Krieg in Israel und den palästinensischen Gebieten

So kannst du den Zivilist:innen helfen

Seit dem 7. Oktober eskaliert die Gewalt in Nahost. Der Terrorangriff der Hamas auf israelische Zivilist:innen, den wir aufs Schärfste verurteilen, hat schreckliche Opfer gefordert. Jetzt leidet auch die palästinensische Zivilbevölkerung dramatisch unter den Angriffen Israels. Der Schutz der Zivilbevölkerung in Gaza muss gewährleistet werden, genauso wie Israels Recht auf Selbstverteidigung im Rahmen des Völkerrechts garantiert sein muss.

Der Krieg schürt auch in Deutschland antisemitischen Hass. Synagogen werden angegriffen, Schulen attackiert, Menschen mit Kippa beschimpft. Wir solidarisieren uns mit den jüdischen Gemeinden, die antisemitische Übergriffe erfahren. Wir solidarisieren uns außerdem mit Menschen palästinensischer Herkunft, wenn sie pauschal zu Terror-Unterstützer:innen erklärt werden.

Aber wie können wir von Deutschland aus den Zivilist:innen in Nahost helfen?

1. Spende Geld, wenn du kannst

Der direkteste Weg, um den israelischen und palästinensischen Zivilist:innen vor Ort zu helfen, sind aktuell Geldspenden. Zahlreiche Organisationen leisten vor Ort Hilfe oder schicken medizinische und humanitäre Hilfsgüter. Andere fördern den israelisch-palästinensischen und jüdisch-arabischen Dialog, dafür veranstalten sie zum Beispiel Workshops. NGOs kannst du bei ihrer Arbeit am besten unterstützen, indem du sie finanziell unterstützt.

Eine Auswahl:

Standing Together

Die basisdemokratische Bewegung Standing Together aus Israel fordert ein Ende der Besatzung, unter der insbesondere Palästinenser:innen, LGBTQIA+-Personen, Asylsuchende und andere Minderheiten zunehmend leiden. Dafür organisiert Standing Together auch Proteste, bietet Workshops an oder produziert Podcasts, um den jüdisch-arabischen Austausch und die Solidarität zu stärken. Aktuell leisten die 4.000 Ehrenamtlichen humanitäre Hilfe, veranstalten zusammen mit Psycholog:innen Gruppentreffen zwischen jüdischen und arabischen Menschen, melden Gewaltaufrufe auf Social Media-Plattformen und unterstützen jüdische wie arabische Gemeinschaften, die sich für mehr Solidarität und Sicherheit einsetzen wollen. Onlinespenden hier.

Keren Hayesod:

Die internationale Spendenorganisation für die Menschen Israels hat eine Notfallkampagne gestartet, die medizinische Ausrüstung, Medikamente und Schutzausrüstung für Sanitäter:innen bereitstellen soll, Notfallunterkünfte einrichtet und psychologische Betreuung anbietet. Dafür arbeitet Keren Hayesod mit den Rettungsorganisationen Magen David Adom und United Hatzalah zusammen. Onlinespenden hier oder an:

IBAN: DE84 5005 0201 0200 5454 50
BIC: HELADEF1822

Ärzte ohne Grenzen

Die medizinische Nothilfeorganisation behandelt Schwerverwundete in einer eigenen Klinik in Gaza und unterstützt dort weitere Krankenhäuser. Auch israelischen Krankenhäusern hat Ärzte ohne Grenzen Hilfe angeboten. Wegen der anhaltenden Luftangriffe pausiert der Einsatz in Gaza jedoch. Die Teams stehen trotzdem weiterhin in Kontakt mit den palästinensischen Kolleg:innen vor Ort und bereiten sich darauf vor, Personal und Hilfsgüter nach Gaza zu schicken, sobald es wieder möglich ist. Onlinespende hier oder an:

Ärzte ohne Grenzen e.V.
IBAN DE72 3702 0500 0009 7097 00
BIC BFSWDE33XXX

ERAN – Emotional First Aid

Du kannst den Menschen in Israel auch helfen, indem du Geld an ERAN – Emotional First Aid spendest. Das ist eine Anlaufstelle für Menschen, die psychische Beratung benötigen – egal ob telefonisch oder per Krisenchat, beides ist anonym und rund um die Uhr erreichbar. Da Israel die Gelder für Mental Health Organisationen kurz vor dem Krieg um 70 Prozent gekürzt hat, ist ERAN auf Spenden angewiesen. Diese kannst du hier online senden.

Aktion Deutschland hilft

Für das Bündnis Aktion Deutschland hilft hat der Schutz der Zivilbevölkerung sowohl in Israel als auch in den palästinensischen Gebieten oberste Priorität. Es sondiert die Lage vor Ort und koordiniert Hilfsmaßnahmen, für die es Spenden benötigt. Onlinespenden hier oder an:

IBAN: DE62 3702 0500 0000 1020 30
BIC: BFSWDE33XXX
Spenden-Stichwort: Nothilfe weltweit

Parents Circle-Families Forum (PCFF)

Dialog statt Rache – das ist die Idee des israelisch-palästinensischen Parents Circle-Families Forums. Mehr als 600 Familien haben sich in den letzten 30 Jahren zusammengeschlossen, sie alle haben Angehörige im Nahostkonflikt verloren. Sie setzen sich für Frieden und Versöhnung in ihrer Heimat ein, indem sie jüdisch-arabische Jugendcamps organisieren und Vorträge in Schulen und Gemeinden halten. Auch in Deutschland hat die Organisation schon vor 20 Jahren Anklang gefunden. Die „Freunde des Parents Circle in Norddeutschland“ unterstützen die Arbeit des PCFF seit 20 Jahren: Sie laden die Mitglieder zu öffentlichen Veranstaltungen nach Norddeutschland ein, reisen zusammen durch die dortigen Gemeinden und geben den Schicksalen Raum. Spenden sind hier möglich.

UNICEF

Das Kinderhilfswerk UNICEF der Vereinten Nationen hilft den Kindern im Gazastreifen, indem die Organisation Familien mit Trinkwasser versorgt, Medikamente an Krankenhäuser liefert und psychosoziale Hilfen, Schul- und Spielmaterialien bereitstellt. Den israelischen Behörden hat UNICEF seine Unterstützung angeboten und steht bereit, falls diese sie benötigen. Außerdem ruft das Kinderhilfswerk zu einem sofortigen Waffenstillstand auf und weist darauf hin, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung unter 20 Jahre alt ist. Onlinespenden hier oder an:
IBAN DE57 3702 0500 0000 3000 00
BIC BFSWDE33XXX.

Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung:

Das Deutsche Rote Kreuz arbeitet zusammen mit dem Palästinensischen Roten Halbmond, einem der islamischen Ableger der Rotkreuz-Bewegung, um die Nothilfe im Gazastreifen zu fördern. Zusammen mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat es die ersten Konvois mit Hilfsgütern über die ägyptische Grenze bei Rafah in den Gazastreifen geliefert.

Onlinespenden hier oder an:
IBAN: DE63 3702 0500 0005 0233 07
BIC: BFSWDE33XXX

 

Das Geld ist bei dir gerade knapp? Dann kannst du auch auf andere Weise helfen:

2. Lies und verbreite nur seriöse Informationen

Die Nachrichtenlage ist unübersichtlich und im Netz kursieren zahlreiche Desinformationen und irreführende Aufnahmen. Deshalb: Achte auf seriöse Quellen! Dieser Überblicksartikel von Correctiv, einem unabhängigen Recherchekollektiv, wird laufend aktualisiert und ist eine gute Anlaufstelle, um Informationen zu überprüfen. Wenn du nicht fündig wirst, kannst du deinen Hinweis auch per WhatsApp an Correctiv schicken, den das Team für dich überprüft und dich benachrichtigt. Weitere Faktenchecks findest du beim #Faktenfuchs vom Bayerischen Rundfunk.

 

3. Teile Angebote für psychische Seelsorge oder nimm sie selbst in Anspruch

Der Beratungsstellenverbund für antisemitische Gewalt und Diskriminierung OFEK und die Hotline „Matan“ für hebräische Personen in Deutschland beraten Menschen am Telefon. Das sind die Nummern:

  • OEFK-Hotline, bis zum 20.10. von Mo.-Mi. und Fr. von 11-15 Uhr erreichbar:
    0800 664 52 68 | 0176 458 755 32
  • OEFK-Mail-Adresse:
    kontakt@ofek-beratung.de
  • Matan-Hotline, bis zum 22.10. täglich von 18-22 Uhr erreichbar:
    0800 0001642

Das Muslimische SeelsorgeTelefon (MuTeS) der NGO Islamic Relief Deutschland ist eine anonyme und vertrauliche Anlaufstelle für Menschen in jeder Lebenslage und Notsituation. Du erreichst die qualifizierten und ehrenamtlich engagierten Muslim:innen des MuTeS unter dieser Nummer:

  • MuTeS-Hotline, rund um die Uhr erreichbar:
    030 443 509 821

Weitere Hotlines und Websites, an die du dich wendest kannst: 

  • Kostenfreie Rufnummern der Deutschen Telefonseelsorge:
    0800 111 0 111
    0800 111 0 222
  • Ärztlicher (psychiatrischer) Bereitschaftsdienst:
    116 117
  • Mutruf, für die Prävention von Panikattacken:
    04191 27 49 28 0

 

4. Komme mit Jugendlichen ins Gespräch

Falls du eine:n Lehrer:in kennst, selbst eine:r bist oder Kinder hast, die noch zur Schule gehen, dann schau dir dieses Angebot von Jouanna Hassoun und Shai Hoffmann an: Die zwei politischen Bildungsbeauftragen haben palästinensische und israelische Wurzeln und wollen ihre Perspektiven ab Ende Oktober in Schulen in NRW und Berlin teilen. In Trialogen über den Nahostkonflikt wollen sie den Jugendlichen zuhören und Fragen beantworten. Auf ihrer Homepage bieten Hassoun und Hoffmann außerdem kostenlose Bildungsvideos an. Im Expert:innenbeirat der Initiative sitzen Organisationen wie die rassismuskritische Amadeu-Antonio-Stiftung oder die Talat-Alaiyan Stiftung für die Verständigung zwischen israelischen, palästinensischen und deutschen Jugendlichen. Teile dieses Angebot gerne mit in deinem Umfeld, vielleicht kommt durch dich ein weiterer Trialog zustande.

 

Falls du noch mehr Hilfsangebote kennst, teile sie gerne mit uns – auf unseren Social Media-Kanälen oder per E-Mail an: redaktion@goodimpact.eu

 

Warum wir keine Paywall haben

Liebe:r Leser:in,

leider kann sich nicht jeder Mensch journalistische Angebote leisten. Mit einer Bezahlschranke würden wir manche Menschen von unserem Online-Magazin ausschließen. Daher gibt es in unserem Online-Magazin keine Paywall. 

Aber auch wir benötigen Einnahmen, um Gehälter und Miete zu bezahlen. Die Lösung: Du entscheidest selbst, ob und wie viel du für unsere journalistische Arbeit bezahlen kannst – und wir verzichten auf Paywall und nervige Werbebanner.

IMAGO / ABACAPRESS

Aufnahme von Gaza-Stadt nach israelischen Luftangriffen am 23. Oktober.

Weiterlesen