Interview zum Rebound-Effekt

Macht der Rebound-Effekt alles zunichte?

Effizientere Lampen verführen zu mehr Licht im Alltag, sparsame Autos zur Fahrt zum Bäcker ein paar Straßen weiter. Der Rebound-Effekt macht Einsparungen zunichte. Doch was das für ganze Volkswirtschaften bedeutet, will eine neue Studie klären. Ein Interview mit dem Studienleiter Dr. Stephan Bruns

Herr Dr. Bruns, was versteht man unter dem Rebound-Effekt?

Es gibt verschiedene Definition für den Rebound-Effekt. In der wissenschaftlichen Literatur wird zwischen dem direkten und indirekten mikroökonomischen sowie den makroökonomischen Rebound-Effekten unterschieden.

Was sind die Unterschiede?

Der direkte Rebound-Effekt lässt sich gut am Beispiel der Glühbirnen erläutern. Zwar gab es in den vergangenen Jahren erhebliche Effizienzsprünge, es wird jedoch mehr und länger beleuchtet – da die einzelne Birne nicht mehr so viel Energie verbraucht wie vorher. Die eigentlich mögliche Energieeinsparung wird nicht umgesetzt, da es zu Verhaltensanpassungen der Verbraucher kommt. Das ist der direkte mikroökonomische Rebound-Effekt. Der indirekte Rebound-Effekt ist primär der Einkommenseffekt. Kauft sich ein Verbraucher beispielsweise ein sparsameres Auto und spart dadurch Geld, stellt sich die Frage, wozu er dieses alternativ ausgibt. Fliegt er beispielsweise im Extremfall davon in den Urlaub, kann das ganze sogar ins Gegenteil umschlagen und der Energiekonsum kann steigen. Das Phänomen nennt man in der Wissenschaft „Backfire“.

Und der makroökonomische?

Bei den makroökonomischen Rebound-Effekten ist die wissenschaftliche Forschung noch nicht zu einem Konsens gekommen, was die eindeutigen Definitionen angeht. In der Regel wird jedoch zwischen dem makroökonomischen Preis- und Wachstumseffekt unterschieden.

Sinkende Preise führen zu mehr Konsum.

Genau. Zunächst zum Preiseffekt: Nehmen wir mal an, im Rahmen der EU würde besonderen Wert auf Energieeffizienz gelegt und es gelänge, den Energiekonsum insgesamt zu senken. Dann stellt sich die Frage: Wie wirkt sich das auf den Energiepreis aus. Sinkt er dadurch beispielsweise weltweit, kann dies dazu führen, dass andere Länder mehr Energie verbrauchen.

Und der Wachstumseffekt?

Der beschreibt, dass in einer Volkswirtschaft eine systematische Erhöhung der Energieeffizienz dazu führen kann, dass die Volkswirtschaft wächst. Zum Beispiel, können durch gesunkene Produktionskosten die Produkte günstiger werden und der Absatz steigen.

In ihrer Studie wollen s…

Titelbild: Denys Nevozhai/Unsplash

Je energieeffizienter die Lampen, desto mehr Licht – die Städte werden immer heller

Phillip Bittner

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