Neue Studie

Angler*innen sorgen für mehr Fisch-Vielfalt in Baggerseen

Lesezeit:
< 1 Minuten
Datum:
24 May 2020
Themen:
Artenschutz
Lesezeit: < 1 Minuten / Datum: 24 May 2020

imago images / imagebroker

In Niedersachsen sind 99 Prozent aller Seen künstlich geschaffen – wie der Rubbenbruchsee in Osnabrück.

Baggerseen sind nicht gerade für ihren Artenreichtum bekannt. Doch Angler sorgen dafür, dass sich viele dieser Gewässer durchaus sehen lassen können, wie das Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) berichtet.

„In anglerisch bewirtschafteten Baggerseen konnten wir durchschnittlich sieben bis elf Fischarten nachweisen, in unbewirtschafteten Baggerseen nur drei bis fünf Fischarten“, erläutert Fischbiologe Sven Matern vom IGB anlässlich des Tages der Artenvielfalt am 22. Mai.

Matern und Kollegen haben mit dem Anglerverband Niedersachsen untersucht, wie sich der Fischbesatz durch Angler auf den Artenreichtum bei Fischen auswirkt und dazu Daten aus 23 Baggerseen in Niedersachsen verglichen. Rund 117 000 Fische wurden gefangen und wieder freigelassen.

Barsche, Plötzen, Hechte, Schleie und Brachsen waren beispielsweise deutlich häufiger in den bewirtschafteten Gewässern zu finden als in den unbewirtschafteten, während Aale in letzten gar nicht vorkamen.

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Mehrzahl deutscher Gewässer wird von Anglern bewirtschaftet

„Die fischereilichen Bewirtschafter schaffen in Baggerseen Fischpopulationen, die denen von Naturseen sehr ähnlich sind. Das ist bedeutsam, denn etwa ein Drittel unserer heimischen Süßwasserfischarten ist stark bedroht“, sagt Projektleiter Robert Arlinghaus vom IGB, der auch an der Humboldt-Universität Berlin lehrt. In Niedersachsen seien 99 Prozent aller Seen künstlich geschaffen. Auch in vielen anderen Bundesländern sei der Anteil dieser Gewässer sehr hoch.

Die Mehrzahl aller Gewässer wird in Deutschland laut Arlinghaus von Anglern bewirtschaftet. Die Ergebnisse der Studie ließen sich auf Tagebaurestseen und Teiche übertragen. Die Besiedelung von Flüssen mit Fischen sei allerdings komplexer.

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Er gehe nicht davon aus, dass man dort mit fischereilicher Bewirtschaftung ähnliche Effekte erreiche wie an Seen – denn Flüsse seien offen, so dass Fische immer zu- und abwandern könnten. Die Ergebnisse der Studie wurden im „Journal of Fish Biology“ veröffentlicht.

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