In der internationalen medialen Berichterstattung kommen indigene Menschen kaum vor. Wenn doch, wird vor allem über Verbrechen gegen sie berichtet. Was dagegen kaum Aufmerksamkeit erreicht: wie viele Rechte und Teilhabe sich indigene Menschen in den letzten Jahrzehnten erkämpft haben. Dabei spielt auch Umweltschutz eine große Rolle.
Indigene Sprachen
Tamazight, die Sprache der Amazigh (Berber*innen), der indigenen Bevölkerung großer Teile Nordafrikas, wird als offizielles Grundschulfach in Marokko eingeführt. 2011 wird die Sprache offiziell Amtssprache Marokkos.
Wohn- und Bleiberecht
Das indigene Volk der San setzt sein Wohn- und Bleiberecht im Nationalpark Central Kalahari in Botswana nach vielen Jahren des Kampfes per Gerichtsbeschluss durch.
UN-Erklärung
Verabschiedung der „UN-Erklärung der Rechte der indigenen Völker“: Die Erklärung erkennt das Recht der Indigenen auf die Erhaltung und Entwicklung ihrer Institutionen, Traditionen, Kulturen und Identitäten an und verbietet Diskriminierung und Marginalisierung.
Aboriginals in Australien
Der damalige australische Premierminister Kevin Rudd entschuldigt sich als erstes Regierungsoberhaupt offiziell bei den Aboriginal People für die Ermordung, Zwangsadoption und Misshandlung der Ureinwohner*innen Australiens seit Beginn der Kolonialisierung.
2015
Die kanadische Inuit-Aktivistin Sheila Watt-Cloutier erhält „für ihren lebenslangen Einsatz für die Rechte der Inuit und für den Erhalt ihrer Lebensgrundlage und Kultur, die vom Klimawandel akut bedroht sind“, den Alternativen Nobelpreis.
Indigenes Wissen in der UN
Auf der UN-Klimakonferenz erreichen indigene Völker die Gründung der „Local Communities and Indigenous Peoples Platform“. Hier soll innerhalb der UN indigenes Wissen über Nachhaltigkeit und Klimaschutz vermittelt werden.
Pulitzer Preis für Debütroman
Dort, dort, der Debütroman des indigenen Autors Tommy Orange vom Stamm der Cheyenne und der Arapaho erscheint in den USA und wird im folgenden Jahr für den Pulitzer Preis nominiert. Das Buch generierte mehr Aufmerksamkeit für die bis heute anhaltende systematische Unterdrückung der Native Americans in den USA.
Indigene Völker: Die Ainu in Japan
Japan erkennt die Ainu offiziell als indigene Bevölkerung ihres Landes an. Die Ainu wurden in Japan unter anderem durch Zwangssterilisation und Verdrängung jahrhundertelang unterdrückt. In den letzten Jahren haben Ainu-Verbände auch japanische Museen und Universitäten verklagt, um die Gebeine ihrer Vorfahren auf rechtlichem Weg zurückzuerhalten, die dort in Laboren lagern.
Oscar für Māori-Regisseur
Der neuseeländische Māori-Regisseur Taika Waikiki gewinnt als erster Indigener der Welt einen Oscar für das „beste adaptierte Drehbuch“ für seinen Film Jojo Rabbit. Waikiki macht sich seit Jahren immer wieder für die Rechte von Māori und Aboriginals stark.
2021
Das Ogoni-Volk des Niger-Deltas erreicht nach einem Jahrzehnte dauernden Kampf ein Urteil gegen den Ölkonzern Shell: Das Unternehmen hat die Region seit den 50er Jahren durch Ölförderung ökologisch zerstört und sich bis heute geweigert, Verantwortung für die maroden Ölpipeline-Netze zu übernehmen. Nun muss Shell Schadenersatz leisten. Das Urteil gilt als bahnbrechend für weitere Klagen gegen große Konzerne im Zusammenhang mit Ökozid und Menschenrechtsverletzungen.
2021
Deb Haaland, Angehörige des Pueblo-Laguna-Volkes, den Ureinwohner*innen des US-Bundestaates New Mexiko, wird als erste indigene Ministerin der USA vereidigt.
Indigene Völker kämpfen weltweit mit Erfolg um ihre Rechte, nationale Anerkennung und Sichtbarkeit in Kunst und Kultur. Hier sieht man Angehörige des Ogoni-Volkes in Nigeria, das ein Gerichtsurteil gegen den Shell-Konzern erkämpft hat.