Winterjacken

Wie es auch ohne Daunen geht

Vegan ist beim Jackenkauf oft die bessere Wahl. Wir haben mit Katja Möller von der Online- Plattform Veganliebe darüber gesprochen, warum Pelz und Daunen out sind.

Frau Möller, Winterzeit ist Daunenzeit. Was ist problematisch daran?

Wie die Tiere aufgezogen, gemästet, transportiert und geschlachtet werden. Selbst bekannte, hochpreisige Marken stehen immer wieder in der Kritik, wie Canada Goose. Zudem gibt es Betriebe, die Gänse bei lebendigem Leibe und vollem Be- wusstsein rupfen – eine unendliche Qual.

Ist Lebendrupf nicht illegal?

In Europa seit 1999. Doch es gibt ein juristisches Schlupfloch: So dürfen Gänse während der Mauser gerupft werden, also in der Zeit, wenn die Tiere einen Teil ihres Federkleids von sich aus verlieren. Doch wer kann das ernsthaft kontrollieren? Zudem kommen die allermeisten Daunen aus China. Dort ist Lebendrupf Standard.

Gibt es keine Siegel?

Die einzigen Siegel, die eine gewisse Sicherheit bieten, sind der Global Traceable Down Standard (Global TDS) und der Responsible Down Standard (RDS). Beide geben die Garantie, dass ihre zertifizierten Daunen weder aus Lebendrumpf noch aus der Stopfmast kommen. Doch es ist schwierig, Handels- und Produktionswege sind zu intransparent, einmal gewaschen sieht man der Daune ihre Herkunft nicht mehr an. Nicht viel wert sind die Siegel der Industrieverbände.

Ein weiteres Problem ist der Pelzbesatz …

Kunden wollen keinen Echtpelz mehr. Das ist eine tolle Entwicklung. Doch da Hunde- und Katzenfelle beispielsweise in China billiger sind als Webpelze, gelangen jedes Jahr Echtfellkrägen mit dem Label „100 Prozent Polyester“ in unsere Geschäfte.

Den Unterschied kann man nicht immer erkennen. Deswegen ist es besser, man hält sich gleich an Marken, die Tierwohl, soziale Fairness und Umwelt im Blick haben. Keine Daune, dafür aber umwelt- und gesundheitsschädliche Membrane – das ist nicht die Lösung.

Können Sie zwei, drei Marken nennen?

Interessant sind die neuen Jacken des Münchner Labels ThokkThokk. Für das Obermaterial kommt Nylon aus recycelten Fischernetzen zum Einsatz, für das Innenfutter Kapok (siehe Kasten). Ansonsten ist neben Vaude hierzulande sicherlich Bleed aus Oberfranken eines der bekanntesten Unternehmen für nachhaltige Outdoorbekleidung. Oberstoff und Fleecefutter der aktuellen Winterjacken bestehen aus recyceltem Polyester und können, da sortenrein, nach Gebrauch erneut recycelt werden. Ich kenne die Einwände: Polyester, Erdöl, Mikroplastik. Doch letztlich ist jedes neue Produkt eine Abwägung: Brauch ich es wirklich? Was ist mir wichtig? Was möchte ich auf keinen Fall?

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Sie selbst tragen nur vegane Kleidung …

Ich lebe seit 2012 vegan, nicht nur auf dem Teller. Es ist nicht so einfach, sich ein umfassendes Bild zu machen. Das ist auch der Grund für mein Blogzine. Ich will meine Recherchen teilen und Unternehmen mit hohem Anspruch bekannter machen. 

KATJA MÖLLER hat 2014 die Online- Plattform Veganliebe gegründet. Dort stellt sie unter anderem Modelabels für nachhaltige, faire und vegane Kleidung, Schuhe und Accessoires vor.

TITELBILD: JOSHUA EARLE/UNSPLASH

Vegane Winterjacken ohne Daunen und Pelz: Warum wir uns für nachhaltige Materialien entscheiden sollten und welche Marken es besser machen.

enorm Redaktion

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