Agrarwissenschaftlerin über Hochbeete

So kannst du bequem und ertragreich gärtnern

Hochbeete sind beliebte Alternativen zu ebenerdigen Beeten im Garten. Die österreichische Agrarwissenschaftlerin und Gartenbuchautorin Doris Kampas erklärt im Interview, worauf es beim Bau ankommt und wie man darin Gemüse anbaut. Das geht das ganze Jahr über.

Warum lohnt es sich, im Hochbeet zu gärtnern?

Doris Kampas: Ein Hochbeet kann einen doppelt so hohen Ertrag wie ein Bodenbeet bringen. Durch seine spezielle Befüllung stellt es den Pflanzen mehr Nährstoffe zur Verfügung und erwärmt sich schneller im Frühjahr. Mit einem Aufsatz kann man das ganze Jahr über ernten. Außerdem ist es eine sehr bequeme Art zu gärtnern, weil man sich nicht bücken muss.

Aus welchem Material baut man ein Hochbeet?

Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft ist mein persönlicher Favorit, weil es ein natürliches Material ist. Doch auch hier gibt es Unterschiede: Kiefernholz ist zwar günstig, verwittert aber sehr rasch. Lärche hingegen ist von Natur aus sehr langlebig und muss nicht imprägniert werden. Auf lange Sicht ist es daher günstiger und eignet sich am besten als Material. Hochbeete kann man aber auch aus Klinker- oder Bruchsteinen bauen, die man mit etwas Mörtel verfugt. Oder man ist kreativ und baut es aus Paletten, alten Wein- oder Bäckerkisten. Auch eine alte Badewanne oder eine Schubkarre lassen sich in ein Hochbeet verwandeln.

Von welchem Material raten sie ab?

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Metall-Hochbeete aus Aluminium sind nicht sehr ökologisch, da ihre Herstellung sehr energieaufwendig ist. Auch Hochbeete aus Kunststoff sind unökologisch und oft billig verarbeitet.

Was ist die ideale Größe für ein Hochbeet?

Kampas: Ein Hochbeet sollte so gebaut sein, dass man bequem darin gärtnern kann. Die Höhe hängt von der Körpergröße ab: Bei Erwachsenen, die zwischen 1,60 und 1,80 Meter groß sind, sollte das Hochbeet zwischen 80 und 85 Zentimeter hoch sein, bei größeren Personen zwischen 100 und 110 Zentimetern. Ein Hochbeet mit 40 bis 50 Zentimetern Höhe eignet sich für Kinder oder für alle, die darin Tomaten oder Stangenbohne anbauen wollen – sonst benötigt man für die Ernte eine Leiter. Wird das Hochbeet beidseitig bearbeitet, sollte es zwischen 100 und 120 Zentimetern breit sein, damit man gut von beiden Seiten arbeiten kann. Für die Länge sind zwei bis drei Meter ideal. Bei längeren Hochbeeten hält das Holz sonst dem Druck der Erde nicht stand.

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Wann ist der beste Zeitpunkt, um ein Hochbeet zu bauen?

Eigentlich kann man das ganze Jahr über ein Hochbeet bauen. Die ideale Zeit dafür ist aber im Spätherbst, im November. So kann man den ganzen Sommer über Füllmaterial sammeln und es vor der ersten Bepflanzung im Frühjahr noch einmal auffüllen, wenn es im Laufe des Winters zusammengesunken ist.

Worauf muss ich beim Standort achten?

Ein sonniger Standort ist optimal, weil die meisten Gemüsepflanzen Sonne benötigen. Wenn man es an der schattigen Nordseite aufstellt, muss man die passenden Pflanzen auswählen, zum Beispiel Blattgemüse wie Salat und Mangold.

Was kommt in ein Hochbeet – einfach nur Erde?

Die Füllung besteht aus mehreren Schichten, am besten mit Material aus dem eigenen Garten. Ein 85 Zentimeter hohes Hochbeet schüttet man zuerst zur Hälfte locker mit Strauch- und Baumschnitt auf. Nicht geeignet sind Thuja, Nadelgehölze oder Rindenmulch. Sie versauern den Boden. Darauf kommt eine 15 Zentimeter dicke Schicht aus Rasenschnitt und Staudenresten, die man mit alter Erde abmischt, damit sie nicht schimmelt. Abgesehen von Quecke, Ackerwinde und anderen Wurzelunkräutern kann man hier ohne Probleme Unkräuter beimischen, solange sie keine Samen tragen. Als Nächstes füllt man das Ganze mit 10 Zentimetern Kompost auf und deckt das Beet mit Laub ab. Im Herbst bleibt das Hochbeet so, damit sich alles über den Winter setzen kann. Im Frühjahr wird das Hochbeet noch einmal mit jeweils 10 Zentimetern Gras und Kompost gefüllt. Die oberste Schicht besteht aus 20 Zentimetern Erde.

Muss ich bei der Bepflanzung etwas anders machen als in üblichen Beeten?

Prinzipiell unterscheidet sich die Bepflanzung eines Hochbeetes nicht von der eines Bodenbeetes. Viele neigen aber dazu, die Pflanzen zu dicht zu setzen. Die Abstände einzuhalten, ist aber unbedingt notwendig, damit sich die Pflanzen ordentlich entwickeln können. Wer sein Hochbeet im Herbst oder zeitigen Frühjahr bepflanzen will, sollte einen Frühbeet-Aufsatz verwenden.

Welche Pflanzen eignen sich für ein Hochbeet?

Im Frühjahr wachsen unter dem Frühbeet-Aufsatz Salate, Radieschen und Blattgemüse, die dann zu Mitte Mai rasch abgeerntet werden. Sie werden dann von Tomaten, Paprika und Chili, Auberginen Gurken und Buschbohnen abgelöst. Auch Kräuter wie Schnittlauch oder Petersilie kann man ab April ins Hochbeet pflanzen. Ab September kann man Wintergemüse anbauen: Asia-Salate und Feldsalat, Radieschen, Spinat, Winterkresse, Winterportulak, Lauch und Kohl können unter Glas den ganzen Winter hindurch geerntet werden.

Von welchem Gemüse raten Sie ab?

Stangenbohnen sind wegen der Höhe schwer zu beernten. Zucchini brauchen sehr viel Platz – ebenso wie Melonen und Kürbis, wenn man sie nicht an der Seite herunter ranken lässt. Für Zierpflanzen und Beerensträucher finde ich den Platz zu schade, sie gedeihen auch gut im Gartenboden.

Wie pflegt man ein Hochbeet, damit es viele Jahre lang Freude macht?

Damit das Holz nicht vermodert, sollte man den Rahmen nicht direkt auf die Erde setzen. Ein Streifenfundament aus Kies sorgt als Dränage dafür, dass das Wasser abläuft. Außerdem empfehle ich, das Hochbeet innen mit Noppenfolie auszukleiden. Im Laufe der Jahre sinkt die Füllung immer weiter ab und die Nährstoffe werden weniger. Daher sollte man das Hochbeet regelmäßig neu mit Laub und Kompost befüllen. Nach sieben bis acht Jahren ist es ratsam, das Hochbeet aber komplett frisch aufzusetzen.

imago images / Manfred Ruckszio

Da wächst einiges: ein Hochbeet im Frühjahr (Symbolbild).

Melanie Öhlenbach, dpa

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