Die Klimalisten sind ein deutschlandweites Bündnis aus Klimaaktivist*innen und Wissenschaftler*innen, die den Protest für eine klimagerechte Zukunft konsequent in den Landtage einbringen wollen. Das Kollektiv ist dezentral organisiert und stellt auf Landes- und Kommunalebene freie und überparteiliche Listen auf. Das Programm des Netzwerks orientiert sich an Beschlüssen des Pariser Klimaabkommens und neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Zentraler Aspekt der Forderungen ist die Einleitung konkreter Maßnahmen zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels. Das Bündnis betont dabei, dass konservative Parteien nicht konsequent genug für Klimaschutz einstehen. Die Klimalisten wollen keine Kompromisse, sondern stellen radikale Forderungen. Dazu gehören unter anderem eine Politik, die auf das Allgemeinwohl ausgerichtet ist, und ein sozial verträglicher Umbau des Wirtschaftssektors. Zudem kritisiert das Bündnis, dass die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz häufig negativ besetzt sind. Die Mitwirkenden wollen den Fokus hingegen auf positive Zukunftsszenarien lenken und so den Aktivismus fördern.
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So kannst du bei den Klimalisten mitmachen
Die Klimalisten betonen, dass sie als Bündnis für alle Interessierten offen sind, die ihre Werte und Ziele teilen. Im Gegensatz zu Parteien bieten sie eine deutlich niedrigschwelligere Form der Partizipation, da sie nicht von festen Hierarchien, Berufspolitiker*innen und Karrierewegen geprägt sind. Das hat den Vorteil, dass du direkt deine eigenen Ideen einbringen kannst. Die Klimalisten verstehen sich dabei als generations- und gesellschaftsübergreifendes Kollektiv. Bislang sind sie größtenteils von jungen Menschen geprägt. Einen ersten Erfolg konnte das Bündnis bereits in Erlangen verzeichnen. Dort ist die Klimaliste mit zwei Sitzen im Stadtrat vertreten. Wenn du selbst einer Klimaliste beitreten möchtest, kannst du dich auf der Website über die Orts- und Landesgruppen informieren und sie direkt per Mail, WhatsApp oder Telegram kontaktieren. Landesgruppen gibt es bislang in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Brandenburg und Hessen. Ortsgruppen existieren zum Beispiel in Leipzig, Heidelberg, Berlin, Frankfurt am Main, München, Köln, Leverkusen und Aachen. Die Zahl der Gruppen wird dabei zunehmend größer. Wenn du dich nicht selbst beteiligen willst, das Netzwerk aber trotzdem unterstützen willst, kannst du dies über die Website mit einer kleinen Spende tun.
Folgen für die Klimaschutzbewegung?
Die Klimalisten treten bei Wahlen vor allem als Konkurrenz für die Grünen auf. Dies ist zum Beispiel bei der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz im März 2021 der Fall. Die Klimaaktivist*innen kritisieren die Politik der Grünen dabei in erster Linie als zu zaghaft und inkonsequent. Der Politikwissenschaftler Professor Kai Arzheimer weist in einem Interview mit dem SWR darauf hin, dass dieser Konflikt innerhalb der Umweltbewegung nicht neu sei. Als Koalition müsse man oft Kompromisse eingehen, wobei Arzheimer keinen Verrat an den Klimaschutzzielen sieht. Die Klimaschutzbewegung könne sich aber selbst schaden, wenn sie sich politisch weiter entzweit. Schließlich könnten den Grünen am Ende entscheidende Prozentpunkte fehlen, da einige interessierte Wähler*innen ihr Kreuz bei den Klimalisten gesetzt haben. Andererseits setzt das Bündnis mit seinen radikalen Forderungen die etablierten Parteien so auch unter Druck und kann so womöglich zukünftig eine konsequentere Klimapolitik anregen.
Wenn du dich auf andere Weise für den Klimaschutz engagieren möchtest, kannst du die Bewegung zum Beispiel durch deine Teilnahme an globalen Streiks und Demonstrationen oder Spenden unterstützen. Wenn du dich einer bestimmten Organisation anschließen möchtest, erkundigst du dich am besten im Internet nach Ortsgruppen in deiner Nähe.
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Unsere Kooperationspartner*innen
Enorm kooperiert mit Utopia.de, einer deutschsprachigen Website über nachhaltiges Leben und bewussten Konsum.Die Klimaaktivist*innen vom Bündnis Klimalisten setzen die etablierten Parteien unter Druck. Die Politik der Grünen empfinden sie als zu zaghaft und inkonsequent. (Foto vom globalen Klimastreik im April)