Wie entstand deine Kolumne und wie dein Buch?
Morgane Llanque: Die Kolumne kam mit dem Relaunch unseres Magazins enorm 2021. Für mich war das ein Traum: in einer eigenen Kolumne Geschichte konstruktiv und pluralistisch zu erzählen. Das Buch ist in diesem Spirit entstanden. Meine Literaturagentin hat einen Essay von mir im Good Impact Newsletter gelesen und kam auf mich zu mit der Frage, welches Buch ich schreiben wolle. Ich sagte: Histourismus in groß und mit Platz für Widersprüche.
Was kannst du im Buch erzählen, was in der Kolumne keinen Platz hatte?
In einer Kolumne musst du zuspitzen. Im Buch kann ich Ambivalenzen ausrollen. Nicht nur erzählen, dass Frauen in der Steinzeit auch Jägerinnen waren, sondern darüber hinaus fragen: Was war die Rolle der Männer? Haben sie Care-Arbeit geleistet? Gab es nichtbinäre Menschen? Ich kann mehr Perspektiven nebeneinanderstellen.
Queere Despoten, Samurai mit Behinderungen, jagende Steinzeitfrauen. Musstest du tief nach diesen Beispielen graben? Das Geschichtsnarrativ ist ja meist männlich, eurozentristisch, weiß, ableistisch, hetero.
Ich habe schon immer nach verschiedenen Perspektiven gesucht. Das hat angefangen mit der Frage: Woher komme ich, was war die Perspektive meiner Vorfahr:innen? (Anm. der Redaktion: Llanque ist ein indigener Name.) Bei Themen, in denen ich keine Expertise habe – etwa die Geschichte von Menschen mit Behinderungen –, recherchiere ich bei Expert:innen. Es ist ja viel Wissen da, wurde aber ignori…
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