„Das Thema Recycling ist absolut entscheidend, um in großen Mengen E-Mobilität hinzubekommen, gerade in Europa ist das besonders wichtig“, sagt die Chemikerin Kerstin Schierle-Arndt. Sie stellte Ende 2020 im unternehmenseigenen Podcast von BASF ein neues, bestenfalls kreislauffähiges Verfahren vor. Hauptdarstellerin dabei ist die Lithium-Ionen-Batterie (LiB). BASF produziert keine ganzen Akkus, sondern sogenannte Kathodenmaterialien, die wiederum elementarer Bestandteil der wiederaufladbaren LiB sind. Dem Energiespeicher kommt eine zentrale Rolle in E-Autos zu. Sie drängen aus der Nische auf den Massenmarkt. In diesem Jahr waren bis Ende Juni fast 149.000 Elektrofahrzeuge am Start, das sind mehr als zehn Prozent aller Neuzulassungen. Weltweit bauen Konzerne lautstark die eigene Produktion um, bei der IAA Anfang September in München wurden munter zahlreiche E-Studien und -Prototypen vorgestellt.
Klimaschonende E-Auto-Produktion in Europa
Auch BASF bastelt an einem Prototyp. Er steht auf dem Firmengelände im brandenburgischen Schwarzheide – und ist eine Recyclinganlage für LiB, die 2023 fertig sein soll. Bund und Land werden das Projekt, das neben der Forschung auch den Bau einer Kathoden-Produktionsanlage bis 2022 beinhaltet, gemeinsam mit maximal 175 Millionen Euro bis 2026 fördern. Der Bau ist eingebettet in eine europäische Batterie-Initiative, für die das Bundeswirtschaftsministerium wiederum drei Milliarden Euro zur Verfügung stellt. Spannende Sache, auch weil das BASF-Vorhaben an einem heiklen Punkt der Produktion ansetzt: den entstehenden CO2-Emissionen beim Bau der E-Autos. Die LiB ist „für 30 bis 60 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen bei der Herstellung von Elektrofahrzeugen verantwortlich“, heißt es wiederum in einer Studie von Agora Verkehrswende und dem Fraunhofer-Institut vom Juli dieses Jahres.
Neuere Berechnungen liegen bei etwa 40 bis 100 Kilogramm CO2 pro Kilowattstunde Batterie. Die mehrstufige Produktion der Zellen ist energie-intensiv und komplex. Von den verwendeten Materialien landen Schätzungen zufolge zudem etwa 15 Prozent – noch bevor sie in den Markt gelangen – prozessbedingt im Abfall. Exakte Zahlen haben nur die Produzenten. Klarer ist da schon der Wille von Industrie und Politik: Europa und vor allem Deutschland soll in der Produktion Weltspitze werden. Gekoppelt an den Green Deal der EU heißt das natürlich, so klimaschonend wie möglich.
Zwischen Euphorie und Utopie
Ab Anfang 2022 soll eine verbesserte Batterieverordnung in allen Mitgliedsstaaten gelten. Die noch aktuelle Richtlinie stammt aus dem Jahr 2006 und enthält weder Höchstwerte für einen CO2-Fußabdruck noch Mindestwerte für die Verwendung von Reyclingrohstoffen. Aber auch in der neuen Verordnung greifen verbindliche Regelungen d…
Energie tanken an der Ladesäule: Die wiederaufladbare Lithium-Ionen-Batterie (LiB) spielt eine elementare Rolle in der E-Mobilität.