Gründen im Studium

Startschuss am Campus

„Ein Roller mit mobilem Akku, überall aufladbar. Günstig und gutaussehend. Der bei Bedarf autonom zum Kunden fährt? Das muss doch funktionieren!“, dachte Pascal Blum. Und gründete sein Start-up

Begonnen hat das Ganze 2013 in Peking. Damals studierte Pascal Blum Wirtschafts- und Politikwissenschaften an der Zeppelin Universität am Bodensee, sein Schulfreund Elias Atahi Elektro- und Informationstechnik an der Technischen Universität (TU) München. Beide machten gleichzeitig, kurz vor Ende ihres Bachelorstudiums, ein Auslandssemester in Asien und erlebten dort die Probleme einer asiatischen Großstadt: Smog, Gestank, Stau, überfüllter Nahverkehr. Und mit den Problemen auch die Lösung: Elektroroller. Um die Luftqualität zu verbessern, hat die chinesische Regierung die benzinbetriebenen Flitzer verboten. Noch in Peking kauften sich Pascal und Elias einen gebrauchten E-Roller. Von einem Moment auf den anderen wurde „Mobilität von einer Beschränkung zu einer Freiheit“, wie Blum sagt.

„Plötzlich konnten wir uns in der gesamten Stadt schnell bewegen und viel mehr erledigen, als vorher.“ In den Köpfen der beiden Freunde reifte die Idee von einem elektrischen Roller für Deutschland heran, der nicht nur seinen Zweck erfüllt, sondern auch noch hip und salonfähig ist. Die Modelle, die es zu Hause bis dato zu kaufen gab, waren zu teuer, zu hässlich. Außerdem fehlte es an Ladesäulen, so Pascal. Die Idee war geboren – warum also nicht gleich starten?

Schon während des Studium ein eigenes Start-up gründen?

Studenten, die noch vor dem Abschluss ein eigenes Unternehmen gründen – langsam werden es immer mehr. Auch weil Universitäten zunehmend Studenten beim Gründen unterstützen. Derzeit gibt es mehr als 100 Gründerlehrstühle in Deutschland, allen voran in München und Berlin. Zudem bietet fast jede Universität Beratung an oder wenigstens Seminare zum Thema Gründen. Die Vorteile von jungen Gründern liegen auf der Hand: Sie sind risikobereiter, schon weil sie weniger zu verlieren haben. Feste Stelle, sicheres Einkommen, hoher Lebensstandard, ein abbezahltes Haus – nichts von alldem steht auf dem Spiel. Sie sind es gewohnt, mit wenig Geld auszukommen, insbesondere für die Startphase nicht unwichtig. Und sie haben oft ein gutes Gespür für zukunftsträchtige Themen. Mobilität ist eines davon.

Zurück in Deutschland entwarfen Pascal Blum und Elias Atahi „Unu“, einen Roller, der durch drei Punkte besticht: Er braucht keine Ladesäulen, der Akku ist mobil und kann an jeder beliebigen Steckdose aufgeladen werden. Er ist günstiger, Unu verkauft direkt an den Kunden, ohne Zwischenhändler. Und er sieht gut aus, ein Lifestyleprodukt eben, kein Klotz unter dem Hintern. Das Konzept hat auch Mathieu Caudal überzeugt, der zuvor in der Automobilindustrie tätig war und daher wusste, wie aus einem Prototyp ein Serienmodell zu machen ist. Blum: „Wir haben uns perfekt ergänzt“.

Junge Studenten mit guten Ideen für eigene Unternehmen erhalten oft viel Unterstützung

Ein guter Schuss Selbstverwirklichung war schon dabei, sagt Blum. Vom ersten Semester seines Studiums an wollte er Veränderungen anstoßen. Er begann sich für Social Entrepreneurship zu interessieren und arbeitete in den Semesterferien bei SEKEM in Ägypten, einer …

Titelbild: UNU

Wir stellen zwei erfolgreiche, grüne Start-ups vor: ins Leben gerufen von Studenten

Leonie Gürtler

Weiterlesen