Abo und Leasing

So einfach lassen sich E-Autos vor dem Kauf testen

Viele stehen dem Umstieg auf ein E-Auto noch skeptisch gegenüber. Wer vor dem Kauf noch zurückschreckt, kann längere elektrische Abenteuer unverbindlicher mit Abo oder Leasing erleben.

Die Zeitung kommt per Abo täglich digital oder in den Briefkasten. Sogar die Gemüse-Box vom Demeter-Hof kann man sich im Wochenabo liefern lassen, und Digitalabos für Musik- oder Film-Streamingdienste werden immer populärer. Neuerdings gibt’s auch das E-Auto im Abo. Eine Option mehr also für den Umstieg vom Verbrenner zum Plug-in-Hybrid oder E-Auto.

Die Mischform mixt Leasing, das hierzulande eher von Gewerbetreibenden genutzt wird, und den klassischen Mietwagen. Das Geschäftsmodell kommt aus den USA, je kürzer die Abo-Dauer, umso höher die Raten. In der Regel laufen die Abos sechs bis zwölf Monate mit einer Flatrate, die Nutzung, Versicherung, Steuer, Inspektionen, Prüfplakette und sogar jahreszeitenbedingte Radwechsel beinhalten.

Bei einigen Anbieter*innen sind die Fahrzeuge, wie bei Mietwagenfirmen, in Kategorien eingeteilt. Und man kann während des Abos sogar innerhalb der Kategorie den Wagen wechseln. Der Vorteil: Es muss weniger Eigenkapital aufgebracht werden.

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Abo, Kauf, Leasing oder Finanzieren?

„Entscheidend ist das persönliche tägliche Mobilitätsverhalten“, gibt Karsten Neuberger vom Lehrstuhl für allgemeine BWL & Mobilität der Universität Duisburg-Essen zu bedenken. „Im Gegensatz zum Car-Sharing haben wir das Auto bei Barkauf, Finanzkauf, Leasing oder Drei-Wege-Finanzierung rund um die Uhr zur Verfügung“. Zur preislichen Attraktivität der Abo-Angebote lasse sich schwer ein pauschales Urteil fällen, weil sich sowohl Leistung, als auch Preise zwischen den verschiedenen Anbieter*innen deutlich unterscheiden.

Generell sei ein wesentlicher Bestandteil des Abo-Angebots die Versicherung: Die Prämien seien bei Kauf oder Leasing das, was sich je nach Nutzer*in am stärksten individuell verändere, im Gegensatz zum Wertverlust, der beispielsweise unabhängig davon sei, wer fährt oder welches Alter der Fahrer hat. „Da beim Abo ein Pauschalpreis gezahlt wird, ist auch die Versicherung pauschal, es spielt keine Rolle, ob ich seit 30 Jahren unfallfrei fahre und daher einen sehr niedrigen Tarif, oder als Fahranfänger einen hohen individuellen Versicherungstarif zu zahlen hätte“, erläutert Neuberger.

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Das Abo, so Neuberger, sei daneben auch vor allem interessant, wenn man Flexibilität wünsche. Aber: „Je flexibler das Angebot, umso höher die Preise. Ist eine längere Haltedauer möglich, könnte Leasing attraktiver sein, da hier bei Laufzeiten in der Regel von drei bis vier Jahren die monatliche Rate und auch die Gesamtkosten deutlich günstiger sind.“

Unverbindlicher die neue Technik testen

Doch auch E-Leasingangebote für Privatnutzer*innen werden immer beliebter und dienen dazu, die „Hemmschwelle“ für den Wechsel aufs E-Auto zu senken. „Es ist eine psychologische Stütze, vor allem für Erstnutzer, Kunden also, die noch keine Erfahrung mit E-Mobilität haben“, vermutet Josef Reitberger. Der Chefredakteur des Elektromobilitätsportals „Efahrer.com“ verweist auf „erstaunliche Leasingraten“, da die Logik umgedreht werde. Normal gelte: „Je länger ich lease, umso niedriger die Leasingrate. Da aber die Förderung eingerechnet wird, gibt es beispielsweise den Plug-in-Hybrid Passat GTE auf zwei Jahre gerechnet für 99 Euro im Monat.“

Noch günstiger kann man laut Reitberger aktuell reine E-Autos leasen, da die Förderung höher ist. Aber er warnt: „Bei diesen spektakulär günstigen Verträgen muss man auf das Kleingedruckte achten.“ Abholung ab Werk, zusätzliche Übernahmekosten oder eingeschränkte Kilometeranzahl können sich auf die Kosten umschlagen, berichtet das Portal, das auch einen Kostenrechner zum Vergleich E-Auto versus Verbrenner anbietet. Grundsätzlich prüfen sollte man zudem, ob die Batteriemiete inklusive ist, oder Zusatzkosten entstehen.

E-Auto: Umweltprämie auch beim Leasing

Auch beim Leasing von E-Autos und Plug-in-Hybride kann man zudem einen Umweltbonus bekommen. Während der Hersteller*innenanteil sofort verrechnet wird (dies muss aus dem Leasingvertrag hervorgehen), muss man den staatliche Anteil vorstrecken und sich nach der Zulassung vom BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) zurückholen. Dies gilt natürlich nur für förderfähige Modelle. „Vorsicht bei Kurzzeitleasing: Die volle Förderung vom Staat gibt es nur, wenn man länger als zwei Jahre least“, erinnert ADAC-Sprecher Christian Buric.

Der ADAC will mit eigenen Angeboten, aber auch grundsätzlichen Leasingempfehlungen die Angst vor dem E-Auto nehmen. „Die technischen Entwicklungszyklen bei E-Autos sind derzeit so schnell, dass Leasing, zum Beispiel im Dreijahresturnus, attraktiv ist“, erklärt Buric. „Der Verbraucher hat immer ein Auto, das up to date ist. Buric rät, bei allen Leasingangeboten darauf zu achten, ob man einen Vertrag mit oder ohne Anzahlung abschließt. Normalerweise seien beim Leasing keine Wartung, Inspektion oder Reparaturen enthalten.

Weiter rät Buric vor dem Leasing unbedingt zur Probefahrt. Es gebe Hersteller, die eine 24-Stunden-Probefahrt anbieten. „Man könnte im Autohaus seiner Wahl einfach mal nach einer solchen verlängerten Probefahrt anfragen unter anderem auch, um beispielsweise sich mit dem Thema Laden vertraut zu machen.“

Bild: imago images / Mario Hösel

E-Leasingangebote für Privatnutzer werden immer beliebter und dienen dazu, die „Hemmschwelle“ für den Wechsel aufs E-Auto zu senken.

Inga Stracke, dpa

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