Das neue Jahr bringt immer eine große Reihe Änderungen mit sich. Der 1.1. ist einfach ein wunderbarer Stichtag. Der 1.1.2018 ist das besonders für alle, die auf Insekten stehen: Denn seit diesem Jahr soll es mit einer überarbeiteten EU-Verordnung einfacher werden, Insekten und Lebensmittel, die aus diesen hergestellt werden, zu handeln.
Es wird wohl noch etwas dauern, bis knusprige Heuschrecken wie Pommes angeboten werden, geschweige denn gegessen. Anders sieht es aber mit Burgern, Riegeln und anderen Lebensmitteln aus, die aus Insekten hergestellt werden. Die Ekel-Hürde ist hier schlicht geringer und Tofu hat sich inzwischen auch in gewissem Maß auf deutschen Tellern etabliert.
Da stellt sich natürlich die Frage: Darf ich auch als Vegetarier oder Veganer Insekten essen, wenn ich vor allem aus Tierschutzgründen auf tierische Lebensmittel verzichte? Und ist deren „Massentierhaltung“ nicht genauso schlimm wie bei Schweinen, Kühen oder Hühnern?
Wir haben uns bei verschiedenen Organisationen, Experten und Wirtschaftsvertretern zu genau diesen Fragen umgehört. Und auch, wenn wir gerne überraschen würden: Das Feld ist bestellt. Peta, Greenpeace, der Vegetarierbund (Vebu) und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) sprechen sich alle dagegen aus, Insekten als Teil einer vegetarischen oder gar veganen Ernährung zu sehen – mal mehr, mal weniger bestimmt.
Greenpeace liefert eine knackige Definition für „vegetarisch“ und „vegan“, die im Kern auch der von DGE und Vebu entspricht: „Der Vegetarier isst nichts von toten Tieren und der Veganer isst überhaupt nichts von Tieren.“ Hinzu kommt bei den Umweltschützern: „Unser Ansatz ist es, bis 2050 den Fleischkonsum und die Produktion um 50 Prozent zu reduzieren. Es geht hier nicht um Substitution, sondern ganz klar um weniger aber dafür besser.“
Etwas emotionaler geht es gesetzmäßig bei Peta zu. Deren 2. Vorsitzender, Harald Ullmann, sagt: Insekten des Essens willen zu töten, „obwohl wir wissen, dass sogar die kleinsten Lebewesen denken, Schmerzen fühlen und intelligente Entscheidungen treffen können“, sei ethisch nicht vertretbar.
Auch bei Insekten: Ernährung ist individuell
Genauso erwartbar sind die Antworten von denen, die Insekten zu Lebensmitteln machen und damit ihr Geld verdienen (wollen): Beim Start-up Swarm Protein, das Proteinriegel auf Wurm- und Heuschreckenbasis herstellt, ist man sich anscheinend der etwas wackligen Position bewusst und liefert eine Antwort, die mit Verweisen nur so gespickt ist.
Die Gründer Christopher Zeppenfeld und Timo Bäcker starten ganz grundsätzlich in die Diskussion: „Fragt man Vegetarier, was ‚vegetarisch‘ bedeutet, bekommt man oft zu hören, dass es der Verzicht auf Fleisch sei. Nimmt man diese Definition wörtlich, so sind Insekten mit einer vegetarischen Ernährung direkt vereinbar.“ De…
Ja, auch bei uns können Insekten inzwischen leichter auf dem Teller zum Essen landen