Tipps zu Stores und Siegeln

Nachhaltige Kleidung kaufen per App

Die Leuphana Universität Lüneburg bringt eine App heraus, die Konsument*innen dabei unterstützen soll, nachhaltige Kleidung zu kaufen.

Die globale Modeindustrie verantwortet laut Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UNECE) rund 1,2 Milliarden Tonnen Kohlenstoff-Emissionen jährlich. Das ist mehr als internationaler Flugverkehr und Seeschifffahrt zusammen. Im Durchschnitt kauft eine Person demnach 60 Prozent mehr Kleidungsstücke als vor 15 Jahren. Bei dieser Rate werde die Modebranche bis 2050 ein Viertel des weltweiten Kohlenstoffbudgets verbrauchen. Der Baumwollanbau ist besonders dreckig: 24 Prozent aller Insektizide und elf Prozent aller Pestizide fallen laut UNECE dort an. Das Waschen von Textilien wiederum schwemmt jährlich eine halbe Million Tonnen Mikroplastik in die Meere. Auch die Arbeitsbedingungen für Kleidung sind oft menschenunwürdig. All das ist Teil einer sogenannten Ära der „Fast Fashion”: kurzlebige Trends und möglichst preiswert produzierte Mode.

Wissenschaftler*innen an der Leuphana Universität Lüneburg wollen dem entgegen wirken. Sie haben daher eine Mode-App entwickelt, die Nutzer*innen bei nachhaltigem Konsum unterstützt. Es geht um Umwelt- und Sozialaspekte: Nutzer*innen können Ziele für ihre Einkäufe formulieren, wie die monatliche Anzahl gekaufter Textilien oder den Fair-Trade-Anteil am Einkauf. Am Monatsende bekommen sie von der App ein Feedback in Form von Punkten und Auszeichnungen. Die Green Fashion Challenge App ist ein kostenloses Online-Tool und laut den Entwickler*innen die erst App dieser Art. Sie zeigt Nutzer*innen außerdem, wo sie nachhaltige Kleidung finden können, auf welche Siegel sie sich verlassen können und gibt weitere Tipps, um nachhaltig zu shoppen.

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Nachhaltige Kleidung fördern

„75 Prozent der deutschen Modekonsumenten bewerten Nachhaltigkeit als wichtiges Kriterium für ihren Einkauf“, sagte Professor Jacob Hörisch, der die App mit seiner Mitarbeiterin Lena Hampe entwickelte. Trotzdem würden in Deutschland pro Jahr pro Person durchschnittlich 60 Kleidungsstücke gekauft, Socken und Unterwäsche nicht mitgerechnet. „Fast Fashion“ sei angesagt und der Anteil ökologisch oder sozial zertifizierter Mode liege nach wie vor nur bei etwa ein bis vier Prozent des gesamten Umsatzes. „Es gibt also eine deutliche Differenz zwischen den selbst gesetzten Zielen der Konsumierenden und ihrem tatsächlichen, alltäglichen Konsumverhalten“, betonte Hörisch.

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Mit spielerischen Elementen wie Punktzahlen oder Auszeichnungen und der Möglichkeit, Freunde einzuladen und herauszufordern, wollen die Entwickler*innen die grüne Mode fördern. Die App habe zu den Gewinner*innen des diesjährigen Ideenwettbewerbs „Modekultur, Textilien und Nachhaltigkeit“ des Rates für Nachhaltige Entwicklung gehört, teilte die Uni mit. Für die Entwicklung der App standen während des einjährigen Förderzeitraums knapp 50 000 Euro zur Verfügung.

Foto: ian dooley/Unsplash

Per App soll der Kauf sozial- und umweltverträglicher Kleidung leichter werden. (Symbolbild)

dpa, enorm Redaktion

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