Fridays For Future

So kannst du trotz Covid-19 für das Klima streiken

Du möchtest an diesem globalen Klimastreik teilnehmen, sorgst dich aber wegen einer möglichen Covid-19-Infektion? Hier zeigen wir dir alternative Protestformen und digitale Streikaktionen.

Am Freitag, den 25. September 2020, findet der nächste globale Klimastreik statt. Die Fridays-For-Future-Bewegung (FFF) fordert von der Bundesregierung unter anderem den Kohleausstieg bis 2030 und die Klimaneutralität Deutschlands bis 2035. Bei steigenden Covid-19-Fällen bundesweit ist jedoch die Verunsicherung groß: Viele wollen Lauf-Demonstrationen meiden, weil es dabei nicht immer einfach ist, Abstände einzuhalten. Doch es gibt zahlreiche alternative Methoden, den globalen Klimastreik zu unterstützen.

Fahrrad-Demonstrationen und Sitzstreiks

Unter anderem der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) hat gemeinsam mit anderen Naturschutz-Organisationen für Freitag zu einer Fahrrad-Demonstration in Berlin aufgerufen. Die Idee: Mit Masken und mit Abstand soll für das Klima demonstriert und dabei gleichzeitig ein Zeichen gegen Autos gesetzt werden. Um keine unnötigen Aerosole in die Luft zu bringen, sollen statt Gesängen und Parolen die Fahrradklingeln für Krach sorgen.

Unter dem Motto #KeinGradWeiter soll eine weitere FFF-Fahrrad-Demonstration vom Washington Platz am Hauptbahnhof losgehen. Vor dem Brandenburger Tor soll ein Sitzstreik unter Einhaltung der Infektionsschutzmaßnahmen um 11 Uhr stattfinden. Die Vorteile von dezentralen Fahhrad-Demos und Sitzstreiks: Hier können Abstände viel leichter eingehalten werden und nicht alle Protestierenden tummeln sich am selben Ort.

Auch bei Good Impact: Was bringt der lokale Klimanotstand?

Ähnliche Veranstaltungen gibt es überall in Deutschland: zum Beispiel Fahrrad-Demos in Augsburg, Bielefeld, Bremen, Dortmund und Greifswald. Münchner*innen, die sich trotz der am Donnerstag wieder verschärften Kontaktbeschränkungen in der bayerischen Hauptstadt an einer Kundgebung beteiligen wollen, können zum Beispiel an einem Sitzstreik im nah gelegenen Tutzing teilnehmen. Eine Übersicht über alle bundesweiten Protestaktionen findest du hier.

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Globaler Klimastreik: Digital protestieren

FFF fordert alle Anhänger*innen außerdem dazu auf, sich digital am Streik zu beteiligen. Ein paar Beispiele: Du kannst die globalen Hashtags #FightClimateInjustice und #FridaysForFuture verwenden, um auf den sozialen Netzwerken zu trenden und möglichst viel Aufmerksamkeit zu generieren. FFF stellt auf ihrer Website außerdem weiteres Material zur Verfügung, das man teilen kann: etwa einen Facebook-Profilbild-Generator und Protestbanner, die auf Formate wie Instagram-Stories zugeschnitten sind. Eine weitere Idee ist, bei jedem Post jeweilige lokale Firmen zu markieren, die besonders viele CO2-Emissionen verursachen oder fossile Energien fördern, zum Beispiel Ölförderungsunternehmen wie Shell. FFF veranstaltet außerdem einen ganztägigen Zoom-Strike.

Eine andere Möglichkeit, digital aktiv zu werden, ist es außerdem, Petitionen zu unterschreiben. Ein Beispiel ist die internationale Petition „Stop Ecoside“, die Regierungen weltweit dazu auffordert, den sogenannten Ökozid, also ein besonders großes Vergehen an der Umwelt, wie etwa die großflächige Abholzung des Amazonas-Regenwaldes, zu einem internationalen Verbrechen zu erklären.

Globaler Klimastreik: Sich für „Mapa“ einsetzen

Das diesjährige Motto des Streiks ist „Soziales neu denken”. Es soll darum gehen, den Aktivismus gegen die Klimakrise intersektionaler zu gestalten: Umweltaktivismus soll soziale Fragen mitdenken und vor allem den Menschen des globalen Südens und diskriminierten Minderheiten mehr Aufmerksamkeit widmen, da diese am stärksten vom Klimawandel betroffen sind, sagen die Veranstalter*innen. Ein Beispiel sind etwa die Polynesier*innen, deren Inseln durch den Anstieg des Meeresspiegels bald versinken werden. Für all diese Menschen und ihre Heimatorte verwendet die FFF-Bewegung den Begriff MAPA: Most Affected People and Areas. Das sind vor allem indigene Menschen und People of Color, generell sind jedoch alle Menschen des Globalen Südens und vor allem Frauen besonders von Klima-Ungerechtigkeit betroffen. Am 25. September ruft FFF daher dazu auf, das von ihnen entworfene MAPA-Symbol auf sozialen Netzwerken zu teilen und folgenden Text auf sozialen Netzwerken zu veröffentlichen: „They (Wenn du selbst betroffen bist, ‘We’) are unheard, not voiceless. They are fighting for their present, not just their future. We will not be prisoners of injustice. #FightClimateInjustice“

Wenn du dich auch für mehr Vielfalt in der Klimabewegung einsetzen willst, dann kannst du dich intensiver mit den FFF-Aktivist*innen des globalen Südens beschäftigen,wie etwa Vanessa Nakate oder ihren Organisationen wie 350africa oder 350pacific. Auch in deiner Hochschulgruppe oder AG kannst du dich mit Schwarzen und indigenen Perspektiven auf die Klimakrise auseinandersetzen. Über elitäre Strukturen in der Klimabewegung kannst du hier mehr lesen.

Betreibe Umweltaktivismus zusätzlich zu den FFF-Streiks

Du kannst deinen politischen Vertreter*innen und deinen Arbeitgeber*innen schreiben und sie bitten, sich zum Beispiel am „Race to Zero“ zu beteiligen: Mehr als 1100 Unternehmen, 450 Städte, 22 Regionen und 45 Großinvestor*innen verpflichten sich hier zu Nullemissionen vor 2050. Du kannst dich in deiner Stadt oder Kommune etwa für autofreie Zonen einsetzen und  gegen den Abriss von historischen Dörfern für die Kohleförderung demonstrieren.

Außerdem kannst du dich als Freiwillige*r entweder für die FFF-Bewegung engagieren und dich deinem persönlichen Profil entsprechend zum Beispiel den Students For Future, Parents For Future, Omas For Future oder den Scientists For Future, oder aber anderen Umweltschutzorganisationen wie etwa Greenpeace, dem NABU oder Ende Gelände anschließen. Eine Art der Unterstützung ist immer auch, an Naturschutzorganisationen zu spenden. Was dich persönlich betrifft: Du hilfst der Umwelt am meisten, wenn du dich fortlaufend informierst, wie du deinen Alltag und deine Konsumentscheidungen nachhaltiger gestalten kannst. Vor Wahlen auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene ist es außerdem empfehlenswert, die Klimaprogramme aller zur Wahl stehenden Parteien und Politiker*innen kritisch zu lesen.

Bild: imago images / fStop Images

Aktiv werden, ohne sich zu gefährden? Ja, das geht!

Morgane Llanque

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