Von den jährlich rund 12,7 Millionen Tonnen verschwendeten Lebensmitteln in Deutschland landet im Haushalt mehr als die Hälfte im Müll, nämlich knapp 7 Millionen Tonnen. Was genau zuhause weggeworfen wird, zeigt eine repräsentative Studie, welche die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) von Juli 2016 bis Juni 2017 im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) durchgeführt hat. Ein gutes Drittel der vermeidbaren Lebensmittelabfälle (also etwa die ganze Banane, statt nur der Bananenschale) machen frisches Obst und Gemüse aus, 14 Prozent Brot und Backwaren, gefolgt von Getränken (11 Prozent) und Milchprodukten (9 Prozent). In Haushalten von jüngeren Menschen landen außerdem mehr potenziell verwertbare Lebensmittel im Müll als bei älteren Personen. Das BMEL blickt jedoch optimistisch nach vorne: Menschen kaufen, auch dank entsprechender Initiativen, immer bewusster ein, die Lebensmittelabfälle im Haushalt sinken seit 2012. Das liegt auch daran, dass immer mehr außer Haus gegessen wird.
Auch bei Good Impact: Sirplus und Motatos: Diese Start-ups retten Lebensmittel
Doch wir alle können etwas dagegen tun, dass zuhause so viel Essen im Müll landet. Hier sind ein paar praktische Tipps, wie du weniger Lebensmittel wegwerfen kannst.
Weniger Lebensmittel wegwerfen: Schon beim Einkaufen aufpassen
Du kannst deine Mahlzeiten planen und mit einer Liste einkaufen gehen. Wer morgens ein Foto vom Kühlschrank-Inhalt macht, ist im Supermarkt besser vorbereitet. Am besten kaufst du keine zu großen Mengen, so kann weniger schlecht werden. Außerdem lohnt es sich oft, Obst und Gemüse saisonal zu kaufen. Tomaten beispielsweise haben jetzt im Oktober Saison. Einen Überblick, welches Obst und Gemüse wann Saison hat, findest du im Utopia Saisonkalender.
Wenn du Tomaten aus regionalem Anbau kaufst, schmecken sie oft besser und du musst sie nicht lange nachreifen lassen – wodurch sie am Ende vielleicht versehentlich schlecht werden. Außerdem gehören Tomaten nicht in den Kühlschrank, dort verlieren sie ihr Aroma. Du solltest sie getrennt lagern. Denn Tomaten sondern das Reifegas Ethylen ab, das anderes Obst und Gemüse in der Nähe schneller reifen lässt.
Wohin mit dem Essen?
Grundsätzlich solltest du darauf achten, alle Lebensmittel richtig zu lagern, damit sie länger frisch bleiben. Außerdem solltest du deinen Kühlschrank oder deinen Vorratsschrank regelmäßig reinigen. Deine Reste kannst du kreativ weiterverarbeiten, etwa mittels Circular Cooking. Wenn du zu viel gekauft oder gekocht hast: Vielleicht freuen sich Freund*innen oder Nachbar*innen darüber? Sobald Gemüse oder Obst eine Delle hat, solltest du es schnell verwerten, bevor es zu schimmeln beginnt. Überreifes Obst kannst du außerdem gut zu Kompott, Marmelade oder in einem Kuchen verarbeiten. Wenn etwas übrig bleibt und du es nicht so bald essen möchtest, kannst du es natürlich auch einfrieren. Tipps für leckere Restegerichte bietet die die Beste Reste-App von der Initiative Zu gut für die Tonne!, die vom Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft gefördert wird. Darin findest du knapp 750 Rezepte von Sterneköch*innen wie Sarah Wiener, aber auch von vielen Hobbyköch*innen.
Auch bei Good Impact: „Restlos glücklich“ mit der digitalen Zero-Waste-Küche
Weniger Lebensmittel wegwerfen mit dieser Checkliste
Wie du erkennst, ob etwas noch gut ist, verrät diese Checkliste der Verbraucherzentrale. Grundsätzlich geht es darum, immer genau mit all deinen Sinnen zu prüfen, ob du etwas auch nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) essen kannst. Tatsächlich handelt es sich beim MHD nicht um ein Verfallsdatum. Vieles ist auch noch Tage, wenn nicht Wochen oder Monate länger haltbar. Nur beim Verbrauchsdatum, das etwa rohes Hackfleisch oder Fisch betrifft, gilt eine strenge Deadline. Wenn trotzdem mal was schlecht wird: Wenn du ein Wegwerf-Tagebuch schreibst, hast du immer den Überblick, wie viel tatsächlich im Müll landet.
Essen ist kein Müll. Damit es das auch nicht wird, kannst du zuhause viel unternehmen.