Text:
EDITION F Redaktion
Margret Rasfeld zur Bildungspolitik
„Die Care-Arbeit für Mensch und Planet muss im Zentrum stehen“
Lesezeit:
2 Minuten
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Datum:
15 April 2021
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Bild: Christian Klant
Als Botschafterin für Zukunftsbildung setzt sich Margret Rasfeld für eine radikale Neuausrichtung unserer Bildungssysteme ein, vernetzt Menschen und ermutigt sie zur Umsetzung ihrer Ideen.
Bildungs-Aktivistin Margret Rasfeld im Interview über ihre Zukunftsvision von Schule und New Work.
Margret Rasfeld ist Botschafterin für Zukunftsbildung. Sie vernetzt Menschen und ihre Ideen und ermutigt sie zur Umsetzung. Margret setzt sich für eine radikale Neuausrichtung der Bildung nach den Leitlinien der UNESCO Bildung für nachhaltige Entwicklung ein. Dafür hat sie die Initiative „Schule im Aufbruch“ gegründet. Für ihre Arbeit wurde sie unter anderem mit dem Vision Award ausgezeichnet.
Wenn es nach dir geht: Wie sieht die Zukunft aus?
Bildungslandschaften laden ein zu lebenslangem Lernen: selbstbestimmt, interessengeleitet, kooperativ, unterstützt durch Lernbegleiter*innen. In offenen Häusern, Werkstätten, Meditationsräumen, auf dem Acker, im Wald, im Museum, an heiligen Orten. Zentrale Bildungsziele sind Potenzialentfaltung und Werteorientierungen, orientiert an den Menschen-, Kinder- und Naturrechten.
Dir Arbeit wird ökologisch und sozial gerecht sein, fair verteilt und unter würdigen Bedingungen – weltweit. Die Care-Arbeit für Mensch und Planet wird im Zentrum stehen. Mit Entrepreneurship-Spirit finden wir Lösungen für die gesellschaftlichen Herausforderungen; Menschen bringen ihre Gaben und Herzensthemen ein und verbinden diese sinnstiftend mit den gesellschaftlichen Herausforderungen. New Work im Sinne von Frithjof Bergmann ist weitgehend realisiert und verdrängt lebensfeindliche Systeme.
Was muss dafür jetzt getan werden und was tust du?
Es geht um einen tiefen Haltungs- und Bewusstseinswandel, um Hoffnung, Zuversicht, Mut, Vertrauen. Bildung spielt dabei eine Schlüsselrolle. Ich setze mich daher für die Transformation des Bildungssystems ein, insbesondere der Schule. Denn diese bereitet in Deutschland auf die oben beschriebenen Zukunftshaltungen nicht nur völlig unzureichend vor, im Gegenteil, der Lehrplan hält uns fest in alten Mustern: Normierung und Abarbeiten übervoller Stoffpläne, Selektion, Konkurrenz, Vergleich, Einzelbewertungen, Noten und Rankings als Instrumente des Wettbewerbs und der Optimierungsgesellschaft. So verlieren junge Menschen ihre Begeisterung, Neugier, Motivation und Kreativität. Die Bildungspolitik in Deutschland ist ohne Vision und Mut. Es braucht die Bottom-Up-Kraft der Zivilgesellschaft. Daher habe ich 2012 mit Gerald Hüther und Stephan Breidenbach die Initiative Schule im Aufbruch gegründet. Das Gute: Es gibt mit Ziel 4 der AGENDA 2030 und dem Nationalen Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) eine Vision für Bildung, den Auftrag, Bildung in Deutschland radikal neu zu gestalten.“
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Welche Pläne hast du für deine persönliche Zukunft?
„Ich werde mich weiter mit aller Kraft für mein Herzensanliegen Schultransformation engagieren. Da das Schulsystem auf alten Strukturen beharrt, setze ich mich zurzeit für den FREI DAY ein, der an einem Tag in der Woche mit mindestens vier Stunden fest im Lehrplan verankert ist. Hier lernen Kinder und Jugendliche die Welt zu verändern. Sie bringen ihre Themen ein und schließen sich in Interessengruppen zusammen.
Der FREI DAY öffnet die Möglichkeitsräume, um zu experimentieren, die Expertise rund um die Schule einzubeziehen und Ideen in Handeln umzusetzen. So erleben sich junge Menschen als selbstwirksam und als verantwortliche Mitglieder ihrer Schule und der Gesellschaft. Alle Schulen könnten den Frei-Day sofort umsetzen. Die ersten Schulen starten bereits – bis 2025 sollen es 13.500 sein. Für den FREI DAY suchen wir Partner, um eine starke Allianz aufzubauen und in die Breite zu wirken.“
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Dieser Text ist zuerst bei unserer Kooperationspartnerin EDITION F erschienen.
