Kartoffeln, Zuckerrohr, Sojabohnen, Ölpalmfrüchte, Zuckerrüben, die Wurzelknolle Maniok, Mais, Reis und Weizen: Diese neun Pflanzenarten ernähren momentan zwei Drittel der Weltbevölkerung. Lediglich fünf Tierarten (Schweine, Rinder sowie Kühe, Schafe, Ziegen und Hühner) sorgen für die weltweite Produktion von Fleisch, Milch und Eiern.
Sie sind die Sieger eines Jahrtausende alten Wettbewerbs um die ertragreichsten Feldfrüchte und Masttiere. Doch das hat einen großen Nachteil: Noch nie war das weltweite Ernährungssystem so unsicher und so zerstörerisch wie heute. Weltweit pflanzt der Mensch Monokulturen, die Ökosysteme verdrängen, und bietet nur wenigen Tierarten guten Lebensraum. Auf der Jagd nach immer höheren Erträgen hat sich der Genpool der Pflanzen und Tiere stark verkleinert. Sie werden anfälliger für Schädlinge, Krankheiten, Klimakrise.
Das Menü 2050
Die Monotonie der Grundnahrungsmittel birgt ein weiteres Risiko: Ausfälle betreffen direkt enorme Mengen an Pflanzen und Tieren. Ausweichmöglichkeiten gibt es keine. Besonders schlimm trifft es Länder, die sich auf den Anbau von nur wenigen Lebensmitteln spezialisiert haben. Für Europäer:innen sind diese Risiken weit weg, solange der Supermarkt gut gefüllt bleibt. Dabei haben Klima-Forscher:innen 2021 errechnet: 44 Prozent der Importe von Kaffee, Kakao und Getreide in die EU sind gefährdet. Bis 2050 könnte ihr Anbau in den Ursprungsländern einbrechen. Kriege und andere Lieferengpässe nicht eingerechnet.
Welche Lebensmittel werden uns also 2050 ernähren? Ein Forschungsteam der Königlichen Botanischen Gärten in London um den Ökologen Samuel Pironon hat eine Lösung für Wege zu einer nachhaltigen Ernährung erarbeitet. Oder vielmehr: einen Lösungsmix. Erstens: Pflanzen züchten, die widerstandsfähig gegen die Auswirkungen der Klimakrise sind. Zweitens: Diese Züchtungen mit gentechnischen Veränderungen weiter verbessern und gleichzeitig nach Pflanzenarten auf der Erde suchen, die für Menschen genießbar sind. Drittens: Unseren Speiseplan erweitern. Die gute Nachricht lautet: Genau daran wird schon gearbeitet. Ökologe Pironon und sein Team suchen bereits auf der ganzen Welt nach Nahrungsmitteln, die nachhaltig sind und Milliarden Menschen ernähren könnten. Bisher haben sie mehr als zwanzig Lebensmittel mit großem Potenzial gefunden.
Lust auf eine Kostprobe? Vorhang auf für das Menü der Zukunft:
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Kakteen im Spiegelei, Wildkaffee und Maniok-Puffer an Seetang sind nur drei mögliche Alternativen zu den Standard-Nahrungsmitteln hierzulande.