und Beinen ist nicht nur eine schöne Erscheinung, sondern zeichnet sich auch durch einen sehr eigenen Charakter aus: Es gilt als lebhaft, freiheitsliebend und sehr neugierig. Wirklich außergewöhnlich aber ist seine Zutraulichkeit: Bemüht man sich intensiv um die jungen Küken, werden sie besonders anhänglich und kontaktfreudig. Vor allem die weißen Ramelsloher Hennen suchen die Nähe zum Menschen und lassen sich gern ausgiebig streicheln. Wer kann bei so viel Liebe da noch an den Kochtopf denken?
Informationen über die Zucht dieser besonderen Rasse gibt es auf der Seite des Sondervereins zum Erhalt der Ramelsloher Hühner.
Auch bei Good Impact: Erfurter Brunnenkresse: Grüner Scharfmacher
Das Ramelsloher Huhn gilt als lebhaft, freiheitsliebend und sehr neugierig. (Symbolbild)