1. Politik aus einem Guss für eine nachhaltige Gesellschaft
Komplexe gesellschaftliche Herausforderungen brauchen keine einfachen Antworten. Sie brauchen integriertes Handeln mit Blick auf systemische Zusammenhänge. Soziales Unternehmertum ist ein Querschnittsthema, das eine ressortübergreifende Koordination und eine kohärente Soziale Innovationsstrategie erfordert. Bisher gibt es in der Bundesregierung keine*n direkte*n Ansprechpartner*in, kein Amt und keine eindeutige Stelle. Das wäre aber die Basis, um eine ganzheitliche Strategie zu entwickeln, wie sie auch vom Hightech-Forum der Bundesregierung empfohlen wird.
2. Neue Finanzierungsinstrumente
Viele Geschäftsmodelle der klassischen Ökonomie tragen sich heutzutage nur noch, weil sie die sozialen und ökologischen Kosten ihres Handelns an die Gesellschaft auslagern. Öffentliche Förderung erhalten sie trotzdem. Das ist deshalb möglich, weil wir ihren „Erfolg“ noch immer ausschließlich in Bilanzsummen messen statt in ihrer ökologischen und sozialen Wirkung. Wir sagen: Das ist die falsche Art, Erfolg zu messen und wir brauchen Förderung, die andere Anreize setzt. Es ist höchste Zeit, dass wir für soziale sowie ökologische Innovationen die passenden Finanzierungsanreize bieten, etwa Gründer*innenstipendien, Social Impact Bonds oder in Form eines Nationalen Fonds für Soziale Innovationen.
3. Echte Räume zum Denken und Erfinden
Nicht nur gewerbliche Gründer*innen brauchen Raum, soziale Gründer*innen brauchen ihn auch. Nur so kommen die Stärken unterschiedlichster Sozialunternehmer*innen zur Entfaltung. Es ist die beste Möglichkeit sich zu vernetzen, voneinander zu lernen und gemeinsame Projekte zu realisieren. Dann entstehen neue Freiräume, in denen Innovationen außerhalb etablierter Strukturen hervorgehen werden. Dafür brauchen wir Soziale Innovations- und Gründungszentren. In Deutschland gibt es ein großes Potenzial und Interesse an Sozialen Innovationen. Viele gesellschaftliche Missstände könnten behoben oder zumindest verbessert werden, indem man kluge Ideen unterstützt. Wir haben Ideen, sind engagiert und mutig. Abgesehen von den Hürden durch die fehlenden politischen Rahmenbedingungen gibt es viel Zuversicht und Lust auf die eine große Utopie: Dass unser Gründer*innengeist eine nachhaltige und chancengerechte Gesellschaft schafft. Und vielleicht dauert es bis dahin gar nicht mehr so lange.
Dieser Text erschien in der neuen Ausgabe vom 02. November 2020. Der Artikel ist Teil des Schwerpunktes „Aufgeben gibt’s nicht: Die Pandemie bedroht die Existenz von Sozialunternehmer*innen. Was sich jetzt in Deutschland ändern muss.“
„Es ist höchste Zeit, dass wir für soziale sowie ökologische Innovationen die passenden Finanzierungsanreize bieten“, sagt SEND.