Traditionelle Dörrbirnen

Energiespender Hutzeln

Seit über 20 Jahren nimmt die Nonprofit-Organisation Slow Food vom Aussterben bedrohte regionale Lebensmittel an Bord ihrer „Arche des Geschmacks“. Diesmal: Hutzeln aus Fatschenbrunn.

Nicht nur Ötzi hatte sie im Proviant, als er vor 5.000 Jahren über die Alpen zog, auch Reinhold Messner nahm sie auf seine Touren mit: Hutzeln, auf hochdeutsch Dörrobst. Die gesunden Energiespender verdanken sich der traditionellen Baumfeldwirtschaft. In Regionen wie dem fränkischen Steigerwald ermöglichten Felder, auf denen hochwachsende Birnbäume standen, lange Zeit eine intensivere Flächennutzung: unten Feldfrüchte, oben Birnen.

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Hutzeln: fast völlig vergessenes Birnendörren

Über Jahrhunderte wurden die Birnen im Herbst zu Hutzeln verarbeitet und an die fränkische Lebkuchenproduktion verkauft. Da sie dort nun kaum mehr verwendet werden, ist das Birnendörren fast vollständig vergessen. Die zunehmend industrialisierte Landwirtschaft ließ zudem den alten Baumbestand auf den Feldern schrumpfen. Fatschenbrunn zählt zu den wenigen Orten im Steigerwald, in denen die Baumfeldwirtschaft überleben konnte. Über 30 verschiedene Birnensorten sind hier erhalten, mehr als 300 alte Birnbäume prägen heute noch das Landschaftsbild.

Familie Hümmer pflegt hier seit vielen Generationen die uralte Tradition des Dörrens der Birnen mit „Stumpf und Stiel“ bei trockener Hitze. Das spezielle Verfahren bewahrt den natürlichen Geschmack.

Besonders ansehnlich sind die verschrumpelten Birnen zwar nicht, aber sie überzeugen durch intensive Aromen, in denen sich die verschiedenen Birnensorten geschmacklich hochkonzentriert wiederfinden. In einem Hutzelbrot verbacken, als Zutat für Müsli oder als Gewürz in herzhaften Speisen oder einfach als Snack zwischendurch wünscht man den alten Hutzeln noch ein langes Leben.

Bild: imago images / agefotostock

Familie Hümmer pflegt im Steigerwald seit vielen Generationen die uralte Tradition des Dörrens der Birnen mit „Stumpf und Stiel“ bei trockener Hitze.

Constanze Fröhlich

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