Gastbeitrag

Aktien für den Klimaschutz

Das Fintech Goldmarie Finanzen will nachhaltige Geldanlagen für Privatanleger:innen vereinfachen. Die Gründerinnen erklären, was im Hinblick auf grüne und sozial faire Investments wichtig ist.

Mit einer Aktie kauft man einen Teil des Unternehmens und finanziert dessen Geschäfte mit. Viele Menschen begreifen, dass sie so mit ihrem Geld Macht ausüben können und möchten diese auch bewusst einsetzen. Das führt zu einer wachsenden Nachfrage an Geldanlagen mit besonderen ökologischen und sozialen Ansprüchen: Laut einer Untersuchung des Forums für nachhaltige Investments hat sich das Anlagevolumen privater Investor:innen im nachhaltigen Sektor schon im Jahr 2019 im Vergleich zu den Vorjahren knapp verdoppelt.

Auf den Finanzmärkten sieht es ähnlich aus: Der Klimawandel wird als Bedrohung angesehen und entsprechende Maßnahmen zu seiner Bekämpfung werden immer populärer. Ein Beispiel ist der norwegische Staatsfonds, der Investitionen in Firmen verbietet, die mehr als 30 Prozent ihrer Einnahmen durch Kohle erwirtschaften. Auch von politischer Seite werden nachhaltige Investments gefördert und gefordert: Finanzberater:innen werden von der EU ab 2021 dazu verpflichtet, Nachhaltigkeitsaspekte in ihren Beratungsprozessen zu berücksichtigen. Doch für Privatkund:innen ist hierbei problematisch, dass der Begriff der Nachhaltigkeit derzeit nicht klar definiert ist. Zudem müssen laut der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) bei grünen Fonds nur mindestens 90 Prozent in nachhaltige Aktien investiert sein. So geben sich Vermögensverwaltungen gerne grüner, als sie sind. Als Anleger:in sollte man klare Anlagegrundsätze fordern und sich die Liste der investierten Unternehmen genau ansehen.

Goldmarie Finanzen: Neue EU-Verordnung markiert Zäsur

Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung wiederum wurden bereits seit den frühen 2000er-Jahren entwickelt. Die Daten aus bisherigen Berichtspflichten im Bereich ESG sind allerdings nur bedingt aussagekräftig. Das „E“ steht für „Environment“ (Umweltschutz), das „S“ für „Social“ (Gesundheit, Mitarbeiter:innen) und „G“ für „Governance“ (gute Unternehmensführung, Aufsichtsstrukturen, Maßnahmen gegen Korruption). Große Unternehmen konnten bisher gute ESG-Bewertungen erreichen, weil etwa Kriterien wie der Nachweis eines CO2-neutralen Gebäudes für sie leicht erfüllbar waren. Die Taxonomie-Verordnung der EU von 2020 bildet jedoch eine Zäsur: Ab 2022 müssen Unternehmen ihre Geschäftstätigkeiten hinsichtlich ihrer ökologischen Nachhaltigkeit klassifizieren und in Bezug zu ihren Umsätzen setzen. Das heißt etwa, wenn ein Unternehmen hohe Gewinne erwirtschaftet, müssen entsprechend viele CO-neutrale Gebäude existieren.

Goldmarie Finanzen

Jennifer Rasch (re.) ist promovierte Informatikerin und engagiert sich für Umweltschutz und eine soziale Politik. Caroline Löbhard (li.) hat in der mathematischen Optimierung geforscht und ist von Impact Investment fasziniert. Gemeinsam gründeten sie 2021 das grüne Fintech Goldmarie Finanzen.

Seit dem Jahreswechsel ist allerdings bekannt, dass auch Atomenergie und Erdgas als nachhaltig eingestuft werden sollen. Die Entscheidung muss noch von den Mitgliedstaaten und dem Parlament bestätigt werden. Gibt es Zustimmung werden diese neuen gesetzlichen Vorgaben zwar massiv konterkariert, schaffen aber – pragmatisch gesehen – dennoch mehr Transparenz als zuvor: So werden sechs konkrete Umweltziele definiert, und eine Wirtschaftstätigkeit gilt als ökologisch-nachhaltig, wenn sie einen wesentlichen Beitrag zu mindestens einem dieser Ziele leistet, kein Umweltziel signifikant beeinträchtigt, Mindeststandards bei Wirtschaft, Arbeitsorganisation und Menschenrechten erfüllt sind.

Nachhaltige Anlagemöglichkeiten

Wer derzeit sein Geld im nachhaltigen Sektor des Aktienmarkts anlegen will, hat im Wesentlichen drei Möglichkeiten: aktiv gemanagte Ökofonds, nachhaltige ETFs oder eine Anlage in Einzelaktien. Renommierte Ökofonds legen bei der Auswahl der Einzelaktien strenge Nachhaltigkeitskriterien an, die von einem Expert:innenteam genauestens überprüft werden. Dieser Service hat allerdings seinen Preis. Exchange Traded Funds, kurz ETFs, sind passiv gemanagte, also computergesteuerte Index-fonds und gelten als risikoarm und kostengünstig. Sie sind jedoch aufgrund ihrer laschen Nachhaltigkeitsmaßstäbe umstritten. Prinzipiell haben auch Privatanleger:innen die Möglichkeit, direkt Aktien einzelner Firmen zu kaufen. Der große Vorteil ist hier, dass im Sinne der Selbstermächtigung jede:r die persönliche Haltung in die Geldanlage einbringt. Für Laien ist es allerdings schwierig, geeignete Einzeltitel auszuwählen und so zu kombinieren, dass sich Risiken ausgleichen und eine gute Rendite erreicht wird.

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Mit Goldmarie Finanzen möchten wir Abhilfe schaffen: Unsere Kund:innen können ihr Geld unkompliziert über unsere Webplattform anlegen. Dort stellen wir mithilfe moderner mathematischer Methoden individuelle Aktienportfolios zusammen. Konkret werden dafür Börsendaten der letzten zehn Jahre analysiert und Hunderttausende Zukunftsszenarien entworfen. Ein mathematisches Optimierungsverfahren stellt ein Aktienportfolio zusammen, das eine gute Rendite und keine zu großen Kursschwankungen erwarten lässt.

Die angebotenen Aktienportfolios erfüllen strenge ökologische und soziale Kriterien. Um das zu garantieren, arbeiten wir mit einer renommierten Bewertungsagentur zusammen. Im Optimierungsverfahren werden individuelle Anlageziele und persönliche Präferenzen beim Impact des Investments beachtet. Wenn einzelne Firmen nicht den Vorstellungen der Kundin oder des Kunden entsprechen, wird ein entsprechend angepasstes Portfolio berechnet. Wir glauben: Wer auf transparente Anlagerichtlinien und hohe Standards achtet, leistet mit einer nachhaltigen Geldanlage einen pragmatischen Beitrag für eine bessere Welt.

Foto: IMAGO / Panthermedia

Wer sein Geld auf dem Aktienmarkt nachhaltig anlegen will, hat im Wesentlichen drei Möglichkeiten: aktiv gemanagte Ökofonds, nachhaltige ETFs oder eine Anlage in Einzelaktien (Symbolbild).

Jennifer Rasch und Caroline Löbhard

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