„Früher wollte ich immer raus aus Deutschland. Studiert habe ich unter anderem in Jordanien und Botswana, für meinen Master in European and World Politics war ich in Georgien und der Ukraine. Mein Ziel: etwas zu verändern in dieser unfairen Welt. Doch bei meiner Arbeit im Europarat stellte ich fest, ich möchte vor Ort wirken; wo es konkret wird. So wurde ich 2018, mit nur 33 Jahren, Oberbürgermeister der Stadt Freiburg im Breisgau.
Die Herausforderungen sind vielfältig: Was können wir für mehr Klimaschutz tun? Wo erschließen wir bezahlbaren Wohnraum? Wie gelingt die Integration Geflüchteter? Die Welt lässt sich nicht mit großen Worten verändern, sondern mit konkreten Taten. Deshalb bin ich am glücklichsten, wenn ich eine Verbesserung für unsere Stadt erreiche – etwa durch einen über Jahre geforderten Spielplatz, eine neue Straßenbahnlinie, eine große Wohnungsbauoffensive.
Meine Arbeit kann aber auch frustrierend sein. Es ist nervig, wenn wir nicht genügend Kapazitäten haben, um Ideen umzusetzen oder Projekte lange dauern. Da werde ich schon mal ungeduldig. Mein Motto lautet: Weniger verwalten, mehr gestalten. Dafür ist eine gute Zusammenarbeit der Fraktionen in der Stadt unerlässlich. Als Parteiloser fällt es mir leicht, mich mit Abgeordneten verschiedener Parteien auszutauschen. Zwar stehe ich der SPD nahe, mir ist aber auch grüne Politik wichtig, etwa beim Klimaschutz. Ich folge einem christlichen Wertekompass und gehe stets davon aus, dass ich von allen Menschen etwas lernen kann.
Auch Demokratie lebt davon, dass nicht nur meine Meinung zählt, sondern ebenso die der anderen. Mir ist wichtig, die Bürger:innen ins Boot zu holen. Regelmäßig lade ich Menschen zum direkten Gespräch ein und frage sie nach ihren Sorgen und Wünschen. Menschliche Begegnungen sind in meinem Beruf ganz entscheidend.“
Martin Horn im neuen Freiburger Rathaus