In Deutschland fallen jedes Jahr gemäß dem Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) rund sechs Millionen Tonnen Kunststoffmüll an. Laut dem Bundesumweltamt werden diese Abfälle nahezu vollständig verwertet – Im Jahr 2017 waren es circa 99 Prozent. Verwertung bedeutet aber nicht gleich Recycling. Es gibt unterschiedliche Arten, Plastikmüll zu verwerten:
- Bei der energetischen Verwertung werden die Abfälle verbrannt. Die Energie, die dabei entsteht, wird verwertet.
- Für die rohstoffliche Verwertung werden die Kunststoffe in ihre Grundstoffe aufgespalten, die anschließend genutzt werden.
- Bei der werkstofflichen Verwertung werden die Abfälle wieder zu Kunststoffen aufbereitet, also recycelt.
Das Bundesumweltamt gibt an, dass 53 Prozent energetisch und etwa ein Prozent der Abfälle rohstofflich verwertet werden. Die restlichen 46 Prozent werden recycelt. Diese Recyclingquote ist allerdings irreführend: Sie erfasst alle Abfälle, die in das Recyclingsystem eingeführt werden. Allerdings wird ein Großteil der Kunststoffe wieder aussortiert, weil er sich nicht für das Recycling eignet. Die Tagesschau berichtet, dass letztendlich nur etwa 17 Prozent dem Kunststoffrecycling zugeführt werden.
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Unterschiedliche Kunststoffarten erschweren das Recycling
Laut NABU stammt der meiste Kunststoffabfall mit etwa fünf Millionen Tonnen von privaten und gewerblichen Endverbrauchern. Etwa 60 Prozent davon ist Verpackungsmüll. Verpackungen bestehen oft aus unterschiedlichen Kunststoffarten. Sie unterscheiden sich in ihrer chemischen Struktur und können nur schwer voneinander getrennt werden. Im besten Fall werden sie zu minderwertigen Kunststoffen weiterverarbeitet – oder sie müssen verbrannt werden. Moderne, chemische Verfahren sollen das Kunststoffrecycling zukünftig effizienter machen.
Wie funktioniert Kunststoffrecycling?
Die herkömmliche Art des Kunststoffrecyclings ist das mechanische Verfahren. Dabei werden die Abfälle mit Lasern und Infrarottechnik in einzelne Kunststoffe sortiert. Anschließend werden sie gereinigt, eingeschmolzen und zu Rezyklaten aufbereitet. Das mechanische Verfahren funktioniert gut, wenn die Ausgangsstoffe sauber und sortenrein sind.
Ein Beispiel dafür sind durchsichtige PET-Flaschen: Sie bestehen aus einer einzigen Kunststoffsorte, dem Polyethylenterephthalat. Die Flaschen werden getrennt gesammelt und können gut recycelt werden. Der Großteil unseres Plastikabfalls sind allerdings Kunststoffgemische. Sie bestehen aus unterschiedlichen Polymeren, Farbpigmenten und Zusatzstoffen und können nicht mechanisch getrennt werden. Eine mögliche Lösung dafür bietet das bereits genannte chemische Recycling. Dabei werden die Kunststoffe in ihre chemischen Bestandteile aufgespalten, um sie wieder zu verwerten. Um die chemischen Bestandteile zu trennen, werden die Kunststoffe mit hohen Temperaturen, Druck oder Chemikalien behandelt.
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Chemisches Kunststoffrecycling: Vor- und Nachteile
Durch die chemischen Verfahren könnten Kunststoffe recycelt werden, die mechanisch nicht weiterverarbeitet werden können. Da durch den Prozess auch Giftstoffe aus dem Kunststoff abgespalten werden, bleibt zudem hochwertigerer Kunststoff übrig. Allerdings bleiben neben den reinen Kunststoffen auch Abfallprodukte wie giftige Gase, Asche, Koks und verunreinigtes Wasser. Diese Stoffe können nicht wiederverwertet werden und landen letztlich in der Umwelt. Chemische Verfahren haben laut NABU zudem eine schlechte Energiebilanz, da sehr viel Energie nötig ist, um die Kunststoffe chemisch zu spalten. Außerdem ist diese Art von Kunststoffrecycling derzeit verhältnismäßig teuer.
Kunststoffe vermeiden statt zu verwerten
Ob mechanisches oder chemisches Verfahren – wenn Kunststoffrecycling überhaupt möglich ist, ist es sehr energieaufwändig. Zudem enthalten besonders Verpackungen giftige Zusatzstoffe, die sich in der Umwelt ablagern und die Gewässer verschmutzen. Am nachhaltigsten ist es daher, wenn du Kunststoffabfälle so gut es geht vermeidest. Am einfachsten geht das mit Verpackungsmüll – er ist zudem am schwierigsten zu recyceln.
Mittlerweile gibt es viele Lebensmittel auch ohne Verpackung, nicht nur in Unverpackt-Läden. Auch viele Wegwerfprodukte wie Zahnbürsten oder Rasierer kannst du durch nachhaltige Materialien ersetzen.
Unsere Kooperationspartner*innen
Enorm kooperiert mit Utopia.de, einer deutschsprachigen Website über nachhaltiges Leben und bewussten Konsum.Allein in Deutschland fallen jedes Jahr rund sechs Millionen Tonnen Kunststoffmüll an (Symbolbild).