Die einfachen Sachen sind, wenn die Zutaten stimmen, meist die besten – diese Erfahrung kennt jeder: das herzhafte Butterbrot, das gute Glas Wein oder auch die knusprigen Pommes frites, mehr braucht es manchmal nicht. Die Einfachheit zum Prinzip erhoben haben die Japaner in ihrer Kaiseki-Küche, die dem Einfachen und Unscheinbaren den Rang einer großen Kunst verleiht. Aber wie geht große Kunst zusammen mit unserer Pommesbude?
Der Philosoph Malte Härtig, der sich intensiv mit der japanischen Kulinarik beschäftigt hat, legt einen kleinen Band über das „Lob des Unscheinbaren“ vor. Er fragt sich, wie der japanisch inspirierte Blick auf die Einfachheit einer Speise deren Schönheit und sogar Weisheit hervortreten lässt.
In einem größeren Zusammenhang, so der Autor, gehe es mit dem japanischen Kaiseki-Prinzip um die Kenntnis des richtigen Maßes und somit um eine wertvolle Orientierung in unserem alltäglichen Konsum. Geschult hat Härtig seine Wahrnehmung während des Studiums der japanischen Tee-Zeremonie, in der jedes Element, auch die Schönheit der Tasse, zum kulinarischen Erlebnis beiträgt.
Wie sich diese Haltung auf unsere westliche Geschmackswelt übertragen lässt – auf Pommes, Brot, Brühe und Schwein – das lässt sich in dieser charmant geschriebenen kleinen Achtsamkeitsschule der Kulinarik nachlesen.
Malte Härtig: »Lob des Unscheinbaren«
Über die verborgene Weisheit und Schönheit unseres alltäglichen Essens, AT Verlag 2019, 20 Euro.In „Lob des Unscheinbaren“ beschreibt Philosoph Malte Härtig, wie wir die Schönheit in unserem alltäglichen Essen entdecken.