Kein Benzin oder Dieselgeruch mehr, keine nervigen Vibrationen. E-Autos haben mehr Vorteile als nur die reine Umweltverträglichkeit durch lokale Emissionsfreiheit. Neue Modelle kommen in diesem Jahr in verschiedenen Preisklassen und Fahrzeugkategorien auf den Markt. Doch bevor es auf die E-Auto-Suche geht, sollte man ein paar Dinge beachten. Interessenten sollten sich zuerst überlegen, wie und wo sie das E-Auto laden können, rät Stefan Heimlich. „Das Nutzungsverhalten ist ein anderes als bei Verbrennern“, sagt der Vorsitzender des Auto Club Europas (ACE). „Elektrofahrzeuge werden zwischen 80 und 90 Prozent zu Hause geladen. Einen dritten Ort wie eine Tankstelle fahren die wenigsten Besitzer an. Deshalb sollten Interessenten eine Lademöglichkeit zu Hause haben.“ Die Alternative wäre eine Lademöglichkeit an der Arbeitsstelle, das Laden im öffentlichen Raum bisher eher nicht. „Öffentliche Ladesäulen sind zu langsam, die Hochleistungssäulen HPC an Autobahnen zu teuer“, sagt er.
Wie viel Reichweite brauche ich wirklich?
Danach stellt sich die Frage nach dem passenden Fahrzeug und der gewünschten Reichweite mit einer Batterieladung. „Die Reichweitenangst ist meist unbegründet, da 80 Prozent der Autofahrer täglich nur rund 40 Kilometer zurücklegen. Wenn das Auto nachts lädt, ist morgens der Akku wieder voll“, sagt Heimlich. Ein Kleinwagen oder Kompakter würden deshalb reichen. Dazu sollten sich Interessierte fragen, wie häufig sie lange Strecken fahren oder ob sie mit dem Fahrzeug verreisen wollen.
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Wird das E-Auto als Zweitwagen zum täglichen Pendeln und im Stadtverkehr eingesetzt, reiche ein kleines Auto. „Solide und gute E-Autos fangen mit Abzug der Förderprämie schon bei 16 000 Euro an“, sagt Heimlich. Denn reine Elektroautos (batterieelektrische Fahrzeuge und Brennstoffzellenfahrzeuge) bis 40 000 Euro Nettolistenpreis können mit bis zu 6000 Euro gefördert werden. Dazu zählen unter anderem Seat Mii electric, Skoda Citigo E IV oder VW E-Up, die eine realistische Reichweite von knapp 200 Kilometer bieten. Auch Renault Zoe, Hyundai Kona Elektro und Nissan Leaf seien eine gute Wahl, wenn auch größer und teurer.
Betriebskosten fallen beim E-Auto niedriger aus
„Ein Elektroauto wird immer mit Vernunft assoziiert. Es ist aber Fahrspaß pur“, erklärt Heimlich. Dazu reduzierten sich die Betriebskosten um bis zu 60 Prozent, da Wartungen deutlich geringer ausfallen und Stromkosten niedriger seien als die Kosten für Benzin oder Diesel. Brennstoffzellen-Fahrzeuge mit Batterie, die auch als Elektrofahrzeuge gelten, seien dagegen zu teuer und mit nur zwei Modellen übersichtlich. In Deutschland werden derzeit nur der Hyundai Nexo (ab 69 000 Euro) und der Toyota Mirai (ab 78 600 Euro) verkauft.
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Wie schnell kann volle Ladung erreicht werden?
Thomas Schreiner vom Auto- und Reiseclub Deutschland (ARCD) rät dazu, sich die technischen Daten von Elektrofahrzeugen genau anzuschauen und zu hinterfragen. „Es geht neben der Leistung und der Batteriegröße beim E-Auto auch um die Ladegeschwindigkeit. Dazu zählt das Laden mit Wechsel- oder Gleichstrom, und vor allem, ob es einphasig oder dreiphasig geschieht“, sagt er.
Je nach Marke und Modell kann der sogenannte Onboard-Lader im E-Fahrzeug den Strom aus der Wallbox nicht schnell genug ins Auto transportieren, so dass die Ladegeschwindigkeit reduziert wird. Im Fahrzeug wird der Wechselstrom aus dem Netz in Gleichstrom zur Speicherung im Akku umgewandelt. „Bei einem schwachen Onboard-Lader kann die Ladeleistung von außerhalb, zu Hause oder einer öffentlichen Ladesäule, nicht voll ausgeschöpft werden. Deshalb sollten E-Autos mindestens einen dreiphasigen Lader besitzen, auch wenn der bei manchen Autos Aufpreis kostet“, rät Schreiner. Bei Schnellladesäulen an Fernstraßen fließt direkt Gleichstrom, hier spielt der Onboard-Lader keine beschränkende Rolle.
Auch wenn kleinere Fahrzeuge für die Stadt meist eine kleinere Batterie und dadurch eine geringere Reichweite besitzen, hält Schreiner diese Kategorie für sinnvoll. „Sie sind kleiner, wendiger, fahren lokal emissionsfrei, verbrauchen wenig Strom und kosten dank Umweltbonus teilweise weniger als 20 000 Euro“, sagt er. Ein großer Akku sorge zwar für mehr Reichweite, muss aber auch länger geladen werden. Interessante Elektrofahrzeuge sind für ihn unter anderem der Seat Mii Electric, Honda E und der VW ID3. „Mit dem ID3 könnte die Elektromobilität einen neuen Schub erhalten und aus der Nische austreten“, sagt Schreiner.
Wichtig: Bezahlbare Technik und großes Händlernetz
Eine Einschätzung, die auch Jens Dralle teilt. Der Ressortleiter Test und Technik der Zeitschrift „Auto, Motor und Sport“ vermutet, dass VW ID3 und auch Opel Corsa-E den Markt verändern werden. „Es sind zwei populäre Modelle von Herstellern mit einem großen Händlernetz. Dazu kommen Variantenvielfalt und ein akzeptabler Preis. Das wird Bewegung in den bisher schwachen E-Markt bringen“, sagt Dralle. Denn neben den technischen Details und dem passenden Auto fürs jeweilige Nutzungsverhalten zählen bezahlbare Technik und der passende Händler in der Nähe.
Parallel zu den neuen Modellen fahren andere Hersteller ihre Produktion von bereits vorgestellten Fahrzeugen hoch, so dass es dieses Jahr erstmals ein größeres Angebot geben werde. Elektrische Kleinwagen etwa findet Dralle besonders interessant. „Sie bringen die E-Mobilität dahin, wo sie derzeit am meisten Sinn ergibt: in urbane Regionen“, sagt Dralle. Mercedes kommt mit den elektrischen Modellen EQA und EQB erst nächstes Jahr auf den Markt, BMW mit dem IX3 Ende des Jahres. Interessant findet Dralle den Mazda MX-30, ein kompaktes SUV mit einer Reichweite von rund 250 Kilometern, das schon bestellbar ist und Mitte des Jahres auf den Markt kommen soll. Autofahrern, denen diese Reichweite zu gering ist, müssen aber nicht gleich in Panik verfallen und wieder zum Verbrenner greifen. Modelle wie der Kona Elektro von Hyundai bieten bis zu 447 Kilometer.
Neben Leistung und Batteriegröße beim E-Auto gehe es auch um die Ladegeschwindigkeit, erklärt Thomas Schreiner vom Auto- und Reiseclub Deutschland (ARCD).