Saisonkalender

So kannst du lecker und nachhaltig grillen

Im August gibt es viele leckere Obst- und Gemüsesorten. Manches davon eignet sich sehr gut zum Grillen. Und das geht auch umweltschonender und nachhaltiger – mit den folgenden Tipps zu Bier bis Grillkohle.

Im August haben viele Gemüse- und Obstsorten Saison, die sich auch sehr gut für einen gemütlichen Grillabend eignen. Denn neben verschiedenen Salatsorten, gibt es jetzt frische Tomaten, Auberginen, Brokkoli, Champignons, Kartoffeln, Kürbis, Mais, Paprika, Zucchini und vieles mehr. Einen Überblick für das ganze Jahr findest du im Utopia Saisonkalender.

Damit das Grillvergnügen auch besonders nachhaltig und umweltschonend wird, haben wir ein paar Tipps für dich:

1. Grillen nur mit heimischer Grillkohle

Bevorzuge beim Grillen unbedingt heimische Holzkohle, möglichst aus deutscher Buche. Andernfalls kommt sie aus fernen Ländern in Afrika und Südamerika, oft aus illegaler Abholzung. Dort aber wird der Regenwald gebraucht, weil er unser Klima bewahrt.

Drei spannende nachhaltigere Holzkohle-Alternativen:

  • Grillen mit Olivenkernen
  • Grillen mit Weinreben
  • Grillen mit Kokosnuss-Schalen

Sie alle basieren auf landwirtschaftlichen Abfällen. Olivenkerne und Weinreben haben dabei kürzere Transportwege als Kokosnuss und sind daher vorzuziehen.

Keinen Artikel verpassen

Hol dir deine Dosis Inspiration – in unserem kostenlosen Newsletter.

Achte bei konventioneller Grillkohle auf Holz-Siegel wie:

  • FSC (von NABU und BUND empfohlen),
  • PEFC (vom Landwirtschaftsministerium empfohlen, von NABU und BUND nicht empfohlen) oder
  • Naturland (empfohlen vom BUND),

die alle für nachhaltigere Holzwirtschaft stehen. Allerdings ist das auch hier nur sinnvoll, wenn die Grillkohle wenigstens aus europäischen Laubwäldern stammt.

Bei der Grillkohle solltest du auf zertifizierte Briketts aus heimischer Buche zurückgreifen. Häufig stammt konventionelle Holzkohle aus illegaler Abholzung in Regenwäldern.
Bild: imago images/Frank Sorge

Der BUND empfiehlt, auf ein Naturland-Siegel zu achten – wir haben (bislang) nur eine Grillkohle damit gefunden: Nero Grillkohle Native. Doch auch ein Öko-Test-Hinweis kann hilfreich sein, etwa bei der Grillkohle von proFagus aus heimischem Buchenholz, die auch PEFC-zertifiziert ist.

Bei Grillkohle verspricht das DIN-Prüfzeichen DIN EN 1860-2 weniger Giftstoffe und weist darauf hin, dass ein gewisser Mindeststandard bei Qualität und Umweltbelastung eingehalten wurden: Kohle mit Hinweis DIN EN 1860-2 darf nicht aus alten Möbeln oder Ähnlichem hergestellt werden und keine Rückstände von Holzschutzmitteln, Lacken oder sonstigen Fremdstoffen enthalten.

Was nicht ausreicht, sind Angaben wie:

  • „kein Tropenholz“,
  • „Naturprodukt“,
  • „natürlicher Herkunft“,
  • „aus bewirtschafteten Forstbeständen“.

Ohne Siegel als Beleg sind diese gesetzlich nicht klar geregelten Aussagen wenig bis nichts wert.

Auch bei Good Impact: Kolumne Mein erstes Mal: Fermentieren mit dem Bokashi-Eimer

2. Den Grill natürlich anzünden

Benzin und Ähnliches zu verwenden bringt jährlich Tausende ins Krankenhaus – verzichte einfach darauf. Chemische Anzünder riechen nicht nur schlecht, sie enthalten auch viele mitunter gesundheitsschädliche Stoffe.

Achte auf natürliche Anzünder aus Holz, etwa mit Wachs. Auch bei Grill-Anzündern gibt es FSC-zertifizierte Produkte. Oder du machst die Grillanzünder gleich selber. Plane 20 Minuten für das Anzünden ein, dann drängt niemand zur Eile. Erst wenn der Anzünder abgebrannt ist, darf das Grillgut auf den Grill.

3. Grillen nur mit Mehrweg statt Einweg

Immer öfter bieten Supermärkte, Discounter, Baumärkte, Tankstellen und Shops wie Amazon windige Wegwerf-Grills an. Ja, die kosten nur wenige Euro und auch mit ihnen kann man grillen. Aber sie müssen schon nach einmaliger Benutzung weggeworfen werden – so wird das Grillen zur ökologischen Sünde.

Einweggrills aus Alu sind zwar praktisch und billig, verursachen aber extrem viel Müll.
Bild: imago images/blickwinkel

Ein guter Grill hält viele Jahre. Es muss ja nicht gleich ein Weber-Grill sein. Ein Blick auf den angesagten „Lotusgrill“ lohnt: Er grillt geruchsarm und verbraucht weniger Kohle, benötigt allerdings Batterien. Auch gibt es Anbieter, die kompakte und dadurch besonders einfach zu transportierende Grills anbieten, so etwa das Startup Knister Grill, das laut eigener Auskunft besonderen Wert auf Nachhaltigkeit legt.

Hol dir dein Abo!

Wir sind eine unabhängige Redaktion. Wir finanzieren uns über Abos. Mehr als 5.000 treue Leser:innen machen dieses Heft möglich – DANKESCHÖN.

  • 4 Ausgaben / Jahr
  • Abos schon ab 3 € / Monat

Unbeschichtete Grillschalen aus Alu sind gesundheitsschädlich. Davor warnte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Essen aus solchen Schalen ist also problematisch, weil das Metall in die Speisen übergeht. Dabei gibt es gute Alternativen wie zum Beispiel ein Grillkorb, Grillbrett oder Gemüseblätter, um Feta, Fisch und frisches Gemüse ohne Alufolie zu grillen.

Gleiches gilt für Wegwerfgeschirr: Porzellan ist immer noch das nachhaltigste Geschirr. Wenn das beim Grill-Picknick nicht in Frage kommt, dann sollte man wenigstens nachhaltigeres Wegwerfgeschirr verwenden, zum Beispiel biologisch abbaubares.

Verschiedene Hersteller bieten Geschirr aus gepressten Palmblättern an (zum Beispiel Bioeinweggeschirr.de): Es ist zwar nicht unendlich lange verwendbar, aber zumindest mehrfach, weil spülbar. Das Palmblatt-Geschirr ist unbehandelt und wurde ohne chemische Zusatzstoffe produziert. Es kann wie normales Laub auf dem Kompost entsorgt werden.

Gemüseblätter wie Mangold oder Wirsing eignen sich hervorragend als Ersatz für Alufolie beim Grillen. Die Blätter sehen nicht nur toll aus, sondern schmecken auch lecker.
Bild: Unsplash/Ricardo Gomez

4. Grillen nur mit Bio-Fleisch

Was nützt der beste Grill für mehrere Hundert Euro, wenn der Feuermeister das billigste Discounter-Fleisch für ein paar Cent auf den Rost legt?

Achte auf gutes Fleisch von hoher Qualität und meide fertig marinierte Billigware, die abgepackt im Regal liegt. Kaufe regionale Ware oder Bio, achte auf Bioland-, Naturland- oder Demeter-Zeichen, sie versprechen artgerechtere Tierhaltung. Grille lieber weniger, dafür aber besseres Fleisch. Vermeide Grillfehler wie das Ablöschen mit Bier, verbranntes Grillgut durch zu starke Hitze oder Rauchentwicklung durch austretende Fette. Es besteht die Gefahr, dass dabei krebserregende Stoffe entstehen.

Und: Achte bei Fisch auf Siegel wie MSC, ASC, FOTS.

5. Grillen ohne Fleisch: vegetarisch und vegan

Es gibt inzwischen zahlreiche vegetarische und vegane Grillwürste. Auch pures Gemüse vom Grill schmeckt lecker, beispielsweise mit Sonnenblumenöl (beim Grillen: lieber kein Olivenöl) marinierte Zucchini oder Paprika!

Auf den Grill muss nicht nur Fleisch: Auch Gemüse lässt sich toll auf dem Grill zubereiten. Besonders gut schmeckt es, wenn du es vorher mit Gewürzen marinierst.
Bild: Unsplash/Max Delsid

6. Mit den richtigen Saucen grillen

Die kann man entweder selbst machen – dazu brät man Beispielsweise gewürfelte Paprika und Tomaten mit Zwiebeln, Kräutern und ggfs. Knoblauch in Olivenöl an, lässt die Mischung auskühlen und schmeckt sie mit Pfeffer, Salz und Zitronensaft ab.

Es gibt aber inzwischen auch viele Bio-Grillsaucen, etwa von Byodo, Lebensbaum, Sanchon, Zwergenwiese u.v.a.

7. Grillen lieber ohne Müll

Pappteller? Plastikbesteck? Papierservietten? Aluminiumfolie? Diese Zeiten sind hoffentlich vorbei.

Ganz normales Besteck und Geschirr zum Grillen machen vielleicht etwas mehr Mühe, dafür deutlich weniger Müll. Müllvermeidung beginnt schon beim Einkaufen. Achte darauf, abgepackte Lebensmittel zu vermeiden.

8. Salate zum Grillen

Saisonale Salate machen nicht nur satt, sie sind auch gesünder, als noch eine dritte oder vierte Wurst zu essen. Wer ordentliche Salate zum Grillen liefert, kann die Fleischmenge und so den ökologischen Fußabdruck reduzieren. Mit einem leckeren Kartoffelsalat bleibt niemand hungrig!

Zu jeder guten Grillparty gehört auch eine bunte Salatauswahl: Versuche dich einmal an neuen, kreativen Rezepten, statt den üblichen grünen Eisbergsalat zu servieren.
Bild: Unspalsh/Amin Hasani

9. Vorsichtig grillen

Wer unbedingt im Freien kochen und speisen will, sollte beim Grillen auf Brandschutz achten und darauf, dass der Grill am Ende der Party wirklich kalt ist. Die meisten Städte zeigen auf ihren Webseiten an, wo öffentliches Grillen erlaubt ist – und natürlich sollte jeder seinen Müll wieder mitnehmen und selbst entsorgen. Auch der nachhaltige Umgang mit den Nachbarn ist ratsam: Grillen führt oft zu Rechtsstreitigkeiten, und am ressourcenschonendsten ist es, diesen aus dem Weg zu gehen.

Gib deinen Nachbarn Bescheid und lade sie ein, dann gibt’s weniger Ärger. Verwende einen geruchsarmen Grill und achte darauf, weniger Rauch zu produzieren – typisch etwa, wenn Fett in die Grillkohle tropft.

10. Was Leckeres dazu trinken

Es ist aber nicht egal, was. Denn viele Biere sind mit Glyphosat belastet, selbst Craft-Biere. Das ist in der Landwirtschaft gang und gäbe und schwer zu meiden, nur Bio-Biere gehen dem Herbizid mit Absicht aus dem Weg.

Unsere Kooperationspartner*innen

Enorm kooperiert mit Utopia.de, einer deutschsprachigen Website über nachhaltiges Leben und bewussten Konsum.

Bild: Unsplash/Vincent Keiman

Es ist Sommer und das heißt, es ist Grillsaison: Damit das Brutzeln im Freien der Umwelt keinen Schaden zufügt, zeigen wir dir, wie du nachhaltig und trotzdem lecker grillen kannst.

Andreas Winterer, Utopia.de, enorm Redaktion

Weiterlesen

Good Family Anzeige