Poesiealbum

Zwölf Fragen an Maxim Leo

Maxim Leo, geboren 1970 in Ostberlin, Chemielaborant, Politikwissenschaftler, Journalist, Schriftsteller. Er setzt sich für die europäische Verständigung und einen offenen, unsentimentalen Blick auf die ostdeutsche Geschichte ein. Viele seiner Bücher wurden ausgezeichnet und zu Bestsellern.

Wer möchtest du sein, wenn du groß bist?

Ich möchte gar nicht unbedingt groß werden, wenn groß bedeutet, erwachsen zu sein. Am liebsten würde ich mir meine Kindlichkeit zurückholen. Also neugierig, spontan und lustbetont leben, wie zum Beispiel mein Kater.

Welches Tabu würdest du am liebsten sofort enttabuisieren?

Rigorosität bei politischer Korrektheit sehe ich als eine große Gefahr für unsere Gesellschaft, weil sie auf Angst und Verboten basiert und davon ausgeht, dass es Menschen gibt, die wissen, was für alle richtig ist.

Wir lösen die Klimakrise, indem …

… wir Technologien entwickeln, die es uns erlauben, unseren schädlichen Einfluss auf das Klima und auf die Natur drastisch zurückzudrängen. Meinen Kindern habe ich versprochen, nicht mehr innerhalb Deutschlands zu fliegen (klappt allerdings nicht immer).

Auch bei Good Impact: Zwölf Fragen an Sophia Hoffmann

In welche Zeit würdest du gerne reisen?

In die 20er-Jahre und mal sehen, ob das Leben in Berlin wirklich so intensiv und abenteuerlustig und frei war, wie heute immer behauptet wird. Kurz bevor die Nazis kommen, würde ich dann wieder zurückreisen.

Was würdest du dir als Freund:in raten?

Bleib mal ein bisschen locker bei deiner Ambition, ständig total locker zu sein.

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Was glaubt dir kein Mensch?

Dass ich einen ganzen Tag lang keinen schlechten Witz gemacht habe.

Was möchtest du lernen?

Klavier, Schwimm-Freistil und einen ordentlichen Tennis-Aufschlag.

Was tust du, wenn du nichts tust?

Ich mauere, ich verlege Wasserleitungen, ich baue Treppen und duelliere mich mit Kletten und Disteln.

Mit welchem Tier würdest du dich gerne unterhalten? Und worüber?

Mit meinem Kater Rio. Ich wüsste gerne, wie er es schafft, wirklich gar nichts zu tun, außer fressen, schlafen, schnurren und sich ab und zu streicheln lassen.

Wovor bist du schon mal weggerannt?

Vor einer Horde Wildschweinen, die neugierig zu uns kam, als ich mit meinen Töchtern im Wald gezeltet habe. Das heißt, ich habe so getan, als hätte ich keine Angst und sei nur mit den Kindern mitgerannt.

Du schließt die Augen, wenn …

… meine Frau sagt: „Jetzt aber schnell das Licht ausmachen.“

Dein Leben schmeckt wie …

…. Erdbeertorte, in der manchmal ein Stück holziger Spargel steckt.

Maxim Leo

Autobiografische Bücher: Haltet euer Herz bereit. Eine ostdeutsche Familiengeschichte (2009) und Wo wir zu Hause sind (2019) über das Leben seiner in alle Welt vertriebenen jüdischen Familie in der Diaspora. Gerade neu erschienen ist Leos Roman: Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße über einen erfolglosen Ostberliner Videothekenbesitzer, der ungewollt zum Fluchthelfer wird. (Kiepenheuer&Witsch 2022, 22 Euro).
Bild: Horst Galuschka

Bild: Sven Görlich

Maxim Leo neuster Roman handelt von einem erfolglosen Ostberliner Videothekenbesitzer, der ungewollt zum Fluchthelfer wird.

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