gGmbH, Genossenschaft, Stiftung

Welche alternativen Unternehmensformen gibt es?

Ein Nachhaltigkeitsbericht oder Sustainability Report ist mittlerweile Standard jeder halbwegs größeren Firma. Ob das effektiven Einfluss auf die größeren, gesellschaftlichen und ökologischen Ziele des Unternehmens hat, darüber wird nach wie vor gern gestritten, mal mehr, mal weniger. Jenseits dieser Diskussion wollen wir an dieser Stelle nochmal daran erinnern, dass es auch andere Unternehmensformen als die klassische GmbH gibt. Voilà

Die gemeinnützige GmbH (kurz: gGmbH)

Wie der Name schon sagt, geht es hier nicht um Profit, sondern um Gemeinnützigkeit. Die Gewinne, sofern welche da sind, sollen in der Regel genau diesem Zweck und  seiner Mehrung dienen. Sie werden nicht an die Gesellschafter:innen ausgeschüttet, es sei denn, diese sind ebenfalls gemeinnützig.  Gemeinnützige GmbHs sind von Körperschafts- und Gewerbesteuer befreit. Begünstigungen gibt es zudem bei der Umsatzsteuer. Spenden dürfen angenommen und steuerlich relevant quittiert werden. Der Status der Gemeinnützigkeit wird vom zuständigen Finanzamt erteilt. Viele gGmbHs finden sich traditionell im Gesundheitssektor sowie im kirchlichen Bereich. Wichtig: Die Gemeinnützigkeit bezieht sich stark auf soziale Aspekte und weniger auf eine ökologische oder klimapositive Ausrichtung.

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Die Genossenschaft (kurz: Geno)

Die Geno-Grundidee ist alt und  simpel: Personen – echte und juristische – schließen sich zu einer Gesellschaft zusammen, weil sie gemeinsame soziale, kulturelle und/oder wirtschaftliche Interessen teilen und ein gemeinsames Ziel verfolgen. Es kann nachhaltig ökologisch sein, muss aber nicht. Die Mitgliederzahl ist unbegrenzt. In einer Genossenschaft hat jedes Mitglied die gleichen Stimmrechte, egal wie viele Anteile er oder sie hält. Klassisch gekoppelt ist eine Genossenschaft an Berufe oder Berufsgruppen. Die Wurzeln der Genossenschaft reichen zurück bis ins Mittelalter, ausdifferenzierte Modelle entstanden während der Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Heute gibt es zahlreiche Geno-Formen wie Kredit- (etwa Volks- und Raiffeisenbanken), Konsum-, Wohnungsbau- und Produktionsgenossenschaften.

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Die B Corporation (kurz: B Corp)

Das B steht für „Benefit“. Eine B Corp ist keine Rechtsform, sondern ein Unternehmen, das entsprechend zertifiziert wurde. Die Auszeichnung wird von der 2006 gegründeten US-amerikanischen Organisation B Lab Company vergeben. Es gibt einen europäischen und seit 2020 auch einen deutschen Ableger. Um das Zertifikat zu bekommen, müssen Unternehmen  200 Fragen zur sozialen und ökologischen Ausrichtung und zu den Zielen ihrer Company beantworten, um den eigenen „Impact“ zu messen. Wenn mindestens 80 Fragen positiv beantwortet wurden, folgt eine genaue Prüfung von B Lab. Dabei geht es um eine umfassende Betrachtung, also auch um das Wohlbefinden der Mitarbeitenden sowie den Umgang mit Kund:innen. Gewinn zu machen ist erlaubt, darf aber nie das einzige Ziel sein. Alle drei Jahre wird die Befragung wiederholt und ihr Ergebnis veröffentlicht. Mittlerweile gibt es nach eigenen Angaben weltweit 3.600 B Corps. Dazu gehören etwa das englische Nachrichtenmedium The Guardian oder die Kleidungsfirma Patagonia.

Das PurposeUnternehmen

Auch hier handelt es sich nicht um eine Rechtsform, sondern um eine Philosophie. Sie leitet sich aus dem höheren Zweck, dem „Corporate Purpose“ ab. Die Unternehmen sind in der Regel eigentümer:innengeführt und nicht abhängig von Investor:innen. Somit sollen auch die Gewinne dem Zweck (Purpose) dienen. Im Fokus stehen ökologische, soziale und gemeinwohlorientierte Ziele, die meist im Gesellschaftervertrag fixiert sind. Purpose-Unternehmen verfügen meist über eine GmbH und eine Stiftung, die oft auch Gesellschafterin der GmbH ist. 

Dieser Text ist Teil des Schwerpunkts „Kapitalismus hacken“ der Ausgabe 02/21.

Bild: IMAGO / Ikon Images

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enorm Redaktion

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