Die Welt ist weder verloren noch so schlecht, wie es uns oft erscheint. Das soll nicht zynisch klingen, aber medial jagt dummerweise ein Problem das nächste. Gesund ist das nicht. Dabei gibt es ein ganze Menge ziemlich guter Ideen und ziemlich viele Lösungen, die bereits prächtig funktionieren. Diese konstruktiven Geschichten erzählen wir seit 2010 ausführlich im Good Impact Magazin (damals noch enorm Magazin). Seit 2018 gibt es dazu auch eine knackige News-Variante – dank unserer Kooperationspartnerin Good News: In der gleichnamigen App oder im Newsletter gibt es sechs gute Nachrichten täglich. Hier stellen wir euch einige dieser News genauer vor und geben Hintergrundinformationen.
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25.03.2024
Rekord bei Zählung: Mehr Feldhasen in Deutschland
Die gefährdeten Feldhasen haben sich in Deutschland zuletzt deutlich vermehrt. Im Frühjahr 2023 hoppelten im Durchschnitt 19 Feldhasen pro Quadratkilometer auf Feldern, Wiesen und Äckern. „Das ist ein Allzeithoch“, sagte der Sprecher des Deutschen Jagdverbandes (DJV), Torsten Reinwald, der Deutschen Presse-Agentur. Es sei der höchste Wert seit Beginn des bundesweiten Monitorings 2001. Vor allem das trockene Frühjahr 2023 habe optimale Startbedingungen für den Hasen-Nachwuchs bereitet. Der Frühling ist die wichtige Geburtenzeit der Feldhasen. 2022 hatten die Jägerinnen und Jäger deutschlandweit im Schnitt noch 16 Tiere pro Quadratkilometer gezählt.
Feldhasen sind in Deutschland nahezu flächendeckend verbreitet, selbst in Waldgebieten und urbanen Lebensräumen wie Berlin kommen sie vor. Zwischen den sechs deutschen Großlandschaften gibt es aber Unterschiede bei den Beständen: Mit im Schnitt 28 Feldhasen pro Quadratkilometer ist der Bestand im nordwestdeutschen Tiefland, also von der dänischen Grenze bis ins nördliche Rheinland, am dichtesten. In den südwestdeutschen Mittelgebirgen sind es 21 Feldhasen. Vergleichsweise wenig zu finden sind die Langohren im nordostdeutschen Tiefland mit im Schnitt 7 Tieren und im Alpenvorland mit 9 Tieren. (dpa)
22.03.2024
Bundesrat stimmt Einführung von Biodiesel zu
Autofahrer:inne werden künftig auch Diesel tanken können, der zu 100 Prozent aus Abfallstoffen wie Frittenfett hergestellt wurde. Der Bundesrat stimmte am Freitag einer Verordnung der Bundesregierung zu, die den Weg für die Einführung von Biodiesel frei macht. Sogenannte paraffinische Dieselkraftstoffe, die aus Abfallstoffen und Pflanzenölen hergestellt werden, werden damit auch als Reinkraftstoff zugelassen. Bislang konnten sie dem herkömmlichen Diesel nur beigemischt werden. Nach der neuen Verordnung dürfen sie künftig auch in 100-prozentiger Konzentration angeboten werden.
Da Biodiesel weniger CO2 verursacht als herkömmlicher Diesel, soll auf diese Weise auch ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Fraglich ist allerdings, in welchem Umfang der neue Treibstoff künftig verfügbar sein wird. Laut Bundesumweltministerium werden Altspeiseöle – beispielsweise aus der Gastronomie – bereits heute vollständig als Beimischung im Verkehr eingesetzt. (dpa)
Earth Hour am Samstag: Eine Stunde Licht-Verzicht für das Klima
Unter dem Motto „Deine Stunde für die Erde!“ ruft die Umweltstiftung WWF am Samstag (23. März) wieder zur Earth Hour auf. Um 20.30 Uhr werden demnach zahlreiche Menschen in aller Welt für eine Stunde die Lichter ausschalten. Mit der friedlichen Protestaktion wollen die Initiator:innen nicht nur ein Zeichen für das meteorologische Klima, sondern auch für ein anderes politisches Klima setzen: „Der aktuelle Zeitgeist ist angespannt. Krisen, Konflikte und Kriege beschäftigen die Menschen sehr. Wir wollen in diesem Jahr die Earth Hour als Moment füreinander, für unsere Erde nutzen und gemeinsam zeigen: Wir stehen ein für mehr Klimaschutz, für gegenseitigen Respekt, für Demokratie“, erklärte Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland. Es gehe auch darum, sich gegen einen Rechtsruck und die damit einhergehende Leugnung von Klimakatastrophen zu stellen.
In Deutschland haben laut WWF mehrere Hundert Gemeinden ihre Teilnahme zugesagt. Die Lichter gehen bei berühmten Bauwerken genauso wie an und in Büros und Wohnungen aus. Auch das Brandenburger Tor in Berlin bleibt in dieser Stunde laut einer WWF-Sprecherin unbeleuchtet. (dpa)
21.03.2024
Kinder warnen mit Wettervorhersagen vor Klimakrise
Mit fiktiven Wettervorhersagen aus dem Jahr 2050 wollen Kinder in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen vor den Gefahren der Klimakrise warnen. „Alles ist verrückt. Die Schulen sind geschlossen, weil es zu heiß ist. Feuer verbrennen ganze Städte. Und Überflutungen machen alles nass und ekelhaft“, heißt es in dem Video der Kinder, das die Vereinten Nationen in New York vorstellten. Es ist einer TV-Wettervorhersage nachempfunden und soll in rund 80 Ländern ausgestrahlt werden. „Es ist nicht nur eine Wettervorhersage für uns. Es ist unsere Zukunft.“
Für die „Weather Kids“-Kampagne arbeitete das UN-Entwicklungsprogramm UNDP unter Leitung des deutschen Diplomaten Achim Steiner mit der UN-Organisation für Meteorologie und dem US-TV-Netzwerk Weather Channel zusammen. Die Kampagne, für die aus verschiedenen Ländern Kinder-Schauspieler:innen per Castingagentur ausgewählt wurden, ergänze „eine starke Stimme, um uns vor einer Zukunft zu warnen, die sicherlich passieren wird, wenn wir nicht heute bedeutende Handlungen vornehmen“, sagte Steiner. (dpa)
Heike Heubach: Erste gehörlose Abgeordnete im Bundestag
Als die neue SPD-Abgeordnete Heike Heubach am Donnerstag im Plenum begrüßt wird, gibt es von den Abgeordneten lauten, aber auch stillen Applaus mit hochgestreckten, winkenden Händen, der Gebärde für Applaus. Als Nachrückerin zieht die Sozialdemokratin aus Bayern in den Bundestag ein – soweit nicht ungewöhnlich, aber etwas ist doch neu: Die 44-Jährige ist die erste gehörlose Abgeordnete im Bundestag.
„Heute schreiben wir tatsächlich Geschichte, wenn ich das mal so sagen darf. Wir haben die erste gehörlose Abgeordnete, die sich hier für ihren Wahlkreis einbringen wird“, sagt Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) zur Eröffnung der Sitzung. „Wir freuen uns sehr auf die Kollegin und auf ihre Arbeit hier im Haus.» Für Heubach ist es ein einzigartiger Moment: „Endlich konnte ich die Debatten live verfolgen. Nicht aus der Distanz im Fernsehen, sondern wirklich mittendrin zu sein, war ein besonderes und aufregendes Gefühl“, sagt sie der Deutschen Presse-Agentur.
Ein neben dem Rednerpult stehende Gebärdensprachdolmetscherin übersetzt für Heubach, die zunächst in der ersten Reihe sitzt. Auch bei Gesprächen mit Kolleg:innen oder Medienterminen wird die neue Abgeordnete künftig von Dolmetscher:innen begleitet. Sie übersetzen ihr das Gesagte in Gebärden und wiederum ihre Gebärden in Lautsprache. „Es funktioniert ganz gut, wir sind schon nach kurzer Zeit ein eingespieltes Team“, sagt Heubach. Die Sorge, etwas zu verpassen, habe sie nicht. „Die Dolmetschenden haben die Aufgabe, alles zu übersetzen, und darauf vertraue ich.“ (dpa)
20.03.2024
Drohnen zur Rehkitzrettung auf mehr Feldern erlaubt
Für den Einsatz von Drohnen zum Schutz von Rehkitzen auf Feldern und Wiesen sollen für Bauern und Bäuerinnen gelockerte Regeln gelten. „Künftig können Drohnen auf deutlich mehr Agrarflächen fliegen“, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Mittwoch mit Blick auf eine entsprechende Weisung an das Luftfahrt-Bundesamt. Demnach müssen die mit Kameras ausgestatteten Fluggeräte nicht mehr 150 Meter Mindestabstand zu Wohn- oder Gewerbegebieten einhalten. Der Abstand könne auf zehn Meter reduziert werden, wenn tief geflogen werde. Die Ausnahmeregelung für landwirtschaftliche Zwecke gilt den Angaben zufolge ab sofort und damit rechtzeitig vor ersten Mäheinsätzen.
Vor allem im Frühjahr suchen Rehkitze, junge Hasen, brütende Vögel und andere Tiere Schutz in hohem Gras, wie das Agrarministerium grundsätzlich erläuterte. Immer wieder würden sie von Mähmaschinen verletzt oder getötet. Statt zu fliehen, verharrten Kitze bei Gefahr oft flach auf dem Boden und seien aus der Fahrkabine von Maschinen nicht oder erst zu spät zu sehen. Der Einsatz von Drohnen in Kombination mit Wärmebildtechnik habe sich bewährt, um Kitze zu orten und vor dem Mähtod zu bewahren. Die Anschaffung von Drohnen fördert das Agrarministerium bereits seit mehreren Jahren. (dpa)
19.03.2024
Abholzung im Amazonasgebiet auf niedrigstem Stand seit sechs Jahren
Die Abholzung im brasilianischen Amazonasgebiet ist zu Jahresbeginn auf den niedrigsten Wert seit sechs Jahren zurückgegangen. Im Januar und Februar sank die Entwaldung um 63 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 196 Quadratkilometer, wie die Umweltschutzorganisation Imazon am Montag mitteilte. Das entspricht in etwa der Fläche von Hannover.
Trotz des deutlichen Rückgangs wurde in den ersten zwei Monaten des Jahres noch immer Regenwald auf einer Fläche von durchschnittlich 327 Fußballfeldern pro Tag abgeholzt. „Diese Daten zeigen, dass wir noch eine große Herausforderung vor uns haben. Das Erreichen des für 2030 versprochenen Ziels der Nullabholzung ist für die Bekämpfung des Klimawandels äußerst wichtig“, sagte Larissa Amorim von Imazon.
Der Amazonas-Regenwald gilt als CO2-Speicher und hat eine wichtige Funktion im internationalen Kampf gegen den Klimawandel. Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte angekündigt, den Umwelt- und Klimaschutz zu stärken. (dpa)
16.03.2024
Schwedische Forscher:innen entwickeln Lkw-Front, die Leben retten könnte
Kollisionen zwischen tonnenschweren Lkw und Pkw können für die Autoinsassen schlimme Folgen haben. Um die Zahl der tödlichen Zusammenstöße zu verringern, hat ein Team der schwedischen Chalmers University of Technology nun eine neue Lkw-Front entwickelt, mit der in Crash-Tests Verformungen des Pkw-Innenraums um 30 bis 60 Prozent reduziert werden konnten. Je intakter dieser Innenraum bleibt, umso geringer ist das Verletzungs- und damit möglicherweise auch das Todesrisiko für die Fahrzeuginsassen.
Wie die Forschungsgruppe in einer Mitteilung erläutert, machten Zusammenstöße zwischen Lkw und Pkw sowohl in der EU als auch in den USA zwischen 14 und 16 Prozent aller tödlichen Unfälle mit Pkw-Insassen aus. Bei über 90 Prozent der Verkehrsunfälle mit Lkw-Beteiligung sterbe der Unfallgegner, in der Regel ein Pkw-Insasse.
In Crashtests stellte sich die neue Lkw-Front bereits unter Beweis: Dabei ließen die Forschenden einen schwer beladenen Lastwagen mit der neuen Front bei einer Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde mit einem Auto zusammenprallen: In den Tests wurde eine ursprüngliche Fahrgeschwindigkeit von 80 km/h simuliert, die durch automatische Notbremssysteme, wie sie in neueren Pkw und Lkw vorgeschrieben sind, um 30 km/h reduziert wurde.
Die Versuche zeigten der Forschungsgruppe zufolge, dass die Struktur die Verformung des Auto-Innenraums um 30 bis 60 Prozent reduzieren kann, was das Verletzungsrisiko für die Fahrzeuginsassen verringert. Darüber hinaus verringere die neue Front auch die Verformung des Lastwagens in sensiblen Bereichen, was die Sicherheit der Lkw-Fahrer und der Ladung erhöhe. (dpa)
13.03.2024
Schnellere Energiewende lohnt sich laut Berechnung auch ökonomisch
Möglichst schnell den Energiebedarf für Wohnen, Verkehr oder Industrie aus Sonne, Wind & Co. zu beziehen soll sich nach Berechnungen einer Studie der Beratungsfirma PwC nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch lohnen. Die Volkswirtschaft komme langfristig günstiger weg, wenn Deutschland es tatsächlich wie angestrebt schaffe, bis 2045 klimaneutral zu werden – so das Fazit der Autor:innen nach ihren Modellrechnungen.
Die Autor:innen vergleichen in ihrem Modell ein sogenanntes Weiter-wie-bisher-Szenario mit einem beschleunigten Energiewende-Szenario. Dabei schließen sie sowohl Investitionskosten als auch Energiekosten ein und berücksichtigen dabei nicht nur die Energiewirtschaft selbst, sondern auch alle Sektoren, in denen Energie verbraucht wird – also etwa Verkehr, Industrie oder Wohnen. Bei ersterem Szenario gehen sie davon aus, dass die erneuerbaren Energien im gleichen Tempo ausgebaut und Strom- und Wärmenetze umgerüstet werden wie bisher geplant, was dazu führen würde, dass Deutschland es nicht schafft, bis 2045 klimaneutral zu werden. Dieses Ziel ist gesetzlich verankert und Deutschlands Beitrag zum internationalen Abkommen von Paris, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen und damit die schlimmsten Klimafolgen abzuwenden.
Im beschleunigten Energiewende-Szenario, das die Studie für den Vergleich zugrunde legt, investiert Deutschland mehr und schneller in die Energiewende als bisher, sodass das Ziel bis 2045 erreicht wird. Strom- und Wärmenetze werden dabei schneller umgerüstet.
Im beschleunigten Szenario kommt das Forschungsteam für den Zeitraum bis 2050 auf Gesamtkosten von 13,2 Billionen Euro – die damit leicht unter den Kosten des Weiter-wie-bisher-Szenarios mit 13,3 Billionen Euro liegen. Langfristig allerdings sei das beschleunigte Szenario kostengünstiger, schreiben die Autor:innen, weil nach 2045 – wenn die Klimaneutralität dann bereits erreicht ist – keine Investitionskosten in diesem Feld mehr notwendig seien. Außerdem würden die Einsparungen bei den Energiekosten größer, weil etwa weniger Geld für die Bepreisung von CO₂ anfalle und die Energieeffizienz zunehme. (dpa)
12.03.2024
Erstmals Recht auf schnelles Internet genutzt
Im Rahmen des sogenannten Rechts auf schnelles Internet hat die Bundesnetzagentur erstmals einen Internetanbieter verpflichtet, einen entlegenen Haushalt in Deutschland mit Internet zu versorgen. Ein entsprechender Bescheid sei dem Unternehmen zugestellt worden, teilte die Bundesnetzagentur mit. Es geht um einen Haushalt in Niedersachsen.
Der betroffene Haushalt beruft sich auf das „Recht auf schnelles Internet“, das noch von der schwarz-roten Regierungskoalition unter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf den Weg gebracht wurde. Wirklich schnell ist die rechtlich zugesicherte Leitung aber nicht, im Download müssen mindestens 10 Megabit pro Sekunde erreicht werden, im Upload 1,7 Megabit und in der Latenz maximal 150 Millisekunden. Diese Werte sind niedrig. Mancherorts bedeutet diese Bandbreite aber eine wesentliche Verbesserung der jetzigen Situation.
Der aktuelle Bescheid ist die erste Anordnung dieser Art, weitere dürften bald folgen. Denn derzeit sind bei der Bundesnetzagentur den Angaben zufolge noch rund 130 Beschwerdeverfahren in der Prüfung. Derzeit gibt es in Deutschland schätzungsweise 400.000 Haushalte, die im Rahmen des Rechtsanspruches als unterversorgt gelten. (dpa)
09.03.2024
Mexiko-Stadt will Straßen nach Frauen umbenennen
Zum Weltfrauentag hat die Regierung von Mexiko-Stadt eine Initiative zur Umbenennung von Straßen nach Frauen vorgestellt. Mehr als 90 Prozent der Straßen in der Millionenmetropole seien derzeit nach Männern benannt, sagte der amtierende Regierungschef der mexikanischen Hauptstadt, Martí Batres, zur Begründung. Das Projekt „Stadt der Heldinnen“ solle dies nun ändern und einen Kulturwandel einleiten.
Dazu wurde eine Webseite eingerichtet, auf der die Bürger:innen über Namensvorschläge abstimmen können. Die Stadtverwaltung schlug rund 30 Namen von Aktivistinnen, Sängerinnen und Schriftstellerinnen vor, die meisten von ihnen aus Mexiko. Die Liste soll durch Vorschläge der Bürger:innen erweitert werden.
Anlässlich des Frauentages gingen in der mexikanischen Hauptstadt Zehntausende Menschen auf die Straße, um gegen Gewalt gegen Frauen und für die Gleichstellung der Geschlechter zu demonstrieren. (dpa)
06.03.2024
Mehr Bio-Gemüse in Deutschland
In Deutschland wurde im vergangenen Jahr mehr Bio-Gemüse produziert. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Dienstag stieg die Erntemenge gegenüber 2022 um 11 Prozent, die ökologisch bewirtschaftete Anbaufläche um 3 Prozent. Die deutlichere Steigerung der Erntemenge führte die Behörde auch auf den erweiterten Anbau von Gemüsearten mit höherem Gewicht wie Rote Rüben oder Zwiebeln zurück.
Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2022 legte die ökologisch erzeugte Erntemenge um 25 Prozent zu, die Anbaufläche um 15 Prozent. Mittlerweile werden 15 Prozent der gesamten Gemüseanbaufläche ökologisch bewirtschaftet und 12 Prozent der Ernte.
Insgesamt ernteten rund 5970 landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland im vergangenen Jahr den Angaben zufolge 3,9 Millionen Tonnen Gemüse. Das waren gut 4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Anbaufläche verringerte sich dagegen um 3 Prozent auf 122 800 Hektar. (dpa)
05.03.2024
Studie: Bundestagsreden verständlicher als erwartet
Die im Bundestag gehaltenen Reden sind verständlicher als erwartet – bei vielen Abgeordneten gibt es aber durchaus Verbesserungsmöglichkeiten. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag vorgestellte Analyse der Universität Hohenheim, die auf Anregung der Deutschlandfunk-Nachrichten zustande kam. Formale Verständnishürden seien nicht vorhanden, sagte der Kommunikationswissenschaftler Frank Brettschneider. „Die Verpackung ist so, dass der Zugang zu den Inhalten nicht verwehrt wird.“ Dies sei ein positives Ergebnis. Beim unteren Drittel der Abgeordneten sei aber durchaus noch „Luft nach oben“.
Untersucht wurden 96 Reden der Bundestagshaushaltswoche im September vergangenen Jahres. Die formale Verständlichkeit wurde anhand von Kriterien wie Wort- und Satzlängen sowie Satzkonstruktionen untersucht. Auch Fremdwörter, Fachbegriffe und Anglizismen erschweren die Verständlichkeit. Zudem wurden seit langem bestehende Lesbarkeitsformeln einbezogen. Der daraus entwickelte „Hohenheimer Verständlichkeitsindex“ reicht von 0 Punkte (schwer verständlich) bis 20 Punkte (leicht verständlich). (dpa)
Affen als Haustiere: Britische Regierung verschärft Vorgaben
Die britische Regierung verschärft die Vorschriften für die Haltung von Affen als Haustiere. Private Halter:innen brauchen ab April 2026 eine Genehmigung, um Primaten halten zu dürfen, wie das Umweltministerium am Dienstag mitteilte. In England müsse die Haltung der Tiere dann dem Niveau von Zoos entsprechen. Schätzungsweise bis zu 5000 Primaten leben derzeit als Haustiere im Vereinigten Königreich.
Die Wildtiere hätten etwa komplexe Bedürfnisse bei Fürsorge und Sozialleben und könnten nach Meinung der meisten Expert:innen in diesen Umgebungen nicht entsprechend gehalten werden, hieß es in der Mitteilung. „Diese neuen Maßnahmen werden das Wohlergehen von möglicherweise Tausenden dieser intelligenten Tiere verbessern.“
„Jeder, der es nicht schafft, die gleichen Standards wie in Zoos einzuhalten, muss damit rechnen, dass eine Geldstrafe verhängt und der Primat aus ihrer Obhut genommen wird“, teilte Staatssekretär Robert Peter Douglas-Miller mit. (dpa)
04.03.2024
EU will bestimmte Plastikverpackungen verbieten
In der EU müssen künftig deutlich mehr Verpackungen recycelbar sein. Darauf verständigten sich Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Länder am Montagabend in Brüssel, wie sie mitteilten. Bestimmte Einweg-Verpackungen wie etwa für unverarbeitetes frisches Obst und Gemüse oder Einzelverpackungen beispielsweise für Zucker sollen ab 2030 verboten sein, teilte das Parlament weiter mit. Ziel ist es, den Verpackungsmüll in der Staatengemeinschaft bis 2040 schrittweise um mindestens 15 Prozent im Vergleich zu 2018 zu reduzieren.
Grundlage der Verhandlungen war ein Gesetzesvorschlag der EU-Kommission aus dem Jahr 2022. Die neuen Regeln müssen noch von den Ländern und dem EU-Parlament formell angenommen werden. (dpa)
28.02.2024
Kostenloses Mammografie-Screening künftig bis 75 Jahre
Die kostenlose Brustkrebsvorsorge wird ausgeweitet: Seit Mittwoch können Frauen bis 75 Jahre zum Mammografie-Screening gehen. Das sieht eine novellierte Verordnung des Bundesumweltministeriums vor, die an diesem Mittwoch in Kraft tritt. Bislang war es Frauen nur bis zum Alter von 69 Jahren erlaubt, an den Röntgen-Untersuchungen zur Früherkennung von Brustkrebs teilzunehmen.
Brustkrebs ist mit jährlich rund 70.000 Neuerkrankungen die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Seit 2009 wird Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre eine Röntgen-Untersuchung zur Früherkennung angeboten. Nun hat das Bundesamt für Strahlenschutz die Strahlenrisiken neu bewertet. (dpa)
27.2.2024
EU stimmt für Renaturierungsgesetz
In der Europäischen Union sollen künftig mehr Bäume gepflanzt sowie Moore und Flüsse in ihren natürlichen Zustand zurückversetzt werden. Eine Mehrheit der Abgeordneten im EU-Parlament stimmte am Dienstag für ein entsprechendes Naturschutzgesetz.So solle sich die Natur in der EU erholen, denn mehr als 80 Prozent der Lebensräume in Europa seien in einem schlechten Zustand.
Die EU-Staaten müssen dem Vorhaben auch noch zustimmen, das gilt aber als sehr wahrscheinlich. Die Mehrheit kam vor allem durch die Stimmen der Sozialdemokraten, Grünen, Teilen der Liberalen und der Linken zusammen. (dpa)
22.02.2024
Studie: Menschen kaufen seltener neue Smartphones
Die Menschen in Deutschland nutzen ihr Smartphone immer länger, bevor sie sich ein neues Gerät kaufen. In einer repräsentativen Bitkom-Umfrage gaben 43 Prozent an, ein Gerät zu besitzen, das jünger als ein Jahr ist. Vor einem Jahr lag der Wert noch bei 55 Prozent, 2022 sogar bei 60 Prozent. Rund ein Viertel (27 Prozent) hat das Smartphone bereits zwei Jahre oder länger in Gebrauch. Dies bedeutet einen Anstieg gegenüber den Vorjahren, als es 23 Prozent (2023) und 16 Prozent (2022) waren. Aktuell beläuft sich der Bitkom-Umfrage zufolge das Durchschnittsalter eines selbst gekauften Smartphones auf 17,5 Monate. (dpa)
19.02.2024
Beipackzettel besser verstehen
Beipackzettel enthalten wichtige Informationen, sind aber wegen der kleinen Schrift und der komplizierten Formulierungen oft schwer zu lesen. Die Stiftung Gesundheitswissen hat eine kostenlose Übersetzungshilfe herausgegeben, die helfen soll, Inhalte zu verstehen.
17.02.2024
Besserer Schutz für wandernde Tierarten
Es funktioniert nur mit grenzüberschreitender Zusammenarbeit – das ist die grundlegende Erkenntnis und Absichtserklärung der 14. Mitgliedsstaatenkonferenz (COP14) der Bonner Konvention zum Schutz wandernder Wildtiere in Samarkand.
Der 1983 in Kraft getretenen Bonner Konvention haben sich inzwischen mehr als 130 Staaten als Mitglieder angeschlossen. Bei der diesjährigen Konferenz in Usbekistan wurde ein Bericht zur Lage der wandernden Tierarten weltweit vorgestellt.
Zu den konkreten Ergebnissen gehört die Verabschiedung eines Aktionsplans zum Schutz der marinen Arten vor der Küste Westafrikas, der die örtlichen Gemeinschaften einbezieht, deren Lebensgrundlage durch die Überfischung bedroht ist.
„Die in Samarkand getroffenen Vereinbarungen sind klare Bekenntnisse der Staaten für striktere und effizientere Schutzmaßnahmen“, zog Nicolas Entrup, Leiter der internationalen Zusammenarbeit bei OceanCare, eine positive Bilanz der einwöchigen Konferenz. (dpa)
15.02.2024
Bundesregierung will Kleinstädte stärken
Die Bundesregierung will deutschen Kleinstädten eine zusätzliche Stimme verleihen. In Wittenberge an der Elbe in Brandenburg soll eine bundesweite Vernetzungs- und Wissensplattform entstehen. „Die Kleinstädte bekommen zum ersten Mal ihre eigene Plattform, die sie dabei unterstützen soll, sichtbarer zu werden“, sagte Stadtentwicklungsministerin Klara Geywitz (SPD). „Die Kleinstadtakademie soll dabei helfen, die Interessen und aktuellen Themen der Kleinstädte zu benennen, und ihre Wertschätzung und Vernetzung voranbringen.“ Immerhin lebe fast ein Drittel der Deutschen in Kleinstädten.
Für die Kleinstadtakademie stehen laut Ministerium bis zu zwei Millionen Euro im Bundeshaushalt zur Verfügung. Die Stadt Wittenberge hatte von einer Jury aus Vertreter:innen des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, des Deutschen Städtetages, aus der Wissenschaft sowie von Bund und Ländern den Zuschlag bekommen. (dpa)
14.02.2024
Bali: Touristensteuer soll Umweltschutz voranbringen
Jährlich zieht die indonesische Insel Bali Millionen von Tourist:innen an. Das Problem: verstopfte Straßen, Müll an den Stränden und immer häufiger Fehlverhalten von Besucher:innen an für die Bevölkerung heiligen Orten und religiösen Symbolen. Auf Letzteres hatte die Regierung von Bali im Sommer 2023 reagiert – mit einem Leitfaden für Kleidungs- und Verhaltensregeln. Nun geht Bali einen Schritt weiter: Die indonesische Insel Bali erhebt ab sofort eine Touristenabgabe von rund neun Euro für ausländische Besucher:innen. Die Einnahmen sollen für Umweltschutzprojekte verwendet werden, insbesondere um das Müllproblem in den Griff zu bekommen. Bali rechnet mit jährlichen Mehreinnahmen von rund 60 Millionen Euro.
11.02.2024
Mehrheit weltweit wäre bereit, für Klimaschutz zu zahlen
Einer Studie zufolge sind 69 Prozent der Weltbevölkerung nach eigenen Angaben bereit, jeden Monat ein Prozent ihres Haushaltseinkommens für Klimaschutz auszugeben. Ein Team um Armin Falk von der Universität Bonn hatte dafür Antworten von fast 130.000 Menschen ab 15 Jahren aus 125 Ländern ausgewertet.
86 Prozent der Befragten gaben laut Studie an, dass die Menschen in ihrem Land versuchen sollten, etwas gegen die globale Erwärmung zu tun. In 119 der 125 Länder befürworten dies mehr als zwei Drittel der Befragten. 89 Prozent fordern ein stärkeres Handeln ihrer Regierung gegen den Klimawandel. „Unsere Ergebnisse zeigen eine breite Unterstützung für Klimaschutzmaßnahmen“, schreibt die Gruppe im Journal Nature Climate Change. (dpa)
06.02.2024
EU will klimaneutrale Technologien stärker fördern
Solarzellen, Windräder oder Wärmepumpen: Klimaneutrale Technologien sollen künftig deutlich stärker als bislang in der EU gefördert werden. Unterhändler:innen von Europaparlament und EU-Staaten einigten sich am Dienstag auf das „Netto-Null-Industrie-Gesetz“. Mit dem Vorhaben sollen etwa Genehmigungsverfahren vereinfacht werden, sodass mehr Investitionen in klimaschonende Technologien fließen können.
Bislang muss die EU Technik für saubere Technologien größtenteils importieren, um ihre Klimaziele zu erreichen. Nun soll die Produktion etwa von Solaranlagen oder Windrädern zurück nach Europa geholt werden. Damit will die EU auch ihr Ziel erreichen, bis 2050 klimaneutral zu werden. EU-Staaten und Parlament müssen dem geplanten Gesetz noch zustimmen, das gilt aber als Formsache. (dpa)
05.02.2024
Grünes Licht für „grünen Stahl“ aus Bremen
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat am Montag die lang erhoffte Förderzusage für den Umbau des Bremer Stahlwerks verkündet. Der Bund unterstütze die Umstellung auf klimaneutral produzierten Stahl an den Standorten von ArcelorMittal in Bremen und Eisenhüttenstadt. „Es ist alles geklärt“, sagte der Grünen-Politiker bei einer Betriebsversammlung des Konzerns in Bremen. Noch fehle mit der Notifizierung der letzte Schritt aus Brüssel, doch die Belegschaft könne sich auf die Förderung verlassen.
Bremen wartete mehr als zwei Jahre lang auf den Bescheid. Zuvor hatte die EU-Kommission schon eine Genehmigung für die Stahlhersteller Salzgitter AG, Thyssenkrupp Steel Europe in Duisburg und Stahl-Holding-Saar im Saarland erteilt. Das ist die Voraussetzung dafür, dass sich Bund und Land an den Umrüstungskosten beteiligen können.
Auch ArcelorMittal will seine Produktion auf klimaneutral produzierten Stahl umstellen. Dafür sollen die beiden Hochöfen stillgelegt und durch eine sogenannte Direktreduktions-Anlage (DRI) ersetzt werden. Diese Anlage arbeitet mit umweltfreundlichem Wasserstoff. Außerdem sollen elektrisch betriebene Schmelzöfen die herkömmlichen Stahlkonverter ablösen. Der Konzern will in der zweiten Hälfte der 2020er-Jahre mit der Herstellung von klimaneutralem Stahl beginnen. (dpa)
04.02.2024
Paris verdreifacht Parkgebühren für SUVs
Bei einer Befragung der Bürger:innen in Paris hat sich eine Mehrheit für eine drastische Erhöhung der Parkgebühren für schwere Stadtgeländewagen ausgesprochen. Am Sonntag setzte sich damit der Plan der Stadtverwaltung durch, nach dem für SUVs und andere schwere Autos eine Stunde Parken im Zentrum 18 Euro statt üblicherweise 6 Euro kosten soll und in den Außenbezirken 12 Euro statt 4 Euro. Die neue Regelung soll ab dem 1. September greifen.
Rund 1,3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner der Hauptstadt waren zu der Abstimmung unter dem Motto „Mehr oder weniger SUV in Paris?“ aufgerufen. Nur knapp sechs Prozent davon beteiligten sich nach vorläufigem Endergebnis an der Abstimmung. Rund 54,5 Prozent stimmten für die Erhöhung der Parkgebühren, rund 45,5 Prozent dagegen.
Das Argument der Stadt für höhere Gebühren für SUVs: Die schweren Karossen sorgten für eine erhöhte Umweltverschmutzung, beanspruchten viel öffentlichen Raum und gefährdeten die Verkehrssicherheit. Mit dem Sondertarif für große Autos sollten die von ihnen verursachten Belästigungen begrenzt werden. (dpa)
01.02.2024
Deutschland: 70 Prozent befürworten eine „Pille für den Mann“
Verhütung mit einer „Pille für den Mann“ würde in Deutschland auf breite Unterstützung treffen. 70 Prozent der Menschen würden es „auf jeden Fall“ oder „eher“ befürworten, wenn auch Männer mit einer Pille dazu beitragen könnten, eine Schwangerschaft zu vermeiden. Das ergab eine repräsentative, online durchgeführte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov unter 2032 Menschen im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. Bei den Frauen sprachen sich insgesamt gut drei Viertel (76 Prozent) dafür aus, bei den Männern waren es knapp zwei Drittel (63 Prozent).
Deutlich geringer ist die Zahl der Männer, die sich eine Einnahme grundsätzlich vorstellen können. 37 Prozent antworteten mit „ja“, 27 Prozent mit „vielleicht“. Gut jeder Fünfte (21 Prozent) will eine mögliche „Pille für den Mann“ nicht nutzen. Hingegen würden es 59 Prozent der Frauen auf jeden Fall oder eher befürworten, wenn ihr Partner ein solches Medikament nimmt. Lediglich 16 Prozent würden es «eher nicht“ oder „auf keinen Fall“ gutheißen. Allerdings machte ein Viertel hierzu keine Angaben.
Derzeit läuft in den USA eine klinische Phase-I-Studie zu einer „Pille für den Mann“. Bei dem als „YCT-529“ bekannten Medikament handelt es sich um einen hormonfreien Retinsäure-Rezeptor-Alpha-Hemmer (RAR-Alpha), der einen speziellen Rezeptor für Vitamin A in den Hoden blockiert und so die Spermienproduktion verhindert. Bei Tests an männlichen Mäusen im Rahmen präklinischer Studien zeigte das Verhütungsmittel nach Angaben der Wissenschaftler:innen eine Wirksamkeit von 99 Prozent. Es habe keine Nebenwirkungen gegeben und die Mäuse seien vier bis sechs Wochen nach Absetzen der Pille wieder zeugungsfähig gewesen. (dpa)
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