Guck mal: Feministischer Rap und Theaterstück

Sommerlicher Zeitvertreib: Medien-Tipps für dich

In jeder Good Impact Ausgabe erfährst du, was die Redaktion liest, hört oder schaut – diesmal: eine Serie, ein Buch, Musik und ein Gesellschaftsspiel. 4 Medien-Tipps.

Übers Meer

Wünscht ihr euch nach einem stressigen Tag auch manchmal auf eine Insel? Zum Abschalten, Entspannen, Stillegenießen? Dann solltet ihr unbedingt In aller Ruhe ausprobieren. Bei diesem Kartenspiel brecht ihr mit einem Schiff auf, um eure Trauminsel zu finden. Dafür müsst ihr ein Meer, euer Spielfeld, mit Inselkarten auffüllen – und zwar in der richtigen Reihenfolge! Die Schwierigkeit: Ihr wisst nicht, welche Karten eure Mitspieler:innen ablegen werden, denn ihr dürft nicht miteinander reden. Das macht die Reise spannend und bringt zugleich Ruhe in den Kopf. Das liebevoll illustrierte Sortierspiel bietet für jeden Geschmack etwas: Wer das Abenteuer sucht, kann eine Spielvariation wählen, in der ein Unwetter oder ein Seeungeheuer auf einen warten. Wer lieber eine kontemplative Runde bevorzugt, kann sogar allein spielen. Und wenn ihr die Reise durch das Meer geschafft habt? Dann startet ihr hoffentlich mit viel Gelassenheit in den Feierabend – auf einer Insel oder anderswo. Text: Rahel Lang

„In aller Ruhe“, Board Game Hub 2020, 14 Euro

Rebellische Landwirtschaft

Ausgewaschenes Hemd, Sonnenbrille, Cap – so fährt Benedikt Bösel in einem Auto ohne Türen durch Sandstaub. Was nach Wüste aussieht, ist das Land, das er in Brandenburg bewirtet. Und der Start der Doku-Serie Farm Rebellion, die zu Beginn die dramatische Dürre in seinem Landstrich zeigt.

Biobauer Bösel will regenerative Lösungen erarbeiten, nachhaltig anbauen. 200 Hektar Wald und 100 Hektar Land haben seine Eltern ihm vererbt. So groß er denkt, so persönlich ist die Motivation des Familienvaters: „Landwirtschaft hat das Potenzial, eine Lösung für viele unserer größten Probleme zu sein,“ sagt er und meint die Klimakrise, den Verlust von Biodiversität, die Gefährdung der Gesundheit. Um Antworten zu finden, sucht Bösel Rat: bei der norwegischen Sterneköchin Heidi Bjerkan, bei Auma Obama, der Halbschwester von Barack Obama. Als Zuschauer:in reist man mit nach Brasilien, Chile und Kenia, und lernt auch den deutschen Boden von einer anderen Seite kennen. Schöne Bilder, die schlauer machen. Text: Charlotte Köhler

„Farm Rebellion“, sechs Folgen, Disney+

Dschinns

„Ich habe mir das verdient. Mit dem Schweiß meiner Stirn.“ 30 Jahre hat Hüseyin in Deutschland geschuftet. Von dem Ersparten kauft er eine Drei-Zimmer-Wohnung in Istanbul. Doch kaum ist der Rentner zurück in der Türkei, stirbt er. Es ist das Ende seines Lebens als „Gastarbeiter“; und der Beginn einer Familiengeschichte, die Fatma Aydemir unter dem Titel Dschinns – übersetzt etwa „Geister“ – veröffentlicht hat. In sechs Kapiteln, die je einem zur Beerdigung angereisten Familienmitglied gewidmet sind, thematisiert die Autorin vor allem durch nicht Gesagtes große Fragen rund um Integration, Heimat und Identitätssuche. Ümit zum Beispiel, der jüngste Sohn, ist schwul. Doch seine Liebe versteckt er nicht nur vor seiner deutschen Fußballmannschaft, sondern auch vor seiner Familie. Aus Angst, dass sie ihn verstößt. Bis Ende 2024 ist Dschinns als gleichnamiges Theaterstück auch im D’haus in Düsseldorf zu sehen. Text: Sophia Fehrenbach

Fatma Aydemir: „Dschinns“, Hanser Verlag 2022, 24 Euro

SisterQueens

Sie rappen über Sisterhood, Zusammenhalt, Freundschaft und darüber, was sie bewegt: das Aufstehen gegen Diskriminierungen, das Überwinden von Ängsten oder einfach nur ein Spaziergang am Morgen. SisterQueens ist ein feministisches Rap-Projekt für MINTA* in Berlin, 2016 gegründet vom Peira Kollektiv, dem Mädchenzentrum MÄDEA und den Rapper:innen Sister Fa und Sandra Selimović. Anders als FLINTA* – das Frauen, Lesben, Intergeschlechtliche, Nichtbinäre, Transgeschlechtliche, Agender meint –, steht das M in MINTA* für Mädchen. Ziel ist, MINTA* zu empowern, ihren Stimmen Raum zu geben, Haltung gegen Diskriminierung zu zeigen. So werden ganz nebenbei auch Nachwuchsrapper:innen gefördert. Wer bei SisterQueens mitmacht, lernt von und mit Rapper:innen wie Laila A, Ebow oder Alice Dee zu texten und zu performen. Auf der Bühne wie in Musikvideos. Für alle, die sich zu Hause schon mal warmrappen wollen, gibt es Rap-Tutorials online. Wer nur zuhören möchten, findet eine Menge Musikvideos online. Text: Sophia Fehrenbach

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Foto: UNSPLASH

Futter für die Ferienzeit: 4 Medien-Empfehlungen aus der Good Impact Redaktion.

Sophia Fehrenbach

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