Essensreste, Papier und Verpackungen

So klappt die richtige Mülltrennung

Wir verbringen mehr Zeit zuhause, kochen viel selbst und produzieren daher auch mehr Abfall. Gerade während der Corona-Pandemie ist richtige Mülltrennung wichtig.

Wegen der Corona-Pandemie spielt sich der Großteils unseres Lebens gerade in den eigenen vier Wänden ab. Da fällt mehr Abfall im Haushalt an. Gerade jetzt ist es daher wichtig, den Müll richtig zu entsorgen. Auch das Bundesumweltministerium forderte kürzlich dazu auf, während der Corona-Krise Abfall zu vermeiden und zu sortieren. Mülltrennung sei nun „wichtiger denn je”, teilt das Ministerium mit. Es komme auf alle an, „damit die Restabfalltonnen nicht überquellen und Hygieneregeln eingehalten werden”.

Ausnahmen gelten derzeit für Haushalte mit infizierten Personen oder begründeten Verdachtsfällen: In diesen Fällen sollten auch Bio- und Verpackungsmüll sowie Altpapier in stabilen und zugeknoteten Tüten in der Restmülltonne entsorgt werden, um ein mögliches Ansteckungsrisiko zu minimieren, erklärt das Ministerium. Denn dieser Müll wird in den Müllverbrennungsanlagen verbrannt. Altglas, Pfandflaschen, Elektromüll oder Batterien könnten nach Ende der häuslichen Quarantäne wieder richtig getrennt entsorgt werden, so das Ministerium.

Richtig und somit getrennt entsorgen heißt etwa: Tetrapak in die Gelbe Tonne beziehungsweise den Gelben Sack oder die Wertstofftonne, die Tageszeitung ins Altpapier und die leere Ölflasche in den Glascontainer – soweit ist das mit der Mülltrennung noch relativ einfach. Doch wohin mit fettigem Backpapier oder dem Metalldeckel auf dem Olivenglas?

Hier findest du ein paar Tipps für Abfall, bei dem du aufpassen musst:

Mülltrennung: So machst du es richtig

Bio-Plastik: Sogenanntes „kompostierbares“ oder „biologisch abbaubares“ Plastik ist oft problematisch. Viele Hersteller würden nur den Eindruck vermitteln, dass diese biologisch abbaubar seien wie Küchenabfälle, sagt etwa der Verband kommunaler Unternehmen (VKU), die Interessenvertretung der Versorgungs- und Entsorgungswirtschaft. Bei Bio-Plastik handele es sich häufig um eine „Mogelpackung“. Das Material müsse folglich aufwendig aus Kompostieranlagen gesiebt und dann in den Restmüll gegeben werden. Und selbst wenn nicht: Oft reichen die Bedingungen in privaten Komposthaufen oder in der Kompostieranlage nicht aus, damit das Bio-Plastik ausreichend schnell verrottet. Auch in den Recyclinganlagen für Plastik fallen die echten Bio-Plastiken heraus: Sie stören den Stoffkreislauf, weil sie eben nicht aus einem klassischen Kunststoff bestehen. Am Ende landen sie dann beim normalen Müll.

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Entsprechend solltest du für deinen Biomüll auch keine Bio-Plastiktüten verwenden. So warnt der Naturschutzbund Deutschland e.V. (Nabu) etwa: Die Tüten würden auch in Großkompostieranlagen „nur unzureichend abgebaut und zersetzen sich nicht vollständig“. Außerdem würde auch eine zersetzte Tüte keinen Umweltnutzen bringen. „Die Tüte aus bioabbaubarem Werkstoff zerfällt in Kohlenstoffdioxid, Wasser und Mineralstoffe und beim Abbau bilden sich Bakterien. Zu Humus wird die Tüte nie.“ Bioabfälle verrotten nämlich entweder in einem Kompostwerk zu Humus oder werden in einer Biogasanlage in Biogas umgewandelt. Am umweltfreundlichsten sammelst du deinen Biomüll also, wenn du ihn direkt aus einem wiederverwendbaren Behälter in der Biomüll-Tonne entsorgst. Spezielle, reißfeste Papiertüten dürfen jedoch in der Biomülltonne landen, teilt die Verbraucherzentrale mit.

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Glasbehälter richtig trennen

Dass man Glas sachte in den Container werfen sollte, klingt erst mal sonderbar. Aber laut dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) hat es durchaus einen Vorteil, wenn leere Glasflaschen und -behälter nicht beim Wurf in den Container zerbrechen. Zwar würden die Scherben im Laufe des Transports immer kleiner – das sei nicht zu verhindern –  doch je unbeschadeter das Glas am Anfang sei, umso leichter sei es später in der Anlage zu recyceln, so der Verband. Denn zerbrochenes Altglas verunreinige schneller und erschwere das Recycling. Außerdem sei es leichter, größere Scherben in der Aufbereitungsanlage zu sortieren. Leere Glasflaschen und -behälter sollte man natürlich nach Farben trennen: Also Braunglas in den braunen Container geben, Grünglas in den grünen. Andersfarbige Flaschen etwa in Blau gehören ebenfalls in den Grünglas-Container. Denn im Grünglas können am ehesten andersfarbige Gläser landen, ohne dass dadurch der Recyclingprozess beeinträchtigt wird, erklärt die Initiative der Glasrecycler.

Medikamente: Am besten bringst du abgelaufene Medikamente in eine Apotheke oder zu der Schadstoffsammelstelle des Entsorgungsunternehmens deiner Stadt. Medikamente können mancherorts auch im Restmüll entsorgt werden, das gilt jedoch nicht in allen Kommunen. In Berlin ist dies etwa verboten. Auf der vom Bundesforschungsministerium geförderten Website Arzneimittel-Entsorgung kannst du die richtigen Anlaufstellen für deinen Wohnort finden.

Joghurt-Becher ausspülen?

Glühbirnen, Halogen, LED und Elektroschrott: Im Jahr 2017 wurden laut Umweltbundesamt in Deutschland pro Einwohner*in im Schnitt 9,12 Kilogramm Elektronikaltgeräte in privaten Haushalten gesammelt. Elektrogeräte enthalten nicht nur wertvolle Metalle und andere Materialien, sondern auch schädliche Stoffe. Daher dürfen sie nicht einfach in den Hausmüll geworfen werden. Wertstoffhöfe haben mancherorts auch während der Corona-Pandemie geöffnet und nehmen die alten Geräte kostenlos an, auch Elektromärkte, die eine Verkaufsfläche von mehr als 400 Quadratmetern haben, müssen Altgeräte bis zu 25 cm Länge annehmen und fachgerecht entsorgen. (Da sie derzeit geschlossen sind, solltest du die Geräte vorerst bei dir zuhause sammeln, bis du sie wieder fachgerecht entsorgen kannst.) Überall, wo man Batterien kaufen kann, kann man sie grundsätzlich nach Gebrauch auch wieder zurückgeben. Gleiches gilt auch für Energiesparlampen und LED-Lampen. Weitere Sammelstellen für solche Lampen findest du für deine Postleitzahl über diese Sammelstellen-Suche.

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Sauber und separat? Korken, Deckel und Schraubverschlüsse aus Metall oder Kunststoff solltest du grundsätzlich vom Glas entfernen, bevor du es im Container entsorgst, und separat in die Wertstofftonne oder die Gelbe Tonne beziehungsweise in den Gelben Sack werfen. Außerdem sollten Gläser geleert werden, spülen musst du sie aber nicht. Das gilt übrigens auch für Joghurt-Becher und andere Verpackungen.

Gelbe Tonne, Gelber Sack oder Wertstofftonne? Du solltest darauf achten, ob es in deiner Kommune den Gelben Sack bzw. die Gelbe Tonne oder eine Wertstofftonne gibt. Städte wie Berlin, Hamburg, Köln oder Duisburg haben die Wertstofftonne etwa bereits eingeführt. In diese Tonne darf nicht nur Verpackungsmüll, sondern auch Produkte aus Plastik oder Metall, zum Beispiel kaputte Pfannen, Plastikeimer oder Kochtöpfe. Bei der Kampagne „Mülltrennung wirkt“ der dualen Systeme kannst du ausführlich nachlesen, was in den Gelben Sack beziehungsweise in die Gelbe Tonne darf.

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Kassenbon und Backpapier: Kassenzettel oder Fahrkarten sind mitunter aus Thermopapier hergestellt, welches nicht in den normalen Papiermüll entsorgt werden darf, sondern im Restmüll. Auch Backpapier sollte nicht zum Papier geworfen werden. Wichtig bei Briefkuverts: Das Plastik-Fenster aus dem Papier heraustrennen und dann separat entsorgen. Das gilt grundsätzlich für Kombinationen von Papier und Plastik.

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Um richtig Müll zu trennen, muss man kein Genie sein, sondern nur ein paar einfache Regeln beachten.

Astrid Ehrenhauser, mit dpa

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