Neue Chance
100 Prozent Upcycling, 100 Prozent Stuttgart. Vor fünf Jahren gründeten Oguzhan Deniz und Sarah Kürten ihr Label Wiederbelebt. Seitdem produzieren sie zusammen mit vier festangestellten Mitarbeiter*innen Kleidungsstücke aus industrieller Überschussware: übrig gebliebene und ausrangierte Stoffe, Knöpfe und Reißverschlüsse. Entworfen, angefertigt und kontrolliert werden die Jacken, Hosen, Pullis und Kleider komplett im Stuttgarter Ladenatelier, den Stil bezeichnen Deniz und Kürten selbst als minimalistisch-skandinavisch, gut zu kombinieren und lange haltbar. Die Materialien kommen überwiegend aus Deutschland und Italien. Auf Wunsch auch Maßanfertigung oder Produktion für andere Brands.
Überschussware in der Mode: Doppelt gut
Conny Klotz und Lotte Erhorn setzen für ihre Taschen, Jacken, Decken und Kissen nicht nur auf gebrauchtes und überschüssiges Denim. Sie wollen auch zeigen, dass Wirtschaft und soziale Verantwortung durchaus zusammengehen. So nähen in ihrer Hamburger Werkstatt Menschen verschiedener Herkünfte und Kulturen, deren Talent hier in Deutschland bislang nicht gesehen wurde – meist weil ihnen ein klassischer Abschluss fehlt.
Ziel: durch Sprachtraining, Weiterbildung und Kooperation mit Jobcentern eine langfristige Berufsperspektive schaffen.
Neu: der Podcast Talk Slow, in dem die beiden mit Modemacher*innen, Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen über Fair und Slow Fashion sprechen.
Newcomer
Mützen und Schals aus Hundehaaren? Kein Witz! Chiengora ist die ausgekämmte Unterwolle von langhaarigen Hunderassen und fällt bei der Fellpflege an. Um diesen hochwertigen Flausch vor der Entsorgung zu retten – 500 Tonnen jährlich in Europa – , haben die Strickdesignerin Ann Cathrin Schönrock und die Textilingenieurin Franziska Uhl ein Sammler*innennetzwerk aufgebaut aus Hundebesitzer*innen, Züchter*innen und Hundefriseur*innen und stellen aus dem Rohstoff Wolle her, die Kaschmir gleicht. Schärft unser Bewusstsein, wie wir mit Ressourcen umgehen.
Innovative Brands nutzen überschüssige oder unkonventionelle Materialien und zeigen, dass Mode, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung zusammengehen.