Tierschützerin Jessika Coker

„Mit Füchsen zu leben, ist kein Märchen”

Die US-amerikanische Tierpflegerin Jessica Coker erreicht mit ihrem Instagram-Account „Juniper and Friends“ über drei Millionen Follower*innen. Hier zeigt sie ihr Leben mit Fuchs Juniper und vier anderen Füchsen, die sie gerettet hat – von Pelzfarmen und aus dem illegalen Handel.

Jessika, du lebst in einem wunderschönen Haus voller exotischer Tiere in Florida. Viele deiner drei Millionen Follower*innen sagen: Ich will das auch! Auf deinen Social-Media-Kanälen warnst du jedoch davor.

Füchse sind keine guten „Haustiere“. Sie können großartige Begleiter sein, sind aber ganz anders als eine Katze oder ein Hund. Sie sind äußerst intelligent und eigensinnig. Sie wollen dir nicht gefallen, wie ein Hund das tut. Sie bleiben in einem kleinkindähnlichen Zustand, bis sie ungefähr zwei bis drei Jahre alt sind. Ich habe nie Ferien, denn es ist fast unmöglich, jemanden zu finden, der auf sie aufpasst, während ich weg bin. Sie benötigen einen spezialisierten Tierarzt, was sehr teuer werden kann. Außerdem sind sie nachtaktiv und halten dich die ganze Nacht wach, wenn du keine strenge Routine einhältst.

Wie sind die gesetzlichen Vorschriften für das Halten von Füchsen in den USA?

Man ist gesetzlich verpflichtet, eine Lizenz für ihre Haltung zu besitzen und in vielen Staaten ist jegliche Haltung von Füchsen illegal. Ich würde jedem empfehlen, der ein exotisches „Haustier“ in Betracht zieht: Bitte stell sicher, dass du gründliche Nachforschungen anstellst, bevor du so eine Verpflichtung eingehst. Tierheime füllen sich deshalb so schnell, weil die Menschen diese wilden Tiere sehen und den Fehler machen, zu denken, dass das Leben mit ihnen wie ein Märchen sein wird. In Wirklichkeit ist es aber ein Vollzeitjob.

Du hast neben deinen fünf Füchsen unter anderem auch einen Hund, mehrere Schlangen, einen Chinchilla und ein Opossum in deiner Familie. Wie schaffst du es, dich alleine um all diese Tiere zu kümmern?

Ein großer Faktor bei der Pflege so vieler Tiere ist eine feste Routine, an die wir uns täglich halten. Sich um sie zu kümmern ist mir zur zweiten Natur geworden und ich habe nicht das Gefühl, dass ich dabei irgendwie den Kürzeren ziehe. Ich habe aber zum Glück die Hilfe meines Bruders, der vor Kurzem der Aufseher unseres kleinen Heimes geworden ist. Er kümmert sich um die Instandhaltung, baut Gehege, und hält das Grundstück sauber. Er hilft mir auch bei der Aktivierung der Tiere (geistige und körperliche Stimulation und Beschäftigung von Tieren in Gefangenschaft, Anm. d. Red.). Auch der Rest meiner Familie, sowie ein paar enge Freunde, helfen häufig mit.

Ihr seid gerade in ein neues Haus gezogen und weit entfernt von eurer Heimat. Ist es da nicht sehr schwierig, ein Sozialleben aufrechtzuerhalten?

Wegen meines strengen Tagesablaufs habe ich das mit Freunden und Familie bisher immer geschafft. Mein Liebesleben ist eine andere Geschichte. Es ist eine Herausforderung, jemanden zu finden, der nicht nur meinen eigenen Standards entspricht, sondern auch jemanden, der bereit ist, an diesem sehr seltsamen Lebensstil teilzunehmen. Ich verstehe das sehr gut: Die Füchse sind laut, sie riechen streng, Juniper verlangt den größten Teil des Bettes während der Nacht, ganz zu schweigen davon, dass sie beißt, wenn man versucht, die Decke zu stehlen!

Du hast erst vor kurzem zwei neue Füchse, Lore und Finch, aufgenommen, die beide in Gefangenschaft misshandelt wurden. Lore wurde auf der Pelzfarm der Schwanz abgebissen. Wie geht es den beiden?

Den beiden geht es großartig! Sie sind erst seit ein paar Monaten bei uns und haben bereits große Fortschritte gemacht, sind glücklicher und gesünder. Als sie ankamen, hatten beide ein sehr trockenes, ungepflegtes Fell, das jetzt weich und dicht ist. Ihre Augen sind voller Neugier statt Angst. Finch ist ein älterer Fuchs, der für die Zucht auf der Pelzfarm verwendet wurde. Obwohl er sein ganzes Leben in einem Drahtkäfig verbracht hat, ist er äußerst liebevoll und so ruhig. Er ist der einzige Fuchs, bei dem ich mich trauen würde, ihn kurz mit fremden Besuchern bekannt zu machen. Er ist sanft zu jedem, den er trifft, und es ist wirklich etwas Besonderes, dass ein Tier, das aus solch einem Elend kommt, diese unglaubliche, stoische Persönlichkeit hat.

Dieses Jahr wurde in New York ein Pelzverbot, wie es es bereits in San Francisco gibt, diskutiert: Dem folgte viel Kritik von migrantischen und indigenen Communities, die aus kulturellen und finanziellen Gründen an Pelz festhalten.

Ich persönlich denke, …

Bild: Jessika Coker

Tierpflegerin Jessika Coker spielt mit Fuchs Juniper. Ihre fünf Füchse hat Coker alle aus dem illegalen Wildtierhandel und von Pelzfarmen gerettet.

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