Crowdfunding für alle
Die effektivste Methode, Kreative in der Corona-Krise zu unterstützen, ist sie dafür zu bezahlen, dass sie online ihre Musik, Podcasts, Lesungen und Werke zur Verfügung stellen. Die Crowdfunding-Plattform Startnext bietet über einen Hilfsfonds Soforthilfe für Corona-Ausfälle bei Gründer*innen und Kreativen in der ganzen Bundesrepublik. Der Zugang zu den Kampagnen wurde vereinfacht und die Plattform verzichtet auf die sonst fällige Transaktionsgebühr, damit 100 Prozent der Summe bei den Kreativen ankommt. Wenn du deinen Lieblings*künstlerinnen, die noch keine Kampagne auf Startnext gestartet haben, helfen willst, kannst du sie auf die Seite aufmerksam machen.
Ein Beispiel für lokale Crowdfunding-Initiativen ist zum Beispiel #kreativmuenchen. Hier werden auch kleine Mode-Label und andere kreative Unternehmen unterstützt. Und beim Berlin Collective Action Nightlife Emergency Fund kommt das gesammelte Geld nicht nur Künstler*innen, sondern insbesondere auch dem Personal der Unterhaltungsindustrie wie Türsteher*innen und Bühnenarbeiter*innen zu Gute.
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Viele Kreative rufen zu der Aktion #ticketbehalten auf: Egal, ob du gerade ein Ticket für ein Musical, ein Konzert oder eine Theatervorstellung gekauft hast und diese Events nicht mehr stattfinden können: Behalte dein Ticket und wandele so das Geld, das du dafür gezahlt hast in eine solidarische Spende um, die sowohl den Veranstaltern (Labels, Konzerthallen, usw.) als auch den Künstler*innen zu Gute kommt. Manche Künstler*innen haben außerdem via Social Media mitgeteilt, dass sie lieber dadurch unterstützt werden wollen, Tickets für ihre nächsten Touren oder Merchandiseprodukte zu kaufen.
Gutscheine kaufen
Deutschlandweit werden gerade Websites eingerichtet, auf denen sowohl Bars, Lokale, kleine Läden als auch Kreative und Veranstaltungsorte Gutscheine verkaufen. Das Prinzip ist einfach: Man kauft einen Gutschein, der jetzt den Betroffenen hilft, über die Runden zu kommen. Wenn die Geschäfte wieder geöffnet werden können und Konzerte wieder stattfinden, kann man den Gutschein einlösen. Die Seiten bitten alle Menschen, ihre Lieblingsveranstaltungsorte und Künstler*innen darauf aufmerksam zu machen, sich auf diesen Seiten anzumelden. Beispiele für Gutschein-Initiativen sind für unsere österreichischen Leser*innen etwa Zusammen leiwand und für Berliner*innen die Initiative Helfen.Berlin. Außerdem gibt es die gerade im Kreis Dortmund für ganz Deutschland gestartete Initiative Gutundschein, für die Region um Paderborn wiederum findet ihr Gutscheine auf helfen-owl. Auch Leaf, ein Startup für digitale Kassenbons, stellt derzeit mit stammi kostenlos eine Plattform bereit, auf der etwa Cafés, Bars und Restaurants online Gutscheine verkaufen können. Die Aktion Espresso für Kölle setzt statt auf Gutscheine auf virtuellen Kaffeegenuss: Bei verschiedenen Cafés in Köln kannst du für 2,50 Euro einen „virtuellen Espresso” trinken und so für die Lokale spenden.
Digitale Membership aufbauen
Eine interessante Alternative zu einmaligen Spendenaufrufen sind die beiden Seiten Steady und Patreon. Patreon ist eine Crowdfunding-Plattform für digitale Inhalte. Künstler*innen, Blogger*innen und Performer*innen können ihrer Fangemeinde hier die Möglichkeit geben, ihnen einfach und direkt regelmäßig einen selbstbestimmten Geldbetrag zu zahlen, als eine Art digitales Abonnement. Bei Patreon entscheiden die Künstler*innen selbst, ob sie auf monatlicher Basis Zahlungen erhalten wollen oder gebunden an produzierten und veröffentlichten Inhalt. Über Steady finanziert man etwa Magazine oder Podcaster*innen mit einer Mitgliedschaft. Hier bietet sich an, Kreative in der Corona-Krise, die du unterstützen willst, auf diese Seiten hinzuweisen.
Auch wir wollen unsere publizistische Unabhängigkeit mit Hilfe von freiwilligen finanziellen Beiträgen sichern. Denn: Um möglichst viele Menschen zu erreichen, veröffentlichen wir alle Inhalte ohne Bezahlschranken. Mehr Infos findest Du hier.
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Täglich gute Nachrichten in der CoronakriseMusik
Wenn ihr eure Lieblingsmusiker*innen unterstützen wollt, ist zunächst streamen, streamen, streamen angesagt. Desto mehr Stücke und Songs du streamst, desto mehr Einnahmen bekommen sie von den Streamingdiensten wie Spotify und Deezer ausgezahlt. Man kann auch im Streamingzeitalter noch Alben online kaufen und herunterladen (was auch die Umwelt schont, weil Streaming viel Energie verbraucht), Vinylplatten und Merchandiseprodukte kaufen.
Wie eine faire Musikfinanzierung funktioniert, könnt ihr hier bei uns lesen.
Für frei arbeitende Berufsmusikerinnen und Berufsmusiker, also zum Beispiel auch Chorsänger*innen und Musik*lehrerinnen, hat die Deutsche Orchester-Stiftung zu Spenden aufgerufen. Eine besonders schöne Initiative sind auch die sogenannten SofaConcerts. Auf dieser Seite kannst du ein Mini-Konzert an Freunde und Familie verschenken und dabei selbständige Musiker*innen unterstützen. Auch hier kannst du Musiker*innen auf die Seite aufmerksam machen.
Regionale Radiosender anschreiben: Der Radiosender Bayern 2 will vor allem regionalen Künstler*innen helfen, die nicht so bekannt sind und spielt ab sofort täglich ab 23.05 Uhr bevorzugt Lieder von heimischen und existenziell bedrohten Musiker*innen und Labels. So sollen Kreative in der Corona-Krise Aufmerksamkeit und zusätzliche Einnahmen durch die Bezahlung der Urhebervergütung an die GEMA erhalten. Du kommst nicht aus Bayern? Wenn du Künstler*innen aus deiner Region unterstützen willst, kannst du dich an deine lokalen Radiosender wenden und ihnen vorschlagen, dasselbe wie Bayern 2 zu tun.
Clubleben
Das Berliner Nachtleben hat schon vergangene Woche UnitedWeStream gegründet, eine Streamingplattform, auf der jeden Tag von 19 Uhr bis Mitternacht berühmte DJs live aus den Clubs der Stadt auflegen. Über die Spenden-Plattform betterplace.org kann man hier im Gegenzug für den Erhalt der Clubs spenden.
Auch eine Reihe Leipziger Musikclubs hat sich zusammengetan, um sogenannte Club-Solitickets zu verkaufen. Über den Tickethändler TixforGigs kann man diese zunächst ohne eine Gegenleistung kaufen. Die Einnahmen sollen unter den beteiligten Einrichtungen aufgeteilt werden.
Kinos
Kinos hatten es schon vor der Corona-Krise schwer. Weil immer mehr Menschen zuhause legal oder illegal Filme streamen, müssen viele Häuser schließen. Kinos sind aber essenziell, um auch Independent-Filme und damit auch Indie-Filmemacher*innen (und auch Schauspieler*innen und Co) zu finanzieren. Hier einige Initiativen, mit denen du sie unterstützen kannst:
Der Filmverleih Grandfilm hat sich mit Indie-Kinos aus ganz Deutschland zusammengeschlossen. Gegen eine Gebühr kann man auf der Website des Verleihs internationale Filme streamen, der Gewinn wird 50/50 mit den Kinos geteilt. Jede Woche wird außerdem ein Film für nur 99 Cent angeboten, damit auch einkommensschwache Menschen dort Filme sehen können.
Auf der Plattform hilfdeinemkino.de kannst du auf einer Deutschlandkarte dein Lieblingskino auswählen. Daraufhin werden dir hintereinander Werbespots angezeigt, die du normalerweise im Kino sehen würdest. Diese Werbungen sind eine der Haupteinnahmequellen für Kinos. Indem du dir ein oder zwei Spots online ansiehst, werden die Erlöse aus den Werbungen weiterhin an sie ausgezahlt.
Das Arsenal Kino am Potsdamer Platz in Berlin hat einen kostenlosen Streamingdienst für alle eingerichtet: Hier sind preisgekrönte Arthouse-Filme aus aller Welt online zu sehen, für die du auf der Seite auch spenden kannst.
Performer*innen
Auf der Streaming-Plattform Twitch bieten Performer*innen jeder Art, egal ob Poetryslammer, Comedians oder Dragqueens, ihre Shows nun digital an. Sieh dir die Shows an und spende via Papypal. Auch hier bist du wieder gefragt, indem du Künstler*innen, die du unterstützen willst, selbst auf diese Plattform aufmerksam machen kannst.
In Hamburg wurde mit One Hamburg ein digitaler Social-TV-Sender für Kreative in der Corona-Krise ins Leben gerufen, der von Unterhaltungskünstler*innen bis Fitnesscoaches und Köch*innen allen eine Plattform bietet.
Das Münchner Kollektiv-Projekt Zuhause Festival bietet Live-Streams von Konzerten und DJ-Sets sowie Lesungen und Vorträge für Buchvorstellungen, die Künstler*innen und Vortragende von ihrem Zuhause aus geben.
Schriftsteller*innen und Buchläden
Du kannst Schriftsteller*innen unterstützen, indem du ihre Werke gezielt kaufst und nicht etwa ausleihst oder illegal als PDF herunterlädst. Außerdem kannst du für digitale Lesungen spenden und Magazine erwerben. Wenn du deine lokalen Läden unterstützen möchtest, bestelle Bücher nicht bei Amazon, sondern bei deinem Buchgeschäft vor Ort. Dieses findest du unter anderem auf der Website buchhandlung-finden.de. Gib einfach deine deutsche Postleitzahl ein und schon werden dir alle Buchhandlungen der Umgebung gezeigt. Dann kannst du diejenigen Buchhandlungen, die trotz Schließung einen Onlineshop betreiben ausfindig machen und unterstützen.
Hinweis der Redaktion: Wir freuen uns, wenn ihr uns auf Projekte und Initiativen aufmerksam macht, die ihr kennt! Hinweise an idee@goodimpact.eu senden.
Dieser Artikel ist im Rahmen einer Medienkooperation mit Podcaster, Stand-up-Comedian und Autor Felix Lobrecht für die Kampagne #attentionplease entstanden.
In Zeiten der Corona-Krise kann Solidarität ein Rettungsring sein. In diesem Artikel erfahrt ihr, wie ihr Kreative jetzt am besten unterstützen könnt.